Br. Johann Anderle SVD verstorben

08. Dez 2010

Deutschland - Am Vorabend des Hochfestes der ohne Erbsünde empfangenen Gottesmutter Maria ist Br. Johann Anderle im Wendelinusheim verstorben. Als er nicht zum Abendessen kam, sah eine Pflegerin nach ihm und fand ihn tot vor seinem Schreibtisch auf dem Stuhl sitzend. Er erlitt einen Sekundentod.

Br. Johann wurde am 11. April 1929 in Amplatz im Sudetenland (Tschechien) geboren. Seine Eltern Josef und Anna Anderle betrieben dort eine 16 ha große Landwirtschaft. Durch die politischen Wirren jener Zeit wurde die Familie Anderle nach Königsbach, Kreis Pforzheim, verschlagen.

Ein befreundeter Priester, der an Br. Johanns Schule unterrichtete, machte ihn mit den Steyler Missionaren bekannt. Er meldete sich im Missionspriesterseminar St. Augustin und wurde am 5. August 1950 in das Postulat aufgenommen. Das darauffolgende zweijährige Noviziat beendete er am 8. September 1953 mit der Ablegung der Ersten Gelübde. Danach erlernte er in Siegburg das Goldschmiedehandwerk. Von 1954 bis 1958 arbeitete er im Missionshaus St. Josef in Geilenkirchen in der Küche. Dazwischen musste er für ein halbes Jahr in St. Michael in Steyl ebenfalls in der Küche aushelfen.

1958 erhielt er seine Missionsbestimmung für die Philippinen. Er kam nach Manila in das "Catholic Trade". Mit großem Geschick und Fleiß entwarf, erarbeitete und vergoldete er viele religiöse Gegenstände und stellte außerdem noch Kerzen her. Durch den Verkauf dieser Sachen trug er zum Unterhalt des "Christ the King" Seminars bei.

Fast 30 Jahre lebte er auf den Philippinen, bis seine labile Gesundheit seine Rückkehr nach Deutschland erforderlich machte. Er wurde dem Missionshaus St. Xaver in Bad Driburg zugeschrieben. Hier kam er am 27. März 1988 an. Seine neue Aufgabe war der Pförtnerdienst. Nachdem aber seine Kräfte immer mehr nachließen, bat er selbst um Versetzung in das Alten- und Pflegeheim des Missionshauses St. Arnold bei Rheine. Hier erhielt er die notwendige Zuwendung. 2006 übersiedelte Br. Johann in das Missionshaus St. Wendel in die Seniorenabteilung.

Br. Johann Anderle war ein äußerst liebenswürdiger, bescheidener und frommer Mitbruder, der den größten Teil des Tages im Gebet verbrachte. Schon auf den Philippinen schloss er sich der Fokolar-Bewegung an. Täglich konnte man ihn mehrmals beim Gang zur Kreuzkapelle antreffen.

Am Samstag, dem 11. Dezember 2010, um 11.00 Uhr, feiern wir in der Kirche des Missionshauses St. Wendel das Requiem für unseren lieben Mitbruder. Anschließend geleiten wir ihn zur letzten Ruhe auf unserem Klosterfriedhof.

Br. Stefan Theobald SVD