Br. Leo (Johannes) Haab SVD verstorben

13. Okt 2010

Heute Morgen, 13. Oktober, kurz nach 11.00 Uhr ist Br. Leo in aller Stille heimgegangen zum Vater. Am letzten Freitag hatte sich sein Gesundheitszustand plötzlich, aber nicht unerwartet, sehr verschlechtert.

Heute Morgen, 13. Oktober, kurz nach 11.00 Uhr ist Br. Leo in aller Stille heimgegangen zum Vater. Am letzten Freitag hatte sich sein Gesundheitszustand plötzlich, aber nicht unerwartet, sehr verschlechtert. Er kämpfte seit einiger Zeit mit einem nicht mehr zu behandelnden Blutkrebs, der schon Metastasen in der Wirbelsäule gebildet hatte. Immer schwächer werdend, war er doch sehr gefasst, klar und vorbereitet. Er hat nun die wohlverdiente Ruhe gefunden.

Br. Leo wurde am 29.07.1935 in Furschweiler, einem kleinen Ort ganz in der Nähe von St. Wendel, als zweites von drei Kindern der Eheleute Johann und Anna Haab geboren. Seine jüngere Schwester lebt noch und hat ihn immer liebevoll umsorgt. Johannes, wie er mit Taufnamen hieß, ging als junger Bursche den Weg seines Vaters und wurde Bergmann. Nach Absolvierung einer dreijährigen Hauerlehre meinte er: "Das Kohleschaufeln kann ich jetzt; es ist an der Zeit, einen Beruf zu erlernen." Er begann eine Maschinenbauerlehre in einem Metallverarbeitungsbetrieb in Gersweiler/Saarbrücken. Diese schloss Johannes mit Bravour ab, und sein damaliger Meister wollte ihm seinen Betrieb übergeben. Dazu sollte es aber nicht kommen, denn fortan war er, nach Eintritt in das Missionshaus St. Wendel 1957 und den Ersten Gelübden 1960, Br. Leo und wurde in der Folge der Inbegriff der Metallverarbeitung auf seinem "Paterhof".

Noch als zeitlicher Professe machte er die Meisterprüfung 1963 als Maschinenbauer. Am 08. September 1966 legte er die Ewigen Gelübde ab und verbrachte sein gesamtes Ordensleben in St. Wendel. Nach dem Weggang von Br. Bertramus nach Rom wurde die Schlosserei umgekrempelt zu einem vielseitigen Betrieb, in dem alle Varianten der Metallverarbeitung gelehrt und ausgeführt wurden. Eine große Leidenschaft von Br. Leo war das Bohren nach brauchbarem Trinkwasser. Die Bohrgeräte stellte er selbst her und auch die Bohrungen liefen unter seiner Regie. Es ist sein Verdienst, dass das Missionshaus auch heute noch Selbstversorger in Sachen Trinkwasser ist. Bis in die letzten Monate hinein kümmerte er sich noch selbst um die Wasserkontrollen in den Hochbehältern und an den Brunnen. Im Laufe der Jahre wurden Bau und Instandhaltung der verschiedenen Heizungen des Hofes und des Hauses, der Installationen im landwirtschaftlichen und gärtnerischen Bereich Aufgaben der "Schlosserei", wie wir seinen Betrieb nannten, der sicherlich sehr viel mehr war. Die Abgabe des "Paterhofes", damals an die Lebenshilfe, war ein Schritt, den Br. Leo nie verschmerzen konnte. Er sah die Logik hinter dem Vorhaben, aber sein Herz konnte nicht verstehen, dass das alles vorbei sein sollte. Zu viel Energie und Kreativität steckten in all dem, was jetzt abgerissen wurde. Aber eines ist ganz sicherlich geblieben: Der Dank sehr vieler Menschen, denen Leo aus oft ausweglosen Situationen mit seinem Können geholfen hat. Es gibt zahlreiche Geschichten, die immer wieder davon erzählen, dass irgendein Ersatzteil nicht mehr zu bekommen war, und das kaputte "niemand" reparieren konnte ... Leo hatte dann ganz oft die Lösung, war letzte Hoffnung in der Not. Besonders den Armen und wirklich Hilfsbedürftigen hat er immer geholfen. Er hatte ein untrügliches Gespür für gekünsteltes oder arrogantes Auftreten. Kam einer so, dann machte er gar nichts, aber der in Notgeratene konnte sich auf ihn immer verlassen. Br. Leo war durch und durch Ordensmann und mit all seinen Ecken und Kanten ein liebenswürdiger. An ihn bewahren wir Steyler und viele andere Menschen aus dem St. Wendler Land ein dankbares Gedenken.

 

Das Requiem feiern wir am Samstag, den 16. Oktober 2010, um 11.00 Uhr in der Missionshauskirche in St. Wendel; anschließend geleiten wir Br. Leo zu seiner letzten Ruhestätte auf den Klosterfriedhof. Alle Gäste sind danach herzlich zum Mittagessen im Missionshaus eingeladen.

Fabian Conrad SVD