In Brasilien starb Hermann Lauck SVD (74)

03. Mär 2009

Brasilien - Bei ihm hatten viele Menschen das Gefühl: "Da ist jemand, der uns versteht, weil er selber ein schweres Kreuz zu tragen hat."

Sein Leben als Steyler Missionar verlief ganz anders, als er es geplant und gedacht hatte. Hermann Lauck war seit 1972 Pfarrer einer aufstrebenden Großstadtgemeinde in Foz do Iguaçú/Brasilien, in der Nähe der weltberühmten Wasserfälle im Dreiländereck Brasilien, Argentinien und Paraguay. Dazu war er auch Distriktsoberer und Admonitor im Provinzrat. Der Abend des 30. Juni 1975 veränderte alles. Auf regennasser Fahrbahn geriet der 41jährige ins Rutschen, erlitt einen schweren Unfall und war querschnittsgelähmt.


P. Lauck kam zu weiterer Behandlung nach Deutschland. Er konnte zwar nicht geheilt, aber doch auf ein Leben im Rollstuhl vorbereitet werden. Langsam wurde ihm bewusst, dass er auch im Rollstuhl aktiv weiterleben und wirken könne. Er entschloss sich, in seine Pfarrei nach Brasilien zurückzukehren. Seine Gemeinde empfing ihn mit großer Freude. Lange und inständig hatten die Menschen für seine Gesundung und seine Rückkehr gebetet.

Der Neuanfang war mit erheblichen Problemen verbunden. Er lernte die Grenzen seiner Möglichkeiten kennen. Mit viel geduldigem Einüben war es ihm wieder möglich, Eucharistie zu feiern, Sakramente zu spenden, Vorträge zu halten, Katechese zu erteilen, Besprechungen zu leiten. Es kamen neue Schwerpunkte hinzu. Mehr und mehr Menschen kamen mit Fragen und Problemen zu ihm. Sie schütten ihm ihr Herz aus. Sie fühlten: Da ist jemand, der sie versteht, weil er selber ein schweres Kreuz zu tragen hat. Mit der Zeit lernte er, bei Besuchen und am Telefon, in einer neuen Weise auf die Menschen zu hören, ihre Probleme zu verstehen und mit ihnen nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Wenn er ein Wort des Trostes sprach, wussten seine Zuhörer, das kommt von Herzen. Seine eigenen Probleme traten zunehmend in den Hintergrund.

P. Lauck wurde am 23.03.1934 in Hasborn, Saar, geboren. Als Zwölfjähriger kam er am 26.08.1946 in das Missionsgymnasium St. Wendel. Im Juni 1954 schloss er mit dem Abitur ab. An das Noviziat in St. Gabriel bei Wien schloss sich das Studium der Philosophie und Theologie an. Er empfing die Priesterweihe am 19. 03. 1961 im Missionshaus St. Wendel. Es folgte ein Pastoraljahr in München. Am 31. Juli 1962 konnte er von Genua aus nach Brasilien reisen.

Nach 5 Monaten Sprachstudium in Sao Paulo wurde er Lehrer im Kleinen Seminar Ponta Grossa für Französisch, Griechisch, Bibel, Musik. Ab 1966 machte er diese Arbeit im Kleinen Seminar Toledo/Westparaná weiter, war auch Ökonom, Seelsorger, Distriktsoberer und Berufswerber. 

Die Menschen in der S. Ioannis Baptistae-Pfarrei und die Bischofsstadt Foz do Iguaçú schätzten ihn, boten ihm eine neue Heimat und begleiteten ihn in allen schwierigen Situationen. Sein Bischof machte ihn zum Generalvikar seiner Diözese. P. Lauck war ein sehr erfolgreicher Seelsorger für alle, Gesunde und Kranke. Die Stadt Foz do Iguaçú machte ihn 2006 zu ihrem Ehrenbürger, seine sonntäglichen Eucharistiefeiern wurden oft im lokalen Fernsehen übertragen.

Die Steyler Missionare sind dankbar, P. Lauck in ihren Reihen gehabt zu haben und behalten sein missionarisches Engagement in bester Erinnerung. Sie danken seinen Freunden, Helfern und insbesondere seiner Familie: Sie war ihm zur Seite in den schweren Jahrzehnten seines Lebens. Auch in den letzten Stunden seines irdischen Lebens war er von der liebenden Sorge seiner Angehörigen umgeben.

 

Im Glauben an die Auferstehung starb P. Lauck am 2. März 2009 in Foz do Iguaçú, wo er am 3. März ganz in der Nähe seiner Pfarrkirche seine letzte Ruhe fand. So kann er über den Tod hinaus seinen Pfarrangehörigen nahe sein. R.I.P.

ndk