Gegen den Absolutheitsanspruch der Religion
09. Sep 2010
Deutschland - Eine Religion über alle anderen stellen oder das Nebeneinander verschiedener Religionen tolerieren? In ihrer diesjährigen Studienwoche vom 18. bis 22. Oktober beschäftigen sich das Steyler Missionswissenschaftliche Institut und die Philosophisch-Theologische Hochschule SVD St. Augustin mit diesen gegensätzlichen Ansichten und den möglichen Konsequenzen, die auch die Identität des Christentums beeinflussen.
Religionsfanatiker oder religiöse Fundamentalisten. Egal, wie man diejenigen benennen möchte - sie stehen für den Absolutheitsanspruch der einen, eigenen Religion. Unsere heutige, moderne Gesellschaft, mit ihrem Plädoyer für die Pluralität der Wahrheiten, ist für sie nicht nur ein Dorn im Auge. Vielmehr wittern sie dahinter den religiös-moralischen Werteverfall und fordern den einen religiösen Konsens, der für alle verbindlich gelten soll.
Aber passt diese Haltung in unsere moderne Gesellschaft? Sicher nicht, meinen die Verfechter der pluralistischen Religionstheologie, die mit der Forderung nach einer äquivalenten Gleichordnung der Religionen den Gegenakzent setzen will und die Frage aufwirft, warum der Absolutheitsanspruch der Wahrheit bei jeder Religion festgehalten werden soll, wenn dies mehr Unfrieden als Frieden in der Welt verursacht.
In der diesjährigen Studienwoche "Religionstheologie und Mission", veranstaltet vom Steyler Missionswissenschaftlichen Institut in Zusammenarbeit mit der Philosophisch-Theologischen Hochschule SVD St. Augustin, sollen die beiden Positionen nicht nur gegenübergestellt werden. "Neben dem 'Bewusstsein der Gefahr der Hegemonisierung des Einen' auf der einen Seite und der 'Beliebigkeit des Vielen' auf der anderen, wollen wir auch die Frage aufwerfen, wie das christliche Selbstverständnis und dessen Identität unter den Bedingungen des religiösen Pluralismus weiterhin gefördert und neu definiert werden kann", erklärt Pater Martin Üffing, Leiter des Missionswissenschaftlichen Instituts. "Außerdem wollen wir die die pluralistische Religionstheologie kritisch betrachten in Bezug auf die Bestimmung christlicher Identität."
Für die Studienwoche konnten namhafte Referenten wie z. B. Prof. Perry Schmidt-Leukel gewonnen werden. Das genaue Programm steht im Internet unter www.missionswissenschaft-augustin.de (Aktuelles/Veranstaltungen) zum Download bereit oder kann beim Steyler Missionswissenschaftlichen Institut angefordert werden.
Die Studienwoche beginnt am 18. Oktober. Um Anmeldung wird gebeten bis 15. Oktober an:
Steyler Missionswissenschaftliches Institut
Arnold-Janssen-Str. 24
53757 Sankt Augustin
Pluralistische Religionstheologie und Mission
Datum: 18. bis 22. Oktober 2010
Ort: Phil.-Theol. Hochschule SVD
Arnold-Janssen-Str. 30
53757 Sankt Augustin