Individualität statt Einheitsbrei

18. Jun 2012

140 Jugendliche beim „grenzen-losen“ Steyler Jugendtreff

Beim ersten Steyler Jugendtreff am vergangenen Wochenende trafen sich 140 junge Erwachsene aus aller Herren Länder. Lukas Buschbacher, MaZ in Vorbereitung, berichtet über dieses Wochenende der besonderen Art.

 

Das Motto „grenzen...los!“ war Programm. Schon die Kennlernrunde am Freitagabend versprach ein spannendes Wochenende.

 

Man muss Grenzen haben

 

So sollten bestehende Grenzen im Alltag und zwischen den Kulturen aufgezeichnet und besprochen werden. Denn erst wenn Grenzen erkannt werden, kann jeder Einzelne lernen mit diesen in richtiger Weise umzugehen. Ein zentrales Anliegen aller Jugendlichen war der Kontakt auf Augenhöhe und der gegenseitige Respekt. Dazu gehört es aber, Grenzen zu haben. Denn nur wenn es Grenzen zwischen Kulturen gibt, bleibt eine Grundspannung erhalten, die das Miteinander und den Austausch fördert.

 

Grenzen müssen nicht unbedingt aufgelöst werden um in Kontakt mit anderen Menschen zu treten. Wer hat schon gerne einen Einheitsbrei, der keinen Platz für individuelle sprachliche und kulturelle Ausdrucksformen lässt? Manchmal ist es viel interessanter und wertvoller Grenzen und Unterschiede bestehen zu lassen, um so einen gegenseitigen Austausch zu fördern und den Gegenüber in seinem Anderssein vollständig anzunehmen.

 

Ein besonderer Ausdruck der Vielfalt entstand während der abendlichen Schlussandacht. So wurde das Vater Unser zwar gemeinsam, aber in der je eigenen Muttersprache gebetet. Das verdeutlichte das christliche Bild vom einen Leib mit vielen Gliedern, indem der eine Glauben in so unterschiedlicher Weise „verstanden“ und gelebt wird.

 

„Ausländer“ ist man fast überall

 

Die Jugendlichen wurden am Samstagmorgen auf verschiedene Weisen an das Thema des Jugendtreffens herangeführt. Die Podiumsdiskussion ließ erahnen welche Grenzen für Menschen anderer Nationen in Deutschland entstehen und wie diese das eigene Leben in Familie und Alltag prägen und beeinflussen. Aber auch die Deutschen werden ganz schnell zu „Ausländern“ wenn sie in der Welt unterwegs sind. Der Bericht eines Missionars auf Zeit verdeutlichte die Spannungen, denen der weiße Mann in Ghana gegenübersteht oder auch gegenübergestellt wird. Danach wurden die Teilnehmer in verschiedenen Workshops aufgefordert Grenzen zu übertreten. Nicht nur tänzerisch, sondern auch musikalisch und beim Bau von Panflöten konnten die jungen Leute ein Stück der Einen Welt im Kloster in St. Augustin erfahren.

 

Abschließend sollte noch darauf hingewiesen werden, dass schon allein die Bewohner des Klosters einen Großteil der Welt abbilden und so den Jugendlichen aufzeigen wird wie grenzenlos der Glauben ist.


Lukas Buschbacher