"Betet mit uns, dass bald wieder Friede einkehrt!"

03. Sep 2008

Der Steyler Missionar Alphonse Toppo SVD berichtet über die blutigen Unruhen in Indien

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate kommt es erneut zu blutigen Übergriffen militanter Hindus auf Christen in Orissa/Indien. Steyler Missionare, die in Nordindien tätig sind, erfahren die Ausschreitungen am eigenen Leib. So auch Pater Edward Sequeira SVD. Der Steyler Missionar arbeitete in einem Waisenhaus im Distrikt Bargarh. Fundamentalistische Hindus griffen das Heim an und misshandelten den Pater schwer. Eine 20-jährige Lehrerin kam im anschließenden Brand ums Leben.

Ursache der erneut aufkeimenden Gewalt war der Tod eines führenden Vertreters des Welthindurates, Laxmanananda Saraswati. Militante Hindugruppen machen Christen für die Ermordung des 83-Jährigen verantwortlich. "Die Lage ist ernst und die Gewalt scheint Stunde um Stunde zuzunehmen", berichtet Pater Alphonse Toppo SVD, der im Distrikt Sambalpur tätig ist. Bereits im vergangenen Dezember kam es zu blutigen Übergriffen militanter Hindus auf christliche Pfarreien und Dorfgemeinden.

Selbst die stärkere Behördenpräsenz in den vergangenen Tagen konnte nicht verhindern, dass sich die Lage weiter verschärfte. Auch in den Nachbardiözesen Rourkela und Sambalpur sind Christen mittlerweile von Übergriffen, Brandstiftungen und Misshandlungen betroffen. "Betet mit uns, dass bald wieder Friede einkehrt", bittet Pater Toppo SVD.

Die militanten Gruppen werfen den ca. 2,5% Christen in der indischen Bevölkerung vor, Taufen und Bekehrungen mit Bestechungsgeldern und Versprechen von Arbeitsplätzen zu erwirken. Gerade auch die missionarische Arbeit christlicher Gemeinschaften unter den vom indischen Kastensystem Ausgeschlossenen schürt den Hass dieser radikalen Hindugruppen.

Christliche Kirchen und Missionare stellten erneut deutlich heraus, dass es keine Bekehrungen mit Zwang oder Bestechung gebe. Aus Protest gegen die Gewalt blieben in Indien in den vergangenen Tagen zehntausende christlich geführte Schulen geschlossen.

Nina Pertagnol