Br. Peter Mazurkiewicz SVD (1940 – 2013)

09. Sep 2013

Der barmherzige Gott, Herr über Leben und Tod hat am Montag, dem 09. September 2013 im Malteser-Krankenhaus in Berlin unseren lieben Mitbruder, Br. Peter Mazurkiewicz SVD aus dem irdischen Leben in sein ewiges Reich gerufen.

Geboren wurde Br. Peter am 04. November 1940, als zweites Kind der Eheleute Hans Mazurkiewicz, der Zahnarzt vom Beruf war, und Hildegard Mazurkiewicz, geb. Soblik im oberschlesischen Loslau, heute Polen. Die Kriegswirren zwangen die Familie Mazurkiewicz wie zahlreiche Landsleute, in der strengen Januarkälte des Jahres 1945 die Heimat zu verlassen. Der erste längere Aufenthaltsort dieser vertriebenen Familie war Weigljebing, ein Bauerdorf in Österreich, wo sie ein halbes Jahr bei einem Bauern aufgenommen wurde. Von dort aus gelangte diese Familie nach Westdeutschland in ein Flüchtlingslager in Sulzbach/Murr in Baden-Württemberg. Hier wurde Peter im Jahr 1947 in die erste Volkschulklasse aufgenommen. 1953 siedelte seine Familie nach Absberg in Bayern über, wo sein Vater eine neue Zahnarztpraxis einrichten konnte. 

Da sich Peter im Rahmen der Steyler Seminaristentage vom Ordens- und Missionarsleben begeisterte, trat er im September 1954 in das Internat der Steyler Missionare „Maria Immaculata“ in Ingolstadt an der Donau ein. Von dort aus besuchte er das staatliche humanistische Gymnasium. 1960 erfolgte dann der Eintritt in das Missionshaus Sankt Wendel. Er begann dort das Postulat im selben Jahr. Vom September 1960 bis 1962 war er im Brüdernoviziat in Sankt Wendel. Am 8. September 1962 legte er seine ersten Gelübde ab. Im selben Jahr begann er die Ausbildung als Bürokaufmann, die er am 15. November 1963 abschloss. Im Oktober 1964 fing er mit dem Studium für katholische Kirchenmusik auf der staatlichen Musikhochschule in Saarbrücken an. Diese Ausbildung beendete er am 24. Oktober 1967 mit dem B-Examen (große Organistenprüfung). Im August 1968 wurde er nach Ingolstadt versetzt, um dort in der Verwaltung und Internatserziehung zu arbeiten. Hier übernahm er auch die Leitung des Schulchores und das Organistenamt. Im Missionshaus „Maria Immaculta“ legte er am 08. September 1969 die ewigen Gelübde ab. Von Januar bis Mai 1974 besuchte er in Köln-Porz ein pädagogisches Seminar und erwarb dort das Heimleiterdiplom.

Zum Beginn des Schuljahres 1980/81 kam Br. Peter zusammen mit Pater Herman-Josef Menge nach St. Johann, Blönried, wo nach dem Erweiterungsbau von Schule und Internat viel Einrichtungsarbeit wartete. Durch all die Jahre war er Organist und Mitgestalter der Gottesdienste. Er gab Unterricht in der Schule und an der Orgel. Internat, Tagesheim und die Bereitschaft, Ansprechpartner für Schüler und Eltern zu sein, forderte viel Zeit und Kraft. Trotzdem machte er diese Aufgaben immer mit Freude, Verantwortungsbewußtsein und Freundlichkeit. Br. Peter organisierte die Ministrantentage, die Nikolausfeste, die Tanzkurse und weitere Veranstaltungen. Zu seinen Aufgaben zählten auch die Terminabsprachen mit Musik-Sport- und Narrenvereinen. 2006 wurde Br. Peter auch für die 25. malige Teilnahme am Blutritt im Weingarten als Blutreiter ausgezeichnet. Lange Jahre wirkte er auch als Hausökonom im Missionshaus St. Johann. Ende 1998 erhielt Br. Peter die Ernennung zum Provinzrat der Süddeutschen Provinz. Von Juni 2004 bis Mai 2007 war er Provinzökonom derselben Provinz.

Im Mai 2007 bat ihn Pater Provinzial Werle, im Heilig-Geist-Kolleg, Berlin, die Hausverwaltung zu übernehmen. Am 17. September 2007 zog er nach Berlin um und erhielt am 21. November 2007 die Ernennung zum Hausökonom des Heilig-Geist-Kollegs. Der schwere Abschied von seinem langjährigen Wirkungsort in Blönried überwand er durch die gewonnene Freudschaft innerhalb der kurzen Zeit in der Hl. Geist-Gemeinde, Berlin. Er sang im Kirchenchor und in der Choralschola, spielte Orgel sowohl in der Hl. Geist-Kirche, wie auch im Malteser-Krankenhaus und im Seniorenheim „Haus-Malta“. Ein Fußballfanclub aus der Hl. Geist-Gemeinde schloß ihn sofort ins Herz.

Br. Peter war stets freundlich, offenherzlich, humorvoll und bescheiden. Die tägliche Eucharistie, das Gebet und die Gemeinschaft standen immer im Mittelpunkt seines Lebens als Ordensmann und Missionar.

In den letzten Jahren hatte Br. Peter viel unter Krankheiten zu leiden. Circa vier Jahre war er Dialysepatient, bis er die erfreuliche Nachricht im Januar 2012 bekam, dass eine Nierenspende für ihn da war. So erfolgte die gelungene Nierentransplantation im Virchow-Klinikum. Dies nahm er dankbar als sein „zweites Leben“ an. Ende Juni 2013 tauchte unerwartet eine Wunde auf der linken Seite seines Kopfes auf. Es wurde festgestellt, dass es ein bösartiger Tumor war. Er wurde im Virchow-Klinikum operiert und stationär behandelt bis zum vergangenen Freitag, wo er ins nahe gelegene Malteser-Krankenhaus verlegt wurde. In den letzten Tagen verschlechterte sein allgemeiner Gesundheitszustand. In Folge dieser fortgeschrittenen Krebserkrankung verstarb er.

Bei seinen vielen Krankheiten vertraute Br. Peter immer auf Gott und seine Liebe. Daher kam auch nie ein Wort der Klage über seine Lippen. In dieser Liebe ist er jetzt geborgen. Wenn auch ergriffen von Trauer danken wir Gott, dass er uns Br. Peter geschenkt hat, dass wir all diese Jahre hindurch ihn bei uns haben durften und dass durch ihn so viel Gutes geschehen ist. Möge Gott ihm nun den wahren Frieden und die wahre Freude schenken!

Seine Berliner Gemeinschaft, die Kirchengemeinde und seine Freunde nehmen Abschied von ihm in einem Requiem am Donnerstag, dem 12. September 2013, um 19:00 Uhr in der Hl. Geist-Kirche in Berlin. Das Sterbeamt für ihn mit anschließender Beerdigung auf unserem Klosterfriedhof feiern wir am Samstag, dem 14. September 2013, um 10:30 Uhr in der Kirche des Missionshauses in St. Wendel.

Berlin, 10. September 2013

Präses des Hl. Geist-Kollegs

P. Fidelis Regi Waton SVD