Br. Johannes KRAUS, SVD verstorben

11. Nov 2010

Heute um 11.30 Uhr verstarb im Wendelinusheim in St. Wendel unser lieber Mitbruder Br. Johannes Kraus. Schon seit Tagen rechneten wir mit seinem Sterben.

Heute um 11.30 Uhr verstarb im Wendelinusheim in St. Wendel unser lieber Mitbruder Br. Johannes Kraus. Schon seit Tagen rechneten wir mit seinem Sterben. Vor gut zwei Wochen musste er in die Neurologische Klinik in Neunkirchen/Saar eingeliefert werden. Er hatte sich bei einem Sturz einen Beckenbruch zugezogen, Die Schmerzen, die der Bruch verursachte, waren für ihn fast unerträglich. Im Krankenhaus versuchte man, ihm die Schmerzen zu lindern. In der Nacht zum 1. November erlitt er einen Herz- Kreislaufstillstand und musste reanimiert werden. Danach blieb er ohne Bewusstsein. Nachdem die Ärzte signalisierten, dass für ihn keine Hoffnung auf Besserung bestehe, wurde Br. Johannes ins Wendelinusheim zurückgebracht, wo er dann heute von seinem Leiden erlöst wurde.
Johannes erblickte am 17. August 1926 in Enkering (Kreis Eichstätt) als viertes von sechs Kindern das Licht der Weit. Seine Eltern, Johann und Walburga Kraus, betrieben eine Landwirtschaft. Ab 1933 besuchte Johannes in Enkering die Volksschule. 1943 wurde er zum Reichsarbeitsdienst eingezogen, dem am 3. April 1944 der Einberufungsbescheid zur Wehrmacht folgte. Nach seiner Ausbildung in Bad Reichenhall kam er in Südfrankreich zum Kriegseinsatz und geriet dort am 20. August des gleichen Jahres in amerikanische Gefangenschaft. Mit dem Schiff ging es über Neapel nach Nordamerika. Bis zu ihrer Entlassung wurden die Gefangenen, so auch Johannes, in verschiedenen Bundesstaaten in der Landwirtschaft, besonders zur Zeit der Ernte, eingesetzt. Am 8. Mai 1946 kehrte er nach Deutschland zurück.
Am 1. Mai 1951 wurde Johannes Angestellter der Steyler Missionare in deren Missionshaus "Maria Immaculata" in Ingolstadt. Hier arbeitete er in der Hausdienerei. Im Februar 1952 beschloss er, sich der Steyler Ordensgemeinschaft anzuschließen, und kam als Postulant in das Missionshaus St. Wendel. Im August 1952 begann er das Noviziat und legte am 8. September 1954 die ersten Gelübde ab. Während des Noviziats begann er in St. Wendel die Ausbildung zum Schneider, die er am 28. April.
1955 mit der Gesellenprüfung abschloss. 1955 kehrte Br. Johannes nach Ingolstadt zurück, wo er die nächsten 45 Jahre verbringen sollte. Er wurde in den verschiedensten Bereichen eingesetzt: an der Pforte, in der Sakristei, in der Hausmeisterei und als Schneider. Als das Missionshaus in Ingolstadt aufgelöst wurde, zog Br. Johannes ins Missionshaus St. Peter nach Tirschenreuth (Oberpfalz) um und versah dort den Pfortendienst. Aus gesundheitlichen Gründen übersiedelte er im November 2007 in das Seniorenheim der Steyler Missionare nach St. Wendel.
In St. Wendel ist das Gebetsapostolat für ihn zur wichtigsten Aufgabe geworden, und man konnte ihn oft in der Kreuzkapelle antreffen. Br. Johannes war ein liebenswürdiger und geschätzter Mitbruder, der einem immer mit einem freundlichen Lächeln begegnete.
Im Requiem, das wir am Samstag, dem 13. November 2010, um 11.00 Uhr in der Kirche des Missionshauses feiern, wollen wir Gott für das Leben unseres Br. Johannes danken. Anschließend beerdigen wir ihn auf unserem Klosterfriedhof.

Br. Stefan Theobald SVD