P. Gerhard Heghmans SVD verstorben

12. Aug 2011

Im Glauben an die Auferstehung starb in Ekuador P. Gerhard Hegmans SVD am 11.08. 2011.

Nach einem sehr langen und fruchtbaren Priester- und Missionarsleben hat der Herr des Weinbergs unseren lieben Mitbruder zu sich gerufen, um ihm Heimat für immer zu geben.

P. Heghmans war am 17.08. 1913 in Straelen-Broekhuysen, Diöz. Münster, als Sohn des Landwirtes und Kaufmanns Peter Heghmans und Adelgunde Leupers geboren. Sein Leben lang blieb er seiner großen Familie und seiner Heimat verbunden.

Nach sieben Jahren Volksschule in Broekhuysen wechselte er zur Rektoratsschule nach Straelen. Als Fünfzehnjähriger ging er 1928 nach Steyl, wo er 1934 mit dem Abitur abschloss. Dann folgte er seinem älteren Bruder Matthias (1912-1977) ins Noviziat bei den Steyler Missionaren in St. Augustin. Er studierte Philosophie; zur Theologie schickten ihn die Oberen nach Rom. Auch hier war ihm sein Bruder 1936 nach Rom vorausgeeilt. Sein Bruder ging 1939 über Moskau nach China. Von dort hatte er ihm die 216 chinesischen Grundzeichen geschickt, „damit er bereits in Rom anfange, Chinesisch zu studieren“. Das vierte Jahr der Theologie war wieder in St. Augustin. Am 14. 07. 1940 empfing er die Priesterweihe durch den späteren Kardinal von Galen. Gern und oft erinnerte er an den Augenblick, wo der „Löwe von Münster“ die Hände des schmächtigen Neupriesters fest in seine „Pranken“ drückte und sein Gehorsamsversprechen entgegennahm.

Seine ersten Priesterjahre verbrachte P. Heghmans mit P. Haverott (1903-1970) in Münster und Osnabrück in der ordentlichen und außerordentlichen Seelsorge. Er hielt viele Missionswochen und lehrte Exegese und Geschichte der Philosophie für unsere Seminaristen aus Fulda. Gleich nach dem Kriege kehrte er in das zerstörte Sankt Augustin zurück, um aufzubauen. Er dozierte Geschichte der Philosophie und war Jugendseelsorger. Bis zu seinem Lebensende hielt er Kontakt zu den damaligen Jugendlichen. Mit P. Haverott veröffentlichte er 1946 die Schrift „Die Herz-Mariä-Verehrung und die Herz-Mariä-Weihe“.

1946 rief P. General Grendel ihn nach Rom. P. Heghmans schlug sich ohne die nötigen Papiere auf abenteuerlichen Umwegen über die Schweiz illegal nach Italien durch. Der General war selber überrascht, als er eines Morgens den jungen Mitbruder vor sich sah. „Sie haben mich doch gerufen“, war dessen kurze Erklärung. Rom wurde ihm wieder zur Heimat bis 1960. Er war 4 Jahre Privatsekretär bei den Generalsuperioren Grendel und Große-Kappenberg. Dann unterrichtete er 9 Jahre lang die Juniores in Mathematik, Physik, Chemie und Deutsch die aus Spanien, Portugal und Italien in Rom waren; ein Jahr lang machte er Fremdenführungen.

1960 folgte er dem Ruf nach Argentinien und lehrte im Diözesanseminar in Catamarca. Dann war er in der Berufspastoral in Villa Allende. Zwei Jahre leitete er das Noviziat. 1965 wurde er Regional in Kolumbien-Ekuador, wo die Steyler ein paar Jahre vorher angefangen hatten. Ab 1971 wurde Cuenca/Ekuador seine bleibende Heimat. Zunächst arbeitete er in der Ausbildung, dann als Pfarrer und in der Bibelpastoral. In den achtziger Jahren berichtete er in der Steyler Missionschronik über seine missionarischen Initiativen.

Im Februar 1990 bittet ihn Bischof Luis Alberto Luna von Cuenca, die Diözese Cuenca in Dächingen bei Ulm zu vertreten. Hier sind Feierlichkeiten zu Ehren des Redemptoristenbruders Johannes Baptist Stiehle, eines Sohnes dieser Stadt. Mit diesem Besuch kann er auch die Feier seines Goldenen Priesterjubiläums in der Heimat verbinden.

P. Heghmans Stolz war und blieb die Gründung seiner biblisch-pastoralen Zentren, zuerst in Quito, dann in Cuenca. Hier konnte er seine Talente in den letzten Jahrzehnten seines langen Lebens entfalten. Er nennt es die „Erfüllung seines letzten großen Traumes“. Hier verbrachte er auch seinen langen Lebensabend. Bis zuletzt war P. Heghmans unermüdlich im Weinberg des Herrn; ein guter Hirte bis ins Patriarchenalter!

Gesunde Grundsätze kennzeichnen ihn: Dass man „MENSCHLICH“ immer mit großen Buchstaben zu schreiben habe; dass man gute Ratschläge bis zum Ende seines Lebens anzunehmen hat. – „Lege nur Deine Hand in Gottes Hand, das ist besser als jedes Licht. Vertraue auf ihn!“

Die Steyler Missionare sind dankbar, P. Gerhard Heghmans in ihren Reihen gehabt zu haben. Sie sagen ihren Dank seiner Familie, seinen Freunden und Helfern daheim, sowie den guten Menschen in Cuenca, die ihn im Alter geleitet und betreut haben.

G. Lesch svd