P. Karl Tappe SVD (1931-2013)

12. Dez 2013

Friedlich und innerlich vorbereitet ist unser lieber Mitbruder P. Karl Bernhard Tappe heute verstorben.

Am 15. Mai 1931 wurde Karl als ältestes von vier Kindern des Bäckermeisters Theodor Tappe und seiner Gattin Anna, geb. Bartella, in Rheine geboren und wenige Tage danach in der Pfarrkirche St. Dionysius getauft. In der gleichen Pfarrkirche empfing er auch das Sakrament der Ersten Heiligen Kommunion und dort wurde er auch von dem seligen Kardinal von Galen gefirmt.

Von 1937 bis 1943 besuchte er die Michaelschule in Rheine und ab 1943 bis zur Schulentlassung die Volksschule in Schöppingen. 1944 fiel sein Vater im Zweiten Weltkrieg. Einige Wochen danach wurde ihre Bäckerei durch einen Bombenangriff zerstört, sodass Karl für den Unterhalt der Familie mitsorgen musste. Zunächst arbeitete er ein Jahr bei einem Bauern, bevor er 1946 in Rheine eine kaufmännische Lehre absolvieren konnte. Während seiner Lehrzeit reifte in ihm der Entschluss Priester zu werden.

Nach der Kaufmannsgehilfenprüfung begann er 1949 mit 18 Jahren seine gymnasialen Studien in der Aufbauschule der Steyler Missionare in St. Josef Geilenkirchen. 1953 wechselte er in die Missionsschule St. Xaver in Bad Driburg, wo er 1955 sein Abitur machte. Direkt anschließend trat er in die Gesellschaft des Göttlichen Wortes ein und begann das Noviziat am 01. Mai 1955 im Missionspriesterseminar St. Augustin. Am 01. Mai 1957 legte er die Ersten Gelübde ab. Von 1957 – 1961 studierte er in St. Augustin Philosophie und Theologie. Nach Abschluss der Studien legte er am 01. Mai 1961 die Ewigen Gelübde ab und wurde im gleichen Jahr am 29. Oktober durch Kardinal Bafile zum Priester geweiht. Wie damals üblich, ging er anschließend nach München, um für ein Jahr in der Gemeindepastoral mitzuarbeiten. In das Missionshaus St. Josef nach Geilenkirchen versetzt, arbeitete er bis 1966 dort als Lehrer und Unterpräfekt.

Am 01. August 1966 begann er das Studium in Pädagogik und Philosophie an der Päpstlichen Universität der Salesianer in Rom, das er 1969 mit dem Lizenziat abschloss. Zurückgekehrt nach Deutschland, wurde er dem Missionshaus St. Arnold in Neuenkirchen zugewiesen und als Präfekt und Lehrer am dortigen Arnold-Janssen-Gymnasium eingesetzt. 1983 erlitt er einen Herzinfarkt, worauf er die Präfektur abgab, jedoch weiterhin als Lehrer tätig war. Schon im Februar 1990 übernahm er neben seiner Lehrerstelle auch die Pfarrverwaltung der Pfarrei in Legden/Asbeck. 1993 wurde er als Lehrer pensioniert, sodass er sich nun ganz der Pfarrarbeit hingeben konnte.

Durch seine liebenswerte Art fiel es P. Tappe sehr leicht, mit Menschen umzugehen, sowohl als Lehrer am Gymnasium als auch mit den ihm Anvertrauten in seiner Pfarrei. Mit unzähligen ehemaligen Schülern und mit Gläubigen aus seiner Pfarrei hatte er bis zuletzt Kontakt. Oft besuchten ihn Freunde und Bekannte in St. Wendel. Ebenso war er für viele Brüder während ihrer katechetischen Ausbildung zur Erlangung der Missio Canonica am Gymnasium in St. Arnold ein Freund und Mentor. 2006 wurde bei P. Tappe Blasenkrebs festgestellt und er musste sich einer schweren Operation unterziehen. Er erholte sich sehr gut von dieser Krankheit, sodass er noch bis 2011 in seiner Pfarrei in Asbeck wirken konnte.

Nach Vollendung seines 80. Geburtstages am 15. Mai 2011 bat er, sich seiner nachlassenden Kräfte bewusst, selbst um die Versetzung in das Wendelinusheim der Steyler Missionare in St. Wendel. Es fiel ihm nicht leicht seine geliebte Pfarrei zu verlassen, aber auch in St. Wendel wusste er sich mit all seinem Können einzubringen. Es war ihm ein großes Anliegen, sich um die alten und kranken Mitbrüder zu kümmern. Jeden Abend trafen sich Mitbrüder zu Gesprächen auf seinem Zimmer.

Gerne und oft übernahm er seelsorgliche Aushilfen in den Gemeinden der Umgebung, weil es ihm wichtig war das Wort Gottes zu verkünden und mit den Menschen in Kontakt zu kommen.
Anfang Oktober diesen Jahres wurden bei ihm erneut mehrere große, bösartige Tumore festgestellt. Bewusst entschied sich P. Tappe gegen eine weitere Therapie, sodass seine Kräfte zusehends schwanden.

In der Woche vor seinem Tod, am Fest des Hl. Franziskus Xaverius, feierte er mit den alten und kranken Mitbrüdern im Wendelinusheim die Hl. Messe. Unter Tränen verabschiedete er sich von seinen Mitbrüdern und legte ein beeindruckendes Zeugnis seines Glaubens ab. Seit vergangenem Montag konnte man stündlich eine Verschlechterung bei ihm feststellen und ab Dienstag war es ihm nicht mehr möglich das Bett zu verlassen. Von diesem Tag an begleiteten ihn die Mitbrüder bis zu seinem Tod. Friedlich ist er heute in den frühen Morgenstunden entschlafen.

Wir danken Gott für das Leben von P. Tappe, dafür, dass wir ihn in unserer Mitte haben durften und für das, was er den Menschen, mit denen er in Kontakt kam, geben konnte.

Im Requiem, das wir am Mittwoch, 18. Dezember 2013, um 14.30 Uhr in der Missionshauskirche feiern, verabschieden wir uns von P. Tappe; anschließend geleiten wir ihn zu seiner letzten Ruhestätte auf dem Klosterfriedhof.

St. Wendel, 12. Dezember 2013

Leiter des Wendelinusheimes

Stefan Theobald SVD