P. Heinrich Josef HESSELFELD SVD verstorben

06. Dez 2010

Taiwan/ Deutschland - P- Heinrich Josef Hesselfeld SVD kehrte im September nach Taiwan zurück, dorthin, wo er 1966 sein "Leben für China" begonnen hatte.

Heinz Hesselfeld erblickte in Lohne-Moorkamp das Licht der Welt. Seiner oldenburgischen Heimat ist er sein ganzes Leben lang treu geblieben. Den Kontakt zu Lohne hat er nie verloren. Seine Eltern waren Heinrich (1893-1976) und Josefa geb. Westerhoff (1903-2000). Wie seine 4 jüngeren Geschwister begann auch er seine Ausbildung in der Volksschule von Lohne (1937-1941). Dann wechselte er zur weiterführenden Schule nach Vechta. 1947 kam er zu den Steyler Missionaren nach Bad Driburg; hier schloss er 1952 mit dem Abitur ab.

Heinz schloss sich den Steyler Missionaren an, machte in Sankt Augustin das Noviziat (1952/54), studierte Philosophie und Theologie und band sich 1958 für immer an die Steyler Missionsgesellschaft. Am 20.12.1958 empfing er in St. Augustin die Priesterweihe. Es schloss sich ein pastorales Jahr in München an. Schon vorher hatte er seine Missionsbestimmung für China bekommen. Er war der erste nach Kriegsende geweihte Steyler, der für die Provinz China bestimmt wurde. Damals war das nur Taiwan. Auf dem Festland waren ja die Missionare des Landes verwiesen.  

Taiwan war sein Wunsch gewesen; der damalige Provinzial bestimmte ihn für die Bergmission. Doch bald danach kam die Gründung der Fu Jen Universität ins Gespräch und Heinz wurde bestimmt für ein Weiterstudium. Nach dem Englischstudium in Liverpool studierte er Physik und Mathematik in Washington DC (1960-1966) zur Vorbereitung für seinen Einsatz an der Fu Jen Universität in Taiwan.  

Sein Leben für China verlief in zwei Perioden und auf zwei verschiedenen Schauplätzen. Die erste Etappe begann er in der Fu Jen Universität in Taipei (09.02.1966). Sie war 1929 in Peking gegründet und 1960/61 auf Taiwan neu eröffnet worden. Auch jetzt wieder teilen sich Jesuiten, chinesische Weltpriester und Steyler die Arbeit. Letzteren sind die Naturwissenschaften und Sprachen anvertraut. "Erst 1963 waren die ersten Studenten aufgenommen worden. Es war nur eine kleine Zahl von 450. Bald waren es 15.000. Meine Missionsarbeit begann mit dem Erlernen der Sprache in erdrückender Tropenhitze. Im Anklang an meinen Familiennamen wurde mir bald ein chinesischer Name gegeben, "Hao Sze-Han". "Gut über China denken." Mein Name bleibt Programm! Obwohl das Zentrum meiner Arbeit in der Ausbildung junger chinesischer Physiker bestand, kam bald Verwaltungsarbeit hinzu in der Leitung der Physik-Abteilung und der naturwissenschaftlichen SVD-Abteilung. In unserer Gruppe von 13 Nationalitäten waren wir immer davon überzeugt, dass es sich lohnt, der Jugend neben der rein fachlichen Ausrichtung auch christliches Gedankengut zu vermitteln: Nächstenliebe, Achtung der Würde aller, Barmherzigkeit, Opferbereitschaft."  

1974 wurde er auch Seelsorger der deutschen Gemeinde in der Nachfolge von P. Arens (1912-1990), der nach Deutschland zurückgekehrt war. Schon immer war P. Hesselfeld der deutschen Gemeinde verbunden.

Seine 20 Jahre auf Taiwan waren unterbrochen durch einen zweijährigen Einsatz (1984/85) an der Divine Word Universität in Tacloban auf den Philippinen. Hautnah erlebte er hier den Umsturz des Marcos-Regimes.  

Das Jahr 1987/88 verbrachte P. Hesselfeld in Deutschland, um das "Nanchang-Projekt" mit dem Ostasien-Institut (OAI) vorzubereiten. Darüber hinaus, angesiedelt im Institut Monumenta Serica in Sankt Augustin, beteiligte er sich in dieser Zeit auch intensiv an den Vorbereitungsarbeiten zur Gründung des China-Zentrums. P. Hesselfeld führte erfolgreich zahlreiche Gespräche, die er sorgfältig protokollierte und die dann die formelle Gründung des China-Zentrums am 29. September 1988 ermöglichten.

Ab 1989 baute er mit Karl Specht (1932-2004) auf dem Festland an der Nanchang Universität, Jiangxi-Provinz, mit Unterstützung aus Deutschland ein Lebensmittelinstitut auf. Bis zu seiner Emeritierung (2003) war er Vizedirektor des Jiangxi-OAI Gemeinsamen Institutes und deutscher Vertreter in diesem Forschungsinstitut für Lebensmitteltechnologie. Er war lebenslänglicher Ehrendekan an der Nanchang Universität.  

Er wollte weiterhin in dieser südlichen Provinz bleiben, deren Fortschritt er in zwei Jahrzehnten miterlebt hatte. Er lernte die Probleme der Landbevölkerung in den entlegenen Gegenden kennen, wo Kinder täglich einen Schulweg bis zu 11 km zurücklegen müssen. Mit der Hilfe aus seiner deutschen Heimat und der Unterstützung der örtlichen Verwaltungsbehörden errichtete er Schülerwohnheime an zentralen Volksschulen in ärmlichen Landgemeinden der Provinz Jiangxi.  

Im Laufe des Jahres 2010 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand. Er beendete seine Arbeit in Nanchang und kehrte im September nach Taiwan zurück, dorthin, wo er 1966 sein "Leben für China" begonnen hatte. Hier traf er auch wieder seinen Kursgenossen Arnold Sprenger, der mit ihm den langen Weg in China gegangen war. "Trotz seiner Krankheit und der Schmerzen ist P. Hesselfeld guten Mutes und freut sich über jeden Besucher. Er ist dankbar für die Gebete und Besuche seiner SVD-Gemeinschaft, seiner Freunde, früherer Kollegen und Studenten der Fu Jen Uni," schrieb sein Provinzial. P. Hesselfeld stirbt am Morgen des 6. Dezember in Taipei.

 

Die Steyler Missionare danken ihm für seinen treuen Dienst im Weinberg des Herrn auf Taiwan, auf den Philippinen und auf dem Festland China. Sie trauern mit den jungen Kirchen Asiens, die einen guten Hirten verloren haben. Sie danken auch seinen Verwandten und Wohltätern, die ihn ermutigt und unterstützt haben. Mit ihm zusammen waren auch sie Missionar im Reich der Mitte.

Gerhard Lesch SVD