Elend in Deutschland - Zwei Mitarbeiterinnen der Steyler Bank auf Missionsreise in Berlin

25. Nov 2013

Um Armut zu sehen, muss man keine fernen Länder bereisen. Elend und Perspektivlosigkeit findet man auch in Deutschland.

Diese Erfahrung haben zwei Mitarbeiterinnen der Steyler Bank auf ihrer Missionsreise in Berlin gemacht, wo sie eine Woche lang gemeinsam mit Steyler Missionaren den Menschen halfen, die in dieser Gesellschaft kaum eine Lobby haben.

Kirchen, Kindergarten, Jugendeinrichtungen, Stadtmission, Straßenexerzitien und Suppenküche – das Programm von Elke Klein, Personalreferentin, und Carolin Schulz, Referentin für Vertriebssteuerung bei der Steyler Bank, ist prall gefüllt. Sechs Tage Berlin erleben – nicht das Berlin für Touristen, sondern das Berlin aus Sicht der vielen Helfer, die sich jeden Tag, meist ehrenamtlich um die Ärmsten der Stadt kümmern.

Die dunkle Seite der Hauptstadt
„Bedrückend und verstörend ist vor allem das Schizophrene dieser Stadt: Wir standen am Hauptbahnhof, alles neu, gläsern, Luxushotels und -wohnungen wohin man schaut. Dann eine Straße weiter ist alles dunkel, heruntergekommen und dreckig: Hier hoffen Obdachlose bei der Stadtmission auf eine warme Mahlzeit und eine Notunterkunft für die Nacht“, erzählt Carolin Schulz.
Die beiden Frauen packen selbst mit an, schälen Kartoffeln und geben Suppe aus.
„Rund 200 Menschen kommen jeden Tag alleine in die Suppenküche, in der wir mithalfen“, erzählt Schulz weiter. „Bei den vielen Suppenküchen und Hilfseinrichtungen in der Stadt, mag man sich kaum vorstellen, wie viele Menschen in Berlin auf der Straße leben.“

Nicht die Religion, sondern die Hilfe ist wichtig
Aber nicht nur den Menschen auf der Straße wird geholfen, die Steyler Missionare in der Hauptstadt legen viel Wert darauf, für alle Menschen da zu sein, die Unterstützung brauchen. Zehn Mitbrüder des Missionsordens engagieren sich nicht nur in der Pfarrei „Heilig Geist“ sondern betreuen ein eigenes Gästehaus, ein Alten- und ein Jugendheim sowie einen Kindergarten. Daneben arbeiten sie als Seelsorger in einem Krankenhaus, kümmern sich um Migranten in der philippinischen Gemeinde und um indonesische Studenten. „Ich finde es sehr beeindruckend, wie die Missionare es schaffen, Menschen jeden Alters zu begleiten“, so Carolin Schulz. „Aber das ist eben das Besondere hier: Die Steyler Missionare gehen auf jeden zu, der Hilfe braucht, dabei spielt die Kultur oder die Glaubenstradition keine Rolle und das nehmen die Menschen an.“

In Deutschland selten, bei den Steyler Missionaren in Berlin normal: Eine volle Kirche!
Die Wertschätzung der vielen Menschen gegenüber den Ordensmännern zeigt sich in den Gottesdiensten – die Kirche ist zum Bersten voll – in jeder der drei Sonntagsmessen: „Ich würde mir wünschen, so einen Gottesdienst jeden Sonntag besuchen zu können“, erzählt Elke Klein. „Die Musik, die Fröhlichkeit und der große Einsatz der Steyler Missionare und der vielen Ehrenamtlichen sind wirklich einzigartig. Die Lebendigkeit einer Diaspora - nur ein geringer Anteil der Berliner ist katholisch - wird hier ganz besonders offensichtlich.“

Das Engagement geht in der Heimat weiter
Sechs Tage verbrachten die beiden Frauen in der Hauptstadt, ihr Engagement soll aber weitergehen: „Wir haben gesehen, wie man auch mit Kleinigkeiten, vielen Menschen helfen kann – oft fehlt es schon am Nötigsten, wie warme Pullover jetzt im Winter – das hat jeder von uns im Kleiderschrank. Statt wegzuwerfen, was nicht mehr gefällt, kann man es auch den Menschen geben, die es dringend brauchen – dafür wollen wir uns jetzt auch hier einsetzen“, so Elke Klein. „Das Elend gibt es nämlich nicht nur auf anderen Kontinenten, sondern direkt vor unserer Haustür.“

Seit einigen Jahren bieten die Steyler Bank und die Steyler Missionsprokur Missionsreisen für ihre Mitarbeiter an. So können sich auch die Angestellten Bild von den Projekten der Steyler Missionare überall auf der Welt machen. Elke Klein und Carolin Schulz waren die ersten Mitarbeiter, die sich für das Missionsland Deutschland entschieden haben. Andere Reiseziele waren bisher Indien, Ghana, Brasilien und die Philippinen.

Severina Bartonitschek