P. Ernst Thomas GOLLY SVD verstorben

07. Mai 2010

Am 13. April kam P. Golly nach einer beschwerlichen Reise in Frankfurt an. Er hatte die Kar- und Ostertage noch in seiner Gemeinde Yomba, Erzdiözese Madang, gefeiert.

Am 13. April kam P. Golly nach einer beschwerlichen Reise in Frankfurt an. Er hatte die Kar- und Ostertage noch in seiner Gemeinde Yomba, Erzdiözese Madang, gefeiert. Danach war er bei mehreren Ärzten zur Untersuchung. Alle rieten ihm, so schnell wie möglich, sich in Europa weiter untersuchen zu lassen und sich in ärztliche Obhut zu begeben.  

P. Golly wusste um den Ernst und die Schwere der Krankheit. Er vertraute auf das Gebet seiner Pfarrkinder, vor allem auf die Fürbitte von Frank Duff (1889-1980), des irischen Gründers der katholischen Laienbewegung Legio Mariae, den die Legionäre und Legionärinnen Mariens in PNG um Hilfe und Genesung anriefen. Am 27. April empfing P. Golly das Sakrament der Krankensalbung, um seine Schmerzen und seine Krankheit ertragen zu können. Er war ein Beispiel von Hoffnung und Geduld, dankbar für die Gebete vieler. Er opferte sein Leiden bewusst für Menschen in PNG auf.  

P. Golly stammte aus einer tief gläubigen Familie in Oberschlesien. Sohn von Josef und Anna Golly, geb. Przybylla, wuchs er mit 7 Geschwistern in religiöser Atmosphäre auf. Nach 6 Jahren Volksschule in Dünenfeld kam er Anfang September 1946 zu den Steyler Missionaren nach Neisse (Nysa). Am 8. Sept. 1950 begann er das Noviziat in Pieniezno und studierte Philosophie und Theologie. Am 8. 9. 1958 legte er die ewigen Gelübde ab und wurde am 1. 2. 1959 zum Priester geweiht. Am 7. 6. feierte er seine Primiz mit seiner Heimatgemeinde in Cisowa.  

Zunächst war P. Golly Lehrer im Kleinen Seminar in Nysa, zugleich Kaplan in der SVD-Pfarrei. Im folgenden Jahr kam er nach St. Augustin mit der Missionsbestimmung für Neuguinea. Hier fand eine feierliche Aussendung von Missionaren statt durch P. Generalsuperior Johannes Schütte. Zur Vorbereitung auf seine Missionsarbeit studierte er Englisch in Liverpool. Am 25. 8. 1961 ging es von Genua aus auf der "Oceania" nach Sydney.  

Nach seiner Ankunft in PNG (29.09. 1961) verlief die Einführung in Sprache und Kultur sehr zügig. Sie fand in Alexishafen statt. Seine ersten pastoralen Schritte machte er schon drei Monate später in Saidor. Sein Wohnort war Gúmbi bei P. Ottenheym (1915-1965). Der Anfang war nicht leicht in dieser gebirgigen Gegend unter 6 000 Einwohnern mit 13 Stammessprachen und Cargo-Kult. Dann war er 1964/66 in Bundi. Diese Station war bekannt durch die englische Schule, die sein australischer Mitbruder Michael Morrison ein paar Jahre vorher gegründet hatte. P. Golly widmete sich vor allem der Ausbildung der Katechisten, um mit ihnen die 7000 Einwohner und 20 Außenposten betreuen zu können. Er schrieb Erklärungen für den Katechismus. Nach dem Nemikurs (1966) gab er Exerzitien für Lehrer und Katechisten in Kwanga am Ramu-Fluss, dann in der ganzen Diözese. 1967-1972 arbeitete er in Utu mit seinen 17 Außenstationen. Sein Schwerpunkt war es, neue Katechisten auszubilden. Am 1.11. 1970 überraschte ein schlimmes Erdbeben diese Station. 1972 ging es wieder nach Saidor (bis 1981). In der neuen Mehrzweckhalle bildete er Katechisten aus und gab Exerzitienkurse. Es folgten zwei Jahre in Bogia (1981/83). Hier setzte er sich für die Legio Mariae ein und veröffentliche viel Material für die Weiterbildung der Legionäre (1983/91). Das setzte er im Pastoralbüro der Diözese auch für die Jugend fort. (1991/93). Seit 1993 war er Pfarrer in der jungen Pfarrei "Our Lady of Perpetual Help" in Madang-Yomba.  

P. Golly war ein eifriger Ordensmissionar. Er folgte dem Beispiel seines heiligen Ordensgründers Arnold Janssen und dessen Weggenossen und ersten Steyler Missionars, Josef Freinademetz. Er suchte in allem den Willen Gottes zu erkennen und zu tun. Immer und überall war er der "hard working missionary", wie ihn sein Provinzial charakterisierte. "Dem Teufel ließ er keine Chance!"  

Der Begriff "Mission" (lat. Sendung) hatte für ihn eine zentrale Bedeutung. Mit Leib und Seele hatte er sich dem Missionsbefehl Jesu verschrieben. Nichts konnte ihn aufhalten, diesen Auftrag zu erfüllen: nicht die unwegsamen Bergregionen, nicht die oft so fremden Riten und Kulte, Sitten und Gebräuche, die Menschen in Unfreiheit halten. Er war überzeugt, die Wahrheit Christi kann die Menschen frei machen! P. Golly übersetzte und veröffentlichte sehr viele liturgische, homiletische und hagiographische Texte. In seiner Pastoral war es ihm wichtig, den Menschen einen erfüllenden Glauben zu bringen.

 

Mit Verwandten und Freunden feiern wir am Dienstag, dem 11. Mai um 14.00 Uhr die Auferstehungsmesse. Anschließend begleiten wir unseren lieben Verstorbenen auf seinem letzten Weg zum Klosterfriedhof.  

Die Steyler Missionare danken ihm für seinen treuen Dienst im Weinberg des Herrn in Papua Neuguinea. Sie trauern mit der jungen Kirche in der Erzdiözese Madang, die wieder einen guten Hirten verloren hat. Sie danken auch seinen Verwandten und Wohltätern, die ihn ermutigt und unterstützt haben. Mit ihm zusammen waren sie Missionare in Papua Neuguinea. R + I + P

Gerhard LESCH, SVD