Steyler Missionare haben Provinzial für 2010 bis 2013 gewählt

01. Dez 2009

Deutschland - Am vergangenen Dienstag fiel die Entscheidung, wer für die nächsten drei Jahre in der Deutschen Provinz der Steyler Missionare das oberste Amt innehaben wird. Zum zweiten Mal in Folge wird es Pater Bernd Werle sein. Sein Hauptprojekt in dieser Zeit wird die Schärfung des Profils des Ordens nach innen wie nach außen sein.

Das Warten hat für die rund 310 Steyler der Deutschen Provinz ein Ende. Vergangenen Dienstag entschied die Generalleitung in Rom nach Sichtung der eingegangenen Wahlbriefe, wer für das Triennium 2010-13 das Amt des Provinzials innehaben wird. Zum zweiten Mal wird es der in Baumholder geborene und in dem kleinen an der rheinland-pfälzisch/saarländischen Grenze gelegenen Rohrbach aufgewachsene Pater Bernd Werle sein. "Ich freue mich über das Vertrauen, das meine Mitbrüder und die Generalleitung des Ordens in mich setzen," so Werle. "Damit zeigen Sie, dass sie den von der Provinzleitung in den letzten drei Jahren eingeschlagenen Weg mittragen und diese Bestätigung gibt mir Kraft."

 

Einschnitte der letzten drei Jahre
Werle übernahm am 1. Mai 2007 die Leitung der gerade aus der Zusammenführung der früheren Nord- und Süddeutschen Provinz entstandenen Deutschen Provinz der Steyler Missionare. Angesichts der personellen und finanziellen Engpässe standen in den letzten Jahren im Hinblick auf die Sicherung des Auftrags des Ordens notwendige Strukturveränderungen - und damit verbunden - auch Schließungen von Niederlassungen an. "Wir mussten uns beispielsweise von den Missionshäusern in Neuenkirchen, Bad Driburg und Wengerrohr trennen, haben das Studienkolleg St. Johann in eine neue Trägerschaft überführt. Ende diesen Jahres wird das von uns geführte Bildungshaus in München, das St.-Pius-Kolleg geschlossen. Andererseits konnten Akzente gesetzt werden für eine profilierte Präsenz der Steyler in München oder auch in Hamburg. Letztlich geht es nicht einfach nur darum, Standorte aufzugeben, sondern jene Formen unserer Präsenz in Deutschland zu finden, die uns helfen, unserem missionarischen Auftrag auch künftig gerecht werden zu können."

 

Was kommt?
Der wieder ernannte Provinzial möchte in den kommenden drei Jahren den Akzent auf die Schärfung des Profils der seiner Leitung anvertrauten missionarischen Ordensgemeinschaft setzen. Leitend ist dabei das von den letzten Generalkapiteln der Steyler Missionare erarbeitete missionarische Selbstverständnis, dessen Bedeutung für den Kontext der deutschen Ortskirche und Gesellschaft tiefer ausgelotet und ausbuchstabiert werden muss. "Steyler Missionare", so Provinzial Werle, "begreifen den Weg der Mission als 'prophetischen Dialog' mit Menschen anderen Religionen und Kulturen, mit Armen und Unterdrückten sowie mit Suchenden und Fragenden. Verankert in der Nachfolge Christi stellen sie sich bewusst in den Dienst am Aufbau des Reiches Gottes, einem Reich der Liebe, der Gerechtigkeit und des Friedens. In dieses Engagement fließen unsere weltkirchlichen Erfahrungen ebenso ein wie unsere Mitsorge an der Mission in Deutschland."

 

Über den eigenen Kirchturm hinaus
Die Steyler Missionare möchten so auch in Zukunft junge Menschen dafür begeistern, sich für Dienste in den jungen Kirchen Asiens, Afrikas, Lateinamerikas und Ozeaniens zur Verfügung zu stellen, sei es als MaZ (Missionare auf Zeit) oder als Mitglieder des Ordens. Ermutigung zur Solidarität mit den Menschen der jungen Kirchen und ihren Nöten, Fragen der internationalen Gerechtigkeit in Zeiten der Globalisierung wie auch die Sorge um Migranten und Flüchtlinge werden weiterhin auf der Tagesordnung des Wirkens der Steyler Missionare stehen. Andererseits wird die Ordensprovinz, in der eine stattliche Anzahl von jüngeren Mitbrüdern aus Asien und Afrika stammt, mit diesen zusammen suchen, wie sie miteinander in den missionarischen Situationen der Kirche in Deutschland "Boten der göttlichen Liebe", wie der Patron der Provinz, der Hl. Arnold Janssen, seine Missionare nannte, sein können.

 

Internationalität gibt Kraft
Die Internationalisierung der Deutschen Provinz der Steyler Missionare ist für Werle kein Notbehelf, um Löcher zu stopfen, sondern gehört zum "Wesen" seiner Ordensgemeinschaft. Im Dienst am Kommen des Reiches Gottes und im Einsatz für die Menschen sind Fragen der nationalen Herkunft bei uns irrelevant. "Darum kann man Steyler", so erklärt Werle ganz entschieden, "auch in Deutschland nur als internationale Gemeinschaft von Menschen haben, die begeistert am Missionsauftrag der Kirche mitwirken und hier vor Ort konkret erfahrbar machen, dass Menschen aus verschiedenen Nationen und Kulturen miteinander leben und arbeiten können!"  

 

Kurzbiografie:

Am 09.06.1955 in Baumholder (Rheinland-Pfalz) geborenAufgewachsen in Rohrbach, einem kleinen Dorf an der saarländisch/rheinland-pfälzischen Grenze.

1962-1966 Besuch der Volksschule meines Heimatdorfes Rohrbach

1966-1974 Besuch des altsprachlichen Gymnasiums (Missionsschule Sankt Wendel, heute: Arnold-Janssen-Gymnasium)

1974          Abitur an der Missionsschule Sankt Wendel

1975-1981 Studium der Philosophie und Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule SVD Sankt  Augustin (Abschluss: Diplom in Theologie 1981)

1980           Ewige Gelübde

1981           Priesterweihe

1980-1982  Theologisches Aufbaustudium an der Philosophisch-Theologischen Hochschule SVD Sankt Augustin (Abschluss: Lizentiat in Theologie mit missionstheologischer Spezialisierung 1982)

Mai 1983     Ausreise nach Togo/Westafrika
1983-1986 Mitarbeiter am "Centre Biblique de Lomé" (Togo) und Kaplan in Kpémé Tätigkeit in der Berufungspastoral

1986-1992  Pfarrer der Pfarrei "Marie Theotokos" in Agoényivé (Togo) Lehrtätigkeit im Priesterseminar der Ezdiözese Lomé und dem Institut Saint Paul in der Ausbildung von Laien

1987-1990 Distriktoberer des Distrikts Togo

1992           Aufnahme eines Promotionsstudiums an der Theologischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn im Fachbereich Moraltheologie (Abschluss: Promotion im Fach Moraltheologie an der Theologischen Fakultät der Universität Bonn 2001): Ethik im Kontext von Kultur

1998           Lehrbeauftragung für das Fach Moraltheologie an der Philosophisch-Theologischen Fakultät der Steyler Missionare in Sankt Augustin 

2001-2007 Dozent für Moraltheologie und Prorektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule

2001-2004 Prorektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Augustin

1994-2004 Kaplan im Seelsorgsbereich B des Dekanats der Stadt Sankt Augustin und Präses der Kolpingsfamilie

2000-2004 Dekanatspräses der kfd und Dekanatsfrauenseelsorger

2003/04     Definitor des Dekanats Siegburg-Sankt Augustin

2004-2007 Provinzial der Norddeutschen Provinz der Steyler Missionare

2007-2010 Provinzial der Deutschen Provinz der Steyler Missionare

Tamara Häußler-Eisenmann