“Raus aus der Rüstung”

24. Nov 2011

Demokratiehilfe statt Wirtschaftshilfe für Nordafrika – das fordert die christliche Friedensbewegung “Pax Christi”.

“Deutschland muss aus dem Fehler, Diktatoren aufgerüstet zu haben, lernen”, so Christine Hoffmann, 50, Geschäftsführerin der Organisation. Die Bundesregierung müsse Zahlungen an Ägypten oder Libyen an die Bedingung knüpfen, die Demokratie weiter zu stärken. In einem Gespräch mit der “stadtgottes”, der Familienzeitschrift der Steyler Missionare, sprach sie sich für einen Stopp des Waffenhandels aus. Mit acht Milliarden Dollar jährlich sei Deutschland der drittgrößte Waffenexporteur der Welt. Hoffmann: “Es kann doch nicht sein, dass unser Wohlstand auch auf dem Verkauf von tödlichem Gerät basiert.” Im übrigen müsse man sich auch fragen: “Wozu brauchen wir die Bundeswehr noch?”

 

Deutsche Verpflichtungen gegenüber dem NATO-Bündnis stellt die Pax-Christi-Geschäftsführerin in Frage: “Ist es nicht auch notwendig, dass einer mal ausschert, um Veränderungen in der Welt anzustoßen?” Der Ausstieg aus der Atomenergie sieht sie als Beispiel: Jahrelang seien die Atomkraftgegner als weltfremd verunglimpft worden. Christine Hoffmann: “Wir müssen in Schritten denken: keine Waffen produzieren, keine Armeen einsetzen, dafür viel Energie für Ideen einsetzen, wie Menschen Konflikte gewaltfrei lösen können.”

 

Die „stadtgottes“ ist die älteste katholische Monatszeitschrift im deutschsprachigen Raum und erscheint in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Belgien, Luxemburg und Südtirol. Sie wurde 1878 vom Ordensstifter der Steyler Missionare, dem heiligen Arnold Janssen, gegründet.


Tamara Häußler Eisenmann