Begegnung und Dialog

28. Jun 2014

Junge katholische Wissenschaftler aus China trafen sich zu einem Workshop über „Begegnung und Dialog – Auf dem Weg zur Inkulturation der chinesischen Theologie“.

Über 20 junge chinesische Wissenschaftler trafen sich am 27. Juni 2014 im Institut Monumenta Serica in Sankt Augustin für einen Workshop zu Fragen der chinesischen Theologie (der Workshop dauert bis zum 30. Juni). Es handelt sich um das X. Kolloquium für TheologInnen (Priester, Schwestern, Seminaristen, Laien), die in verschiedenen Ländern Europas ihre Doktoratsstudien verfolgen und sich wissenschaftlich mit den philosophischen, theologischen und historischen Aspekten der chinesischen Religion und Kultur beschäftigen.


In den Dialog eintreten

Die Workshops gehen auf eine Initiative von Pater Roman Malek SVD, dem damaligen Direktor des Instituts Monumenta Serica, im Jahr 2007 zurück. Der aktuelle Leiter, Pater Dr. Piotr Adamek SVD, sieht dieses Kolloquium als einen wichtigen Beitrag dazu, dass katholische Wissenschaftler schon jetzt in Kontakt kommen und später in China weiter zusammenarbeiten können. "Es gibt immer wieder Anfragen und Einladungen zu einem Dialog mit anderen, nicht gläubigen Wissenschaftlern, die sich mit der chinesischen Kultur und den chinesischen Religionen beschäftigen, aber von katholischer Seite gibt es nicht genug Theologen, die daran teilnehmen könnten. Das ist schade, und daher engagieren wir uns auf diesem Gebiet", erklärt Pater Adamek.

Bei dem Projekt geht es vor allem darum, den wissenschaftlichen Austausch zwischen den jungen Wissenschaftlern zu ermöglichen sowie die Zusammenarbeit im wissenschaftlichen Bereich unter ihnen zu fördern. Eine weitere Zielsetzung ist es, eine Gruppe von Akademikern für die chinesische Kirche heranzubilden, um die wissenschaftliche Arbeit in China zu gestalten.

Die neun Treffen der Jahre 2007 bis 2013 wurden von den TeilnehmerInnen sehr positiv beurteilt. Die Workshops bieten eine gute Möglichkeit des wissenschaftlichen Austauschs für die Wissenschaftler, die aus verschiedenen Diözesen Chinas stammen und keine Gelegenheit für eine akademische gemeinsame Reflexion innerhalb der chinesischen Kirche haben und sich eigentlich nur in Europa in dieser Form treffen können.

Das Hauptthema dieses Kolloquiums wurde von den chinesischen Studierenden ausgewählt. Es geht darum, den Platz der Kirche in der chinesischen Kultur auf wissenschaftliche Weise als Gegenstand der jeweils theologischen, kirchengeschichtlichen oder missionswissenschaftlichen Forschung zu betrachten und sich so gegenseitig zu bereichern.


Das Handeln Gottes in der langen Geschichte Chinas

Im ersten Vortrag beschäftigte sich Josef Zhao Genshen mit einem Rückblick auf die zehn Kolloquien. "Diese Kolloquien helfen jungen Wissenschaftlern. In China haben sie keine Gelegenheit miteinander ins Gespräch zu kommen", erklärt Josef Zhao. "Diese Treffen hier sind eine gute Vorbereitung für ihre Zukunft, eine akademische Gruppe von katholischen Wissenschaftlern in der chinesischen Kirche zu bilden." Die Themen der Kolloquien haben immer mit der chinesischen Kultur zu tun: "Wir müssen uns fragen, wie wir das Handeln Gottes in der jahrtausende langen Geschichte Chinas verstehen", meint Josef Zhao, "das hat uns viel darüber zu sagen, wie wir zum Beispiel das Heil verstehen sollen."

Anschließend hielt Prof. Zbigniew Wesolowski SVD ein Grundsatzreferat zum Thema „Die Suche der Menschheit nach Transzendenz“. Die Diskussion nach seinem Vortrag war recht lebhaft – ein Markenzeichen dieser Kolloquien.

Auf ähnliche Weise ging das Kolloquium den ganzen Samstag mit Vorträgen weiter, in denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Thesen vorstellten. Sie beschäftigten sich mit Themen aus einem weiten Feld: Zivilgesellschaft und Soziallehre der Kirche, die chinesischen „Kulturchristen“, das Bild der katholischen Kirche im Geschichtsunterricht, die jesuitische Spiritualität und die Jugendpastoral im heutigen China.

"Ich bin sehr zufrieden mit dieser Tagung", freut sich Pater Adamek. "Da ist eine Gruppe engagierter junger WissenschaftlerInnen zusammengekommen, die einen guten Beitrag zum Dialog in China leisten können."

Tauchner SVD