P. Hermann-Josef Hermes SVD (97) verstorben

10. Aug 2008

36 Jahre war er als Missionar in Abra auf den Philippinen und 22 Jahre als Pfarrer in Losheim/Eifel tätig

Als Hermann Joseph mit 19 Jahren 1931 Novize in Sankt Augustin wurde, hatte er sich zwar sieben Jahre hindurch am Steyler Missionsgymnasium, in den Sprachen vor allem, bemüht; das Abitur aber hatte er nicht geschafft. Nüchtern konstatierte der 75jährige: Mein mangelndes Abitur „war eine Fügung Gottes; denn mit Abitur würde ich vielleicht (in meiner geistlichen Berufung) nicht durchgehalten haben“, obwohl der Eifler Schuhmachersohn mächtige Förderer und Fürsprecher, die Patres Lillig und Görgen, hinter sich stehen hatte. Bis zu seinem sehr stillen Ende hier in St. Wendel schien Pater Hermes kein Enthusiast gewesen zu sein.

Das Jahr 1937 brachte die große Wende für Hermann-Joseph: Ewige Gelübde, Missionsbestimmung für die Philippinen, Priesterweihe, Abschiedsfeier in Steyl und Ankunft in Manila. Es folgten 36 Jahre harter Einsatz, und zwar in einem schwierigen Terrain: Abra (im Norden der Hauptinsel Luzon). Der sprachlich Schwachbegabte musste Ilokanol ernen, eine der unzugänglichsten philippinischen Sprachen.

Zwei unangenehme Unterbrechungen musste der Eifel-Sohn über sich ergehen lassen. Die erste war eine Gefangenschaft durch die japanischen Invasoren: zwei Wochen im Advent 1941; die zweite Unterbrechung war eine Entführung durch die Guerillas den ganzen Winter 1944/45 lang unter dürftigen Bedingungen in den Bergen Abras.

Erst danach konnten die drei missionarischen Großtaten Hermann-Josephs beginnen: Übernahme der Pfarrei Lagangilang 1945 bis 1955 mit Bau einer Grund- und einer Sekundarschule. 1956 bis 1965 Übernahme der Pfarrei Tayum, wo er schon 1940 und 1944 Kaplan gewesen war. Und schließlich die Neugründung der Languiden-Mission innerhalb der Pfarrei Pidigan, wo er auch einen Kranz von fünf Kapellen errichten konnte (1966 bis 1973).

Hatten schon seine ersten beiden Heimaturlaube eine beträchtliche Zahl von Monaten gedauert, so endete sein dritter, der 1973 begann, nicht mehr mit der Rückkehr in das Land der Tausend Inseln - mit der hochoffiziellen Erlaubnis des guten Generalsuperiors Musinski.

Ob der 62jährige sich unter den Tinguianen eine Krankheit geholt hatte? Ob er das ihm Mögliche geleistet zu haben meinte? Jedenfalls zeigt der Seelsorgseifer, der P. Hermes 22 Jahre hindurch in der Eifelpfarrei Losheim beseelte - er konnte ohne Abitur ordentlicher Pfarrer werden -, dass er seinem Priesterideal nicht nur treu geblieben war, sondern diesem bis in sein 86. Lebensjahr hinein nachzukommen bereit war. Davor konnte er für einige Monate mit genau 100 Jahren Abstand den Spuren des hl. Arnold Janssen in Kempen nachspüren.

Als Hermann-Joseph Hermes am Ende von elf Jahren ruhigen Seniorendaseins in Steyl im Sommer 2008 hierher nach St. Wendel überwechselte, zeichnete er sich durch ein stilles In-sich-Ruhen aus, schwieg viel und aß wenig, aber immer präsent im Speisesaal. Sein Abschied von dieser Welt in den frühen Morgenstunden des 10. August 2008 vollzog sich in einem ruhig-ergebenen Lächeln. Seine Gedanken schienen schon Wochen zuvor in diesem unseren Heimatland angekommen zu sein.

Wir wollen Gott danken für das Geschenk unseres Mitbruders P. Hermann-Joseph Hermes. Wir feiern das Requiem am Mittwoch, den 13. August 2008, um 14.30 in der Missionshauskirche; anschließend geleiten wir ihn zu seiner letzten Ruhestätte hier auf Erden auf unseren Missionshausfriedhof.

P. Roberto C. Alda, Jr. SVD