P. Heinrich Haskamp SVD verstorben

29. Mai 2008

Im gesegneten Alter von 94 Jahren verstarb am 28. Mai 2008 P. Heinrich Haskamp im Missionshaus St. Wendel. Unzähligen Schülern als langjähriger und großartiger Schulleiter bekannt war er den Schülern wie den Lehrern ein Vorbild.

„Schon bevor ich zur Schule kam, wollte ich Pater werden“, so begründete der 15-jährige Heinrich seinen Wunsch, nach drei Jahren Höherer Bürgerschule in seinem Heimatstädtchen Lohne/Oldenburg in Steyl aufgenommen zu werden. Von den acht Kindern des Textilkaufmanns Clemens Haskamp ergriffen drei geistliche Berufe: Anna, die Älteste, 15 Jahre älter als Heinrich, die als Steyler Missionsschwester schon seit Jahren aus China begeisternde Briefe nach Hause schickte, und die Jüngste, Maria, die heute noch als Vorsehungsschwester in Münster lebt. „Dankbar denke ich an all das zurück, was Eltern und Elternhaus mir mit ins Leben gaben“, kommentiert der 80-jährige nüchtern, aber überzeugt.

Nach dem Abitur in Steyl (1934), den Ersten Gelübden in der Schweiz (1936) und drei Jahren Studium in St. Gabriel/Mödling rief ihn die Vorsehung in das unfreiwillige Praktikum eines siebenjährigen Wehrdienstes (1939 Polen, 1940 Frankreich, 1941 Russland, zwei Verwundungen, 1944 Westfront, als Gefangener in den USA).

Erst 1946 konnte Heinrich in Sankt Augustin wieder die Studien aufnehmen und abschließen, die ihn noch vor Weihnachten desselben Jahres zum Priestertum führten. Wie wenn der nun schon 33-Jährige die verlorene Zeit aufholen wollte, stürzte er sich auf die ihm gegebene Aufgabe: Wiederaufbau der Spätberufenenschule St. Josef/Geilenkirchen, die buchstäblich aus den Trümmern wiederherzustellen war. Er war es nun vor allem, dem in 17-jähriger Anstrengung dieses Werk gelang. Ab 1948 legte er, ohne sein Bauen und Unterrichten dort aufzugeben, sieben Jahre lang das Fundament voller akademischer Qualifikation, indem er an den Universitäten Bonn und Münster Latein und Geschichte studierte und 1956 seine Ausbildung als Studienassessor in Münster abschloss. Sein Einsatz brachte ihm zum einen die Befriedigung, dass St. Josef endlich als Vollgymnasium anerkannt wurde und dass seine Erzieherbemühungen andererseits ausschließlich missionarisch motivierten Schülern zu gute kam, die er als `reif und arbeitsfreudig´ beurteilen konnte.

Den zweiten Höhepunkt seines Wirkens als kompetenter Schulstratege erlebte Heinrich ab 1965 in den 13 Jahren als Oberstudiendirektor an unseren anderen Ordensgymnasium in St. Arnold/Rheine. Mit 52 Jahren auf dem Gipfel seiner Kräfte und seines Könnens, gelang ihm auch hier bald der Ausbau zum Vollgymnasium. Zwar stand er auch hier weiter im Ruf eines sehr strengen Lehrers. Aber dass diese Strenge aus väterlicher Besorgtheit kam, bezeugt die Tatsache, dass er alle seine Schüler beim Namen kannte und dass er beim Strafen nie aufgeregt und ungerecht war.

Aber war der 15-Jährige nicht nach Steyl gekommen, um `Pater´ zu werden? Dieser ursprünglichen Sehnsucht konnte P. Haskamp nun noch 23 Jahre, gleich nach seiner Emeritierung mit 65 Jahren, nachgehen, indem er bis ins Alter von 89 Jahren die Oldenburger Pfarrei Thüle übernahm, wo man ihn bis zum letzten Tag auf Händen trug. Nach seiner Entpflichtung hier im Jahr 2002 zog sich Heinrich nach St. Arnold zurück und siedelte im Sommer 2007 bei voller geistiger Frische ins neu eingerichtete Seniorenheim in St. Wendel über. Erst als im Frühjahr 2008 anlässlich einer notwendig gewordenen Darmoperation ein fortgeschrittenes Tumorleiden entdeckt worden war, nahmen seine Kräfte zusehend ab. Ohne den Pflegern viel Arbeit zu machen, sah er von da an seinem Abschied von dieser Welt in seiner gewohnten gelassen-nüchtern-gottergebenen Art entgegen und gab am Mittwoch, den 28. Mai 2008, um 15.15 Uhr sein Leben in die Hände des himmlischen Vaters zurück.

P. Heinrich Haskamp war einer der großen Schulmänner unserer Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg, immer sachlich, unauffällig, anspruchslos, aber kompetent und menschenfreundlich. Er wurde Generationen späterer Missionare ein unvergessliches Vorbild. Seine Persönlichkeit prägte Hunderte junger Männer und glaubensbedrohter Christen.

Mit Heinrich eucharistisch vereint, verabschieden wir uns von ihm in der St. Wendeler Missionshauskirche am Samstag, den 31. Mai 2008, um 11.00 Uhr und begleiten ihn anschließend zum Begräbnis auf dem Klosterfriedhof.

P. Roberto C. Alda, Jr. SVD