Abschalten! – Charity begins at home

15. Mär 2011

Der Steyler Pater Moses Awinongya, Koordinator für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung der Steyler Missionare, über die Situation in Japan als Weckruf für die Welt.

München - „Die Situation in Japan zeigt uns, wie unberechenbar die Atomkraft ist. Atomkraft ist nicht sicher! Und die Schäden, die entstehen, wenn es denn dann doch zu einem von den Betreibern der Atomkraftwerke fast kategorisch ausgeschlossenem Unfall kommt, sind mehr als desaströs. Nicht nur die Menschen heute sind gefährdet sondern auch Kinder zukünftiger Generationen werden darunter leiden. Die Stromfirmen haben ihr Geld verdient und machen weltweit immer noch fette Gewinne damit, nicht nur Umsätze. Kurzfristig ist die Ausschöpfung dieser Technologien für die Wirtschaft freilich interessant und verlockend, aber die langfristigen Folgen sind verheerend. Die ganze Umwelt wird „vergiftet“, ohne dass der Mensch die Ausmaße im Detail kennt. Genau deswegen sollte die ganze Welt nun darüber nachdenken, ob wir nur wegen des Geldes unsere Gesundheit und unser Leben auf diesem Planet aufs Spiel setzen wollen?

Es hat in der Vergangenheit genügend Gründe gegeben, um aus der Atomenergie auszusteigen. Wenn der GAU in Japan kein Weckruf ist, dann verstehe ich nicht mehr, worauf wir noch warten wollen, um endlich richtig zu handeln. Und richtig handeln kann nur ein heißen: Aussteigen! Wir haben nur diese eine Erde und dieses eine Leben.

Wenn ich in diesem Fall beten soll, würde ich es so tun, wie es im Gebet der Vereinten Nationen steht: „Herr, gib uns die Kraft nicht nur zu reden sondern auch zu handeln, damit unsere Kinder und Kindeskinder einst mit Stolz (wieder!) den Namen „Mensch“ tragen“.

Jetzt ist die Zeit zum Handeln. Atomkraftwerke müssen weltweit abgeschafft werden. Wie man es im Englischen sagt: „charity begins at home“. Daher müssen wir, um Gottes Schöpfung zu bewahren oder vielmehr vor noch Schlimmerem zu behüten, dort anfangen wo wir sind und (derzeit) noch leben (können) – hier in Deutschland. Und zwar jetzt!“


Tamara Häußler-Eisenmann