P. Godehard Schaller SVD verstorben

05. Jan 2012

Nach langem Warten und Leiden durfte unser lieber Mitbruder P. Godehard Schaller am 5. Januar heimgehen zu dem Gott, auf dessen Ankunft er sehnsüchtig gewartet hat.

Godehard kam am 4. April 1937 als Sohn der Eheleute Jakob und Rosa Schaller geb. Minges in Singen/Hohentwiel zur Welt und mit ihm sein Zwillingsbruder Suso. Es waren sieben Kinder: drei Mädchen und vier Buben. Nach vier Jahren Volksschule, besuchte er weitere vier Jahre das Gymnasium in Singen, um anschließend drei Jahre die Gärtnerische Berufsschule in Radolfzell zu besuchen. Er schloss diese Ausbildung mit der Gesellenprüfung ab und arbeitete bis 1957 als Gärtner in Singen und kurze Zeit in Pforzheim. Er war sehr aktiv in der katholischen Jugend der Pfarrei und der katholischen Arbeiterjugend (CAJ). Durch Aktionen für die Mission in Indien und die Teilnahme an Bibelkreisen der CAJ wurde sein Interesse auf die Weltkirche gelenkt.

Im Alter von 20 Jahren gab er den Gärtnerberuf auf und trat am 1. Mai 1957 als Schüler bei den Steyler Missionaren ein. Nach dem Abitur im Aufbaugymnasium im Missionshaus St. Josef in Geilenkirchen trat er am 1.Mai 1963 ins Noviziat der Steyler Missionare im Missionspriesterseminar St. Augustin bei Bonn ein. Am 1. Mai 1965 legte er in St. Augustin die ersten Gelübde ab.

Nach Abschluss des Philosophiestudiums setzte er seine theologischen Studien im Priesterseminar der Steyler Missionare in Tagaytay City, Philippinen fort.. Dort legte er im Jahr 1969 seine Ewigen Gelübde ab und wurde am 30. November 1969 durch den Ortsbischof Msgr. Felix Perez zum Priester geweiht. Sechs Monate später feierte er mit seiner Familie und Heimatgemeinde in St. Elisabeth, Singen/Hohentwiel seine Heimatprimiz.

Er erhielt seine Erstbestimmung für die Region Abra, Philippinen (heute PHN). Von 1971 bis 1979 war er im Kleinen Seminar der Diözese Bangued, Abra, in verschiedenen Aufgaben als Lehrer, Präfekt, Prokurator und Spiritual tätig. Von 1979 bis 1981 studierte er am „Institut für Spiritualität“ an der Gregoriana in Rom. „Der Missionsgedanke im Gebetsgut des seligen Arnold Janssen“ lautet seine Lizentiatsarbeit. Nach seiner Rückkehr in die Philippinen hat er für kurze Zeit verschiedenste Aufgaben in Baguio City, Mountain Province übernommen.

Seit 1966 war er aktiv beim Aufbau der Fokolar Bewegung in den Philippinen, welche finanziell auch von einem Freundeskreis „Mission Tagaytay“ mit Sitz in seiner Heimatpfarrei St. Elisabeth / Singen unterstützt wurde. Von 1985 an wurde er von der Generalleitung der SVD hauptamtlich für die Arbeit der Fokolar Bewegung freigestellt. Diese Aufgabe widmete er sich mit großem Engagement und Begeisterung.

Im Jahr 1993 wurde er aus Gesundheitsgründen nach Europa – in die Italienische Provinz – versetzt. Von März 1993 bis September 1997 arbeitete er im Geburtshaus des heiligen Josef Freinademetz in Oies, Südtirol als Ökonom des Hauses und für die Pilgerbetreuung. In dieser Zeit war er auch gleichzeitig Mitglied des Provinzrates. An der Umstrukturierung und Sanierung des Geburtshauses und dem Bau des neuen Pilgerzentrums mit Kirche war er wesentlich beteiligt.Im Jahr 1997 wurde er in die damalige Süddeutsche Provinz versetzt. Hier wirkte er von 1997 bis 2002 als Hausgeistlicher bei den Steyler Missionarinnen im Dreifaltigkeitskloster, Laupheim und war dem Missionshaus St. Johann in Blönried zugeschrieben. Neben seinem Engagement in der Exerzitienarbeit übernahm er auch die Begleitung von Pilgerreisen. Nach einer kurzen Zeit als Rektor der Kommunität in Bozen, Italien, übernahm er die Aufgabe des Hausgeistlichen im St. Vinzenz Schwestern-Erholungsheim in Inzell /Oberbayern.

Als 2010 für das Alten- und Pflegeheim St. Hildegard Oberdischingen ein Hausgeistlicher gesucht wurde, stellte er sich für diese Aufgabe zur Verfügung. Doch schon im gleichen Jahr erfuhr er von seiner Hautkrebserkrankung, die ihm in seinem Leben und seinem priesterlichen Dienst zunehmend Einschränkungen auferlegte. In den Phasen, in denen sich Godehard sehr schwach fühlte, half liebenswerterweise sein Nachbar in Ehingen, P. Josef Kuhn SVD, bei den priesterlichen Diensten aus.

In diesem schweren Abschnitt seines Lebens hatte Godehard großes Vertrauen in seinen Hausarzt Dr. Metzler in Oberdischingen. Dieser begleitete ihn bis zu seinem Tod. Als im Advent 2011 deutlich wurde, dass P. Godehard einer intensiveren Pflege bedurfte und die mit ihm geplante Übersiedlung ins Wendelinusheim in St. Wendel nicht mehr möglich war, konnte er dankenswerterweise im Haus St. Hildegard bleiben. Dort fand er die Pflege, die er brauchte, und liebevollen Beistand durch seine Familie und die Steyler Missionarinnen. Tief bewegt war er in den Tagen vor Weihnachten durch den Besuch seiner Freunde aus der Fokalbewegung. Allen, die P. Godehard in den Tagen seiner schweren Krankheit beigestanden und auch durch ihr Gebet begleitet haben, sagen wir ein aufrichtiges Dankeschön.

P. Godehard lebte aus einem tiefen Gottvertrauen und war in den letzten Monaten seines Lebens immer stärker erfüllt von der Sehnsucht, die Herrlichkeit Gottes zu schauen. Ihn zeichnete eine große Freundlichkeit und Zuwendung zu den Menschen aus. Für viele, denen er begegnete, war er ein spiritueller Begleiter. Mit seiner tiefen Begeisterung für die missionarischen Aufgaben der Kirche konnte er viele anstecken. Die Steyler Ordensfamilie ist Gott dankbar für das Leben und Wirken unseres Mitbruders P. Godehard Schaller.

Am Dienstag den 10. Januar werden wir unseren lieben verstorbenen P. Godehard im Requiem um 14.30 Uhr in der Kirche des Missionshauses St. Wendel verabschieden. Anschließend beerdigen wir ihn auf dem Klosterfriedhof.

 

P. Anantham Antony SVD