Diskussion um Wehrpflicht lässt "Missionare auf Zeit" kalt

14. Sep 2010

Die Pläne des deutschen Verteidigungsministers Guttenberg, die Wehrpflicht auszusetzen, wird keine Auswirkungen auf die Anzahl junger Männer, die als "Missionare auf Zeit" ins Ausland gehen, haben, meint Markus Woettki, MaZ-Beauftragter der Steyler Missionare. Das Projekt "Missionar oder Missionarin auf Zeit" wird als "Anderer Dienst im Ausland" anerkannt und ist für viele junge Männer eine attraktive Alternative zu Wehr- oder Zivildienst.

Statt in Uniform an Apellen teilzunehmen oder Pflegebedürftigen im Heim beim Frühstück zur Hand zu gehen, hat David Eppler als Missionar auf Zeit ein Jahr auf einer Missionsstation Jema in Ghana verbracht. Er half beim Aufbau einer neuen Pfarrei, gab Computerunterricht in der Schule und begleitete den Steyler Pater Franek Kowal bei seinen Besuchen in den zahlreichen Außenstationen, um die Menschen dort zu unterstützen.   

"Als Missionar oder Missionarin auf Zeit können sich junge Männer und Frauen ab 18 zu Vermittlern zwischen Menschen in verschiedenen Kulturen und Gesellschaften machen", erklärt Markus Woettki, MaZ-Beauftragter der Steyler Missionare. Dieser weltweit siebtgrößte Männerorden entsendet jedes Jahr zwölf bis 18 junge Männer und Frauen in die Welt. "Das Projekt 'Missionar oder Missionarin auf Zeit' ist ein Angebot verschiedener missionarischer Gemeinschaften an junge Christen und Christinnen, zusammen mit einer Ordensgemeinschaft missionarische Erfahrungen in einem zeitlich befristeten Einsatz in einer anderen Kultur zu machen. Kurz gesagt: MaZ steht auf den drei Grundpfeilern Mitleben, Mitarbeiten und Mitbeten."   

Für David ist sein Einsatz als Missionar auf Zeit kein "Ersatz" für die Wehrpflicht oder den Zivildienst. "Auch wenn es als Ersatzdienst anerkannt wird - meine Motivation, für ein Jahr ins Ausland zu gehen, und mich sozial zu engagieren, hat damit nichts zu tun. Ich würde es jederzeit wieder machen."

Dass es aufgrund der Aussetzung der Wehrpflicht und des angedachten freiwilligen Zivildienstes weniger Interessenten für den Auslandseinsatz als Missionare auf Zeit gibt, bezweifelt Markus Woettki. "In der Vergangenheit hat sich schon oft gezeigt, dass junge Männer - auch wenn sie beispielsweise wegen einer Ausmusterung gar keinen Dienst leisten müssten - einen Dienst als MaZ machen möchten. Die Motivation für MaZ ist eine andere als Wehr- oder Zivildienst, obschon die Anerkennung als so genannter 'Anderer Dienst im Ausland' ein angenehmer Nebeneffekt ist und auch wichtig für die gesellschaftliche und rechtliche Anerkennung eines solchen Freiwilligendienstes."

Tamara Häußler-Eisenmann