Br. Matthias (Bernhard) Brill SVD verstorben

05. Mai 2010

Heute Morgen, am 05. Mai 2010, ist Br. Matthias hochbetagt und nach längerem Ringen zu seinem Gott heimgegangen. Br. Karl Kretschmer hatte die ganze Nacht bei ihm gewacht, verließ das Zimmer ganz kurz, weil sich die Atmung wieder einmal beruhigt hatte, und in dieser Zeit hauchte er sein langes und segensreiches Leben aus.

Br. Matthias wurde am 28. September 1912 in Fürth/Saarland geboren. Seine Eltern betrieben eine Mühle und einen Bauernhof. Die Familie war äußerst kinderreich, 13 Geschwister und 7 Stiefgeschwister.

Er selbst schreibt in einem älteren Lebenslauf: "Die große Entscheidung fiel, als meine Mutter mir 1926 sagte: 'Bernhard, du musst fort. Ich kann dich nicht behalten.' Damals erfüllte sich mein stiller Traum, Missionsbruder in St. Wendel zu werden." Sein Heimatpfarrer redete ihm jedoch dringlich zu, ein Studium in den Blick zu nehmen. So fand er zunächst 1927 Aufnahme im neugegründeten Missionshaus St. Paul, von dort aus wurde er mit anderen als Anfangsklasse ins neue Haus nach St. Johann geschickt und schließlich nach Tirschenreuth, wo die Entscheidung zum Brüderberuf fiel. Er wurde nach Ingolstadt versetzt, wo er nach dem Noviziat 1933 die ersten Gelübde ablegte. Ein Jahr half er dann in Rheineck in der Schweiz aus und kam 1934 wieder nach Ingolstadt, wo er den ganz großen Teil seines Lebens bis im Juni 2000 verbringen sollte. 1941 wurde er eingezogen und als Sanitäter ausgebildet. Den größten Teil des Krieges erlebte er in Russland und sah viele seiner Kameraden sterben. Das Fleckfieber beutelte ihn 1942 sehr, aber nach der Genesung wurde er wieder zur Front abgeordert. Nach vielen Wirrungen wurde er im August 1945 aus der Gefangenschaft entlassen und dazu schrieb er 1997 selbst: "Frohen Mutes kehrte ich auf direktem Weg nach Ingolstadt zurück, um dort meine alte Arbeit wieder aufzunehmen und so Gott und der großen Missionssache wieder ausschließlich zu dienen." Seinem Ansinnen, als Missionar nach China reisen zu dürfen, wurde nicht stattgegeben; sein Schicksal waren die lieben Bayern. In einem herrlichen Gedicht zu seinem 60. Ordensjubiläum (Autor unbekannt) lesen wir Folgendes, und besser kann man es nicht sagen, wenn man Br. Matthias beschreiben will: "Nach Ingolstadt wurd' er befohlen, doch keineswegs zum Sich-erholen! /Das Haus war grade neu entstanden, und sonst noch kaum etwas vorhanden. / Es brauchte Brüder, tüchtig, treu, genügsam und nicht arbeitsscheu. / Matthias war dafür der Mann, weil er beinahe alles kann. / Er sagt nie: "Nein das kann ich nicht", denn allem kam er auf die Schlich. / Die Heizung wurde ihm übergeben - und das Elektro-Innenleben. / Dem Garten bald die Wildnis wich - nach seinem ersten Spatenstich. / So viele Schülergenerationen - hat er seitdem versorgt mit Bohnen / und obendrein halb Ingolstadt - mit Pflanzen, Samen, Grünsalat. / Die Menge Bäume, die wir sehen, verdanken ihm auch ihr Entstehen ... In der Bibel les' ich gern - ein schönes Wort von unserm Herrn / das er da spricht so gütig echt - vom klugen und getreuen Knecht / den er für seine guten Taten, in sein himmlisch Reich will laden ...- In seinen letzten Jahren hier in St. Wendel fiel Br. Matthias ganz besonders durch seine Liebe zur Musik und Komposition, seine Treue und Frömmigkeit auf. Wir nehmen Abschied von einem Mitbruder, der sicherlich uns allen ein echtes Vorbild war und bleibt.

 

Das Requiem feiern wir am Samstag, den 08. Mai 2010, um 11:00 Uhr in der Missionshauskirche in St. Wendel; anschließend geleiten wir Br. Matthias zu seiner letzten Ruhestätte auf den Klosterfriedhof. Alle Gäste sind danach zum Mittagessen im Missionshaus eingeladen.

P. Fabian Conrad SVD