Br. Richard (Ewald) Nieland SVD verstorben

26. Nov 2010

Plötzlich und völlig unerwartet ist Br. Richard am 24.11.2010 gegen 23.00 Uhr im Marienkranken-haus in St. Wendel verstorben.

Br. Richard fühlte sich am Nachmittag nicht wohl und man informierte den gerade im Haus anwesenden Arzt. Dieser alarmierte den Notarzt und ließ Br. Richard wegen des Verdachtes auf einen Darmverschluss sofort in das Marienkrankenhaus einliefern. Die darauffolgende Operation überlebte Br. Richard jedoch nicht.

Br. Richard wurde am 14.06.1928 als sechstes von dreizehn Kindern in Recke/Westfalen geboren. Seine Eltern, Franz und Paula Nieland, betrieben eine Landwirtschaft, in der Richard nach seiner achtjährigen Volksschulzeit mitarbeitete. Seine Hilfe wurde dringend gebraucht, da seine älteren Brüder alle im Kriegseinsatz waren. Ende März 1945 wurde auch Br. Richard, nicht einmal 17 Jahre alt, noch eingezogen. Nach nur vierzehn Tagen geriet er zunächst in amerikanische, dann in englische Gefangenschaft. Die Engländer schickten die "Kindersoldaten" bald nach Hause und so wurde Br. Richard bereits am 28.06.1945 entlassen.

In den folgenden Jahren arbeitete er wieder in der Landwirtschaft. Doch der Wunsch Missionar zu werden wuchs in ihm und so bat er um Aufnahme bei den Steyler Missionaren. Am 01.10.1952 begann das Postulat in St. Augustin. Nach Postulat und dem sich daran anschließenden Noviziat legte er am 08.09.1955 die Ersten Gelübde ab. Zunächst arbeitete in der Küche des Missionspriesterseminars. Noch in den Zeitlichen Gelübden erhielt er am 25.11.1958 die Missionsbestimmung für die Provinz Misiones in Argentinien. Dort half er beim Aufbau des "Colegio Fatima" in Posadas mit. Krankheitsbedingt musste er jedoch bereits im Oktober 1960 nach Deutschland zurückkehren und kam wieder nach St. Augustin. Erneut wurde die Küche sein Arbeitsplatz. Als 1968 die Kroatischen Vinzentinerinnen den Dienst in der Küche übernahmen, wechselte Br. Richard in die Landwirtschaft. Er selbst bezeichnete diesen Dienst als sein Hobby. Nach der Auflösung der Landwirtschaft wurde die Pflege der Anlagen um das Missionspriesterseminar seine neue Aufgabe. Gleichzeitig betreute er jahrelang an den Samstagen jugendliche Gefangene in der JVA in Siegburg. Das war für ihn ein wichtiger missionarischer Dienst. Darüber hinaus war Br. Richard ein unermüdlicher Beter, der jede freie Minute im Zwiegespräch mit Gott verbrachte.  

Am 16.10.2005 zog Br. Richard in die Seniorenabteilung von St. Gregor in Steyl, da seine geistigen und körperlichen Kräfte allmählich nachließen. Der Umzug dorthin fiel ihm nicht leicht, doch bald freundete er sich mit den Mitbrüdern, besonders mit Br. Clemens Wegmann, an.  

Am 30.06.2008 übersiedelten die Mitbrüder von St. Gregor nach St. Wendel, wo das Wendelinusheim als Seniorenheim der Deutschen Provinz errichtet worden war. Auch hier lebte er sich schnell ein. Leider verließen ihn seine geistigen Kräfte in der letzten Zeit zunehmend. Sein Tod ist für die Mitbrüder und die Angestellten in St. Wendel, besonders aber für Br. Clemens, ein schmerzlicher Verlust. Wir hoffen, dass Gott seinen treuen Diener zu sich in die ewige Gemeinschaft genommen hat, und wir danken ihm, dass wir Br. Richard in unserer Mitte haben durften. 

 

Das Requiem für Br. Richard feiern wir am Montag, dem 29. November 2010, um 14.30 Uhr in der Kirche des Missionshauses St. Wendel. Anschließend geleiten wir ihn zur letzten Ruhe auf unserem Klosterfriedhof.

Br. Stefan Theobald SVD