Der Pater und seine Pfeifen – dank vieler Spenden kann die Orgel in der Klosterkirche St. Augustin restauriert werden

27. Nov 2013

Pfeifen waren schon immer seine Leidenschaft – ob sie nun 5 Millimeter klein oder fünf Meter groß sind. Sie waren es auch, die den Steyler Pater Eckhard Jaschinski zum Ordensmann werden ließen.

Jetzt wird „seine“ Orgel bei den Steyler Missionaren in St. Augustin, dank vieler Spenden, restauriert – er und seine Mitbrüder freuen sich schon auf das Ergebnis.

Große und kleine Orgelpfeifen stehen und liegen überall, dazwischen stapeln sich Holzlatten. Der Boden ist mit Sägespänen bedeckt und mittendrin steht Pater Eckhard Jaschinski. Von außen betrachtet sieht die Empore der Steyler Klosterkirche wie ein riesengroßes Chaos aus. Bei dem Pater, der die Steyler Gottesdienste als Organist begleitet, löst aber genau das Euphorie aus: Endlich! Endlich wird die Orgel der Kommunität wieder spielbar gemacht.

„Unser Haus hatte 2012 um Spenden für die Orgelsanierung gebeten. Schon nach anderthalb Jahren waren 80.000 Euro beisammen, so dass wir die Restaurierung in Auftrag geben konnten“, erklärt Pater Martin Üffing, Rektor der Steyler Missionare St. Augustin. Die Steyler Missionare im Haus in Sankt Augustin freuen sich sehr, wenn wohl Ende des Jahres die Orgel wieder spielbar ist. Besonders auch der Organist, der während der Restaurationszeit an einer kleinen Orgel neben dem Altar spielen musste. „Aber wenn ich von dort nach oben auf die Empore schaue, merke ich, wie sehr mir meine ‚richtige‘ Orgel fehlt.“

Von der Orgel zum Orden
Um zu verstehen, warum Jaschinski die Auszeit von seiner Orgel so schwerfällt, muss man vier Jahrzehnte zurückschauen. Jaschinski macht gerade seine Ausbildung zum mathematisch-technischen Assistenten bei Bayer Leverkusen. So oft es seine Zeit zuließ, ging er danach in die Kirche und spielte Orgel. Je öfter er spielte und Gottesdienste begleitete, desto mehr stieg auch sein Interesse an der Liturgie selbst, an der Theologie, die hinter all dem steckte: „Ich wollte mehr wissen. Die Ausbildung brachte ich noch hinter mich, aber ich wusste, dass ich danach nie wieder in dem Beruf arbeiten würde.“ Stattdessen trat er bei den Steyler Missionaren ein, studierte Theologie und begleitet seitdem fast jeden Sonntag die Messe mit der Orgel – mit der Königin der Instrumente, wie er sie auch nennt.

Verschleiß bei der „Königin der Instrumente“
Die Königin in St. Augustin ist mittlerweile 53 Jahre alt und braucht eine Generalüberholung: „Wie das in dem Alter so ist, hat man da einige Verschleißerscheinungen“, schmunzelt Jaschinski „Wir hoffen aber, dass sie bald wieder auf dem Damm ist.“ Bis es soweit ist, müssen noch alle rund 2900 Pfeifen ausgebaut, gereinigt, gestimmt und wieder eingebaut werden. Dazu wird die Spieltraktur, also die Verbindung zwischen Tasten und Pfeifen runderneuert.

Große Spendenbereitschaft
„Für die große Spendenbereitschaft möchten wir uns bei den Menschen mit einem Konzert bedanken, das Anfang des Jahres stattfinden soll“, so Pater Üffing. Und für Jaschinski steht fest: „Die vielen Spenden zeigen, wie wichtig den Menschen eine Orgel im Gottesdienst ist und dass sie diese Musik schätzen. Bei all den Verbesserungen an der Orgel, freue ich mich schon auf den Moment, die Menschen mit dem neuen Klang zu überraschen.“

Severina Bartonitschek