Leipziger Pfarrer fordert: "Nationalfeiertag am 9. Oktober!"

08. Okt 2009

Deutschland - Der 9. Oktober und nicht der 3. hätte zum deutschen Nationalfeiertag erhoben werden sollen. Das erklärte der ehemalige Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche und Mitinitiator der Montagsdemonstrationen Christian Führer, 66.

An diesem Tag vor 20 Jahren demonstrierten in Leipzig 70 000 Menschen, umringt von Polizei und Militär, in der Angst um ihr Leben. Führer in einem Interview mit der stadtgottes, der Familienzeitschrift der Steyler Missionare: "Das war der einzige Tag, den der Osten in die Einheit eingebracht hat: Selbstbefreiung aus der Diktatur. Die erste gelungene Revolution in der deutschen Geschichte, ohne Dollar und Dax, ohne fremde Hilfe, ohne US-Armee, ein beispielloser Akt. Dieser Feiertag hätte das Selbstvertrauen der Ostdeutschen stark gehoben. Eine neue Identifikation, ein Neuanfang für Deutschland wäre möglich gewesen." Das wiedervereinigte Deutschland hätte seiner Meinung nach auch einen anderen Namen gebraucht: "BRD steht für mich für die Zeit zwischen 1949 und 1989. Genauso wie DDR. Stellen Sie sich mal vor, wir hätten verlangt, das neue Deutschland soll DDR heißen."  

Der evangelische Pfarrer schließt sich dem Schriftsteller Günter Grass an, der "Bund deutscher Länder" vorgeschlagen hatte. Nach Führers Meinung kam die Einheit zu früh: Die Befindlichkeiten der Menschen im Osten Deutschlands seien von den Westdeutschen untergebügelt worden.

 

Den vollständigen Bericht können Sie in der Oktober-Ausgabe der Zeitschrift "stadtgottes" der Steyler Missionare nachlesen.   

Die "stadtgottes" ist die älteste katholische Monatszeitschrift Deutschlands und erscheint mit einer Auflage von 240.000 Exemplaren in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Belgien, Luxemburg und Südtirol. Sie wurde 1878 vom Ordensstifter der Steyler Missionare, dem heiligen Arnold Janssen, gegründet.

Tamara Häußler-Eisenmann