„Ein Kind, das heute verhungert, wird ermordet“ – Steyler Missionare für die Finanztransaktionssteuer

31. Mai 2011

Die Steyler Missionare unterstützen die Kampagne „Steuer gegen Armut“ der Jesuitenmission. Mit der Einführung der Transaktionssteuer soll dem spekulativen Handel mit Grundnahrungsmitteln der Riegel vorgeschoben werden, denn diese sind verantwortlich für Armut und Tod von Millionen Menschen weltweit.

Der ehemalige UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung Jean Ziegler hatte die Situation mit dem prägenden Satz „Ein Kind, das heute verhungert, wird ermordet“ deutlich auf den Punkt gebracht. Was passiert, wenn an den Börsen weltweit mit Grundnahrungsmitteln spekuliert wird, kennen die Steyler Missionare zu genüge. Immer wieder erleben die Ordensmänner in ihren Einsatzgebieten in Afrika, Asien und Südamerika, dass Menschen verhungern, weil diese den Weizen oder den Mais für ihr Brot nicht mehr bezahlen können. Als hätte es die Finanzkrise nie gegeben, fordern auch heute wieder Banken und Sparkassen ihre Kunden auf, sich an Rohstoffspekulationen zu beteiligen. Sie wissen um die Gier vieler Anleger nach Traumrenditen. Was den Anlegern dabei jedoch verschwiegen wird: Der eine kann nur gewinnen, wenn dafür ein anderer verliert. Alle fünf Sekunden verhungert auf dieser Welt ein Kind – Folge von Misswirtschaft und Rohstoffspekulation, weil dadurch die Preise von Grundnahrungsmitteln in unrealistische Höhen schnellen.


Nun haben sich die Steyler Missionare der Kampagne „Steuer gegen Armut“ der Jesuiten angeschlossen. Federführend ist der Jesuitenpater Jörg Alt. Die Kampagne setzt sich für eine Transaktionssteuer von 0,05 Prozent auf alle gehandelten Finanzprodukte ein. „Die Steuer soll den Handel mit hochspekulativen und komplexen Finanzprodukten weniger rentabel machen“, erklärt Alt. Im Gegensatz zu der von der Bundesregierung präferierten Bankenabgabe, trifft die geforderte Finanztransaktionssteuer Händler und Spekulanten und nicht nur die Banken. Damit werden Ethikbanken, die nach strengen ethischen Grundsätzen investieren nicht belastet – ein faires System.


Alt will das Geld zur primären Bekämpfung der weltweiten Armut und des Klimawandels einsetzen. „Die Steuer soll zur Umverteilung von oben nach unten beitragen. Die Finanztransaktionssteuer ist kein Allheilmittel. Sie kann aber dazu beitrage, dass globale Krisen zukünftig weniger häufig auftreten und weniger heftig verlaufen.“

Tamara Häußler-Eisenmann