Alles 12

11. Aug 2014

Zwölf junge Missionarinnen und Missionare machten sich auf den Weg, um zwölf Monate lang ihrem Traum von einer Missionserfahrung nachzugehen.

12 MaZ – 12 Monate – 12 Goldstücke – 12 Wege – 12 Apostel – 12 Gesandte

Das ist das Resümee des diesjährigen Ausreiseseminars der Steyler "Missionare auf Zeit" (MaZ), das vom 15. bis 27. Juli im Missionshaus in Steyl stattfand. Blicken wir in eine Schatzkiste voller „Goldstücke“, die wir in den Tagen des Seminars sammeln und entdecken konnten.


Gesicht zeigen

Mit dem Beginn des Seminars zeigte sich uns auch eine „höhere Gewalt“ gnädig, denn so bekamen wir, wie bestellt, schönes Wetter und konnten mit Sommergefühlen in die inhaltsreichen Tage starten.

Zunächst war für uns MaZ angesagt, aus unserem Alltag herauszukommen, stressige, vollgestopfte Tage hinter uns zu lassen und uns zu „akklimatisieren“. Da tat es gut, uns zum Einstieg gegenseitig Gesichtsmasken zu machen und beim Trocknen der Masken im „MaZ-Garten“ zu entspannen.

Um an die (Kl)Ostertage und das Identitätsseminar anzuknüpfen, stellten wir uns die Frage, wann wir uns Masken aufsetzen und was unser wahres Gesicht ausmacht.

Das „Gesicht“ der Steyler Missionare erforschten wir in diesem Zuge auch weiter, und so besuchten wir die Klöster der drei Kongregationen und bekamen einen Einblick in die „Schatzkiste“ der Missionare und Missionarinnen. Dabei nahmen wir aus den Erzählungen der Schwestern, Brüder und Patres „Goldstücke“ für unser MaZ-Jahr mit und konnten uns auf unserem Weg bestärken lassen.

Dass Mission aber nicht immer nur goldene Seiten hat, wurde in der Einheit „Mission/meine Mission“ deutlich. Wir vertieften den geschichtlichen Missionsverlauf und gingen noch einmal in uns um zu überlegen, warum wir MaZ werden/sind.

Viele Goldstücke in Form von Ratschlägen und Tipps konnten wir an den Kulturtagen sammeln. Wie wird es wohl sein, in eine uns komplett fremde Kultur einzutauchen? Was für Schwierigkeiten kann es geben? Welche Phasen des Kulturschocks gibt es und was machen diese aus? Sicher werden wir einen Kulturschock bekommen in unseren Einsatzländern – und uns dann hoffentlich schmunzelnd an unser Ausreiseseminar und die Kulturschock-Einheit zurückerinnern.


Mit verschiedenen Kulturen umgehen

Wir erfuhren aber auch, dass die Kultur innerhalb Deutschlands sehr unterschiedlich sein kann. Am Kulturabend, an dem wir unsere eigene Region vorstellten, entdeckten wir eine wahre „Schatzgrube“ an Spezialitäten, Dialekten und Kulturgut. Mit diesen Anregungen im Gepäck können wir in unserem MaZ-Land sicherlich zu einem Austausch beitragen und einen Einblick in unsere Gegenden geben.

Ein sehr schönes Erlebnis, das wir alle in unsere „Schatzkiste“ gepackt haben, war der Abend mit der Steyler Hausgemeinschaft. Vaclav verteilte vor unserer Ankunft in Steyl unter seinen Mitbrüdern Gebetszettel. Am Abend mit der Hausgemeinschaft stellten wir uns gegenseitig vor und das Geheimnis um die Gebetspartnerschaften wurde gelüftet. So hat jeder von uns MaZ eine Person aus der Hausgemeinschaft, die für ihn während des MaZ-Jahres betet. Es war sehr spannend, den Erzählungen der Brüder und Patres zuzuhören und von ihnen ermutigende Worte zu erhalten. Während dieses Abends wurde spürbar, wie zwischen der Hausgemeinschaft und uns eine Verbindung entsteht und etwas Tiefes zusammenwächst, das Alt und Jung durch das gleiche Ziel der „einen Welt“ vereint.

Der Montag stand ganz unter dem Motto „praktische Tipps“. Wir bekamen medizinische Grundtipps, Anregungen zum Dokumentieren unseres MaZ-Jahres sowie Infos von Markus Frädrich, dem Presse-Referenten der Steyler Missionsprokur. Wir machten uns aber auch ganz anschaulich über brenzlige Situationen Gedanken, indem wir diese nachspielten und uns überlegten, wie wir in unserem MaZ-Jahr darauf regieren können.

Dass nicht alles, was uns in unserem MaZ-Jahr erwartet, Gold-glänzend sein wird, wurde in der Einheit zum Thema HIV/Aids deutlich. Was heißt es für Menschen, „HIV positiv“ zu sein – und ist das überhaupt positiv? Reagiert die Gesellschaft auch „positiv“ auf diese ärztliche Diagnose? Wie gehen wir mit Menschen um, die „HIV positiv“ sind? Und wer ist „der Kranke“ – die infizierte Person oder die Gesellschaft? Pater Ludger Müller gab uns einen sehr berührenden Vortrag mit persönlichen Beispielen, die uns sehr nahe gingen. Das Goldstück, das wir aus dieser Präsentation sicherlich mitnehmen, ist, nie den Mut zu verlieren, gesellschaftliche Schranken abzubauen!

Eine weitere gesellschaftliche Schranke kann die ungleiche Stellung zwischen Mann und Frau sein, die aber auch je nach Kultur unterschiedlich ist. Wir gingen in geschlechtsspezifische Gruppen und schauten uns die Rolle von Frau und Mann genauer an. Wir sprachen dabei auch über anschauliche Situationen und tauschten uns darüber aus, wie wir mit unserer Rolle und der damit verbundenen Verantwortung umgehen können.


In die Tiefe

Nun begann ein neuer, ganz anderer Teil des Seminars: die Schweige-Exerzitien. Voller Spannung, wie es wohl sein wird, in Gemeinschaft zwei Tage lang nicht miteinander zu sprechen, bekamen wir am ersten dieser beiden Tage einige Impulse, uns mit unseren Quellen auseinander zu setzen.

Wir hatten viel Zeit, uns mit den Dingen zu beschäftigen, die uns schon länger durch den Kopf gingen, uns nachhingen und belasteten.

Am Donnerstag, dem so genannten „Wüstentag“ zogen wir, wie die Jünger damals nach Emmaus, hinaus und hatten den ganzen Tag lang Zeit, allein zu wandern. Als Impulse bekamen wir verschiedene Stationen mit, bei denen wir uns mit MaZ, unserem sozialen Umfeld, unserem Glauben, der Bibel und Vielem mehr auseinander setzen konnten. Auf unserem Weg durch Steyl oder auch an der Maas entlang konnten wir in der Natur viele Goldstücke entdecken, aber auch schöne Gedanken einfangen beziehungsweise innerlich Durchblick finden. So war der Wüstentag, was sprechen und Gemeinschaft anbelangt, zwar „öd und leer“, allerdings auch die Chance, einen Neuanfang zu wagen vor unserer bevorstehenden Ausreise.

Als schönen Abschluss dieser besinnlichen Tage feierten wir einen gemeinsamen Segnungs- und Sendungsgottesdienst, bei dem wir unsere Sendungsgebete schrieben und die Teamer uns einen Segen für unseren MaZ-Einsatz aussprachen. Dieser Moment wird uns in Form eines „Goldstückes der Erinnerung“ sicherlich noch lange erhalten bleiben!


Aussendung

Gestärkt von diesem gruppeninternen Segnungsgottesdienst blieb nur noch eine kurze gemeinsame Zeit. Ein wichtiges Goldstück, nämlich unser persönliches Missionskreuz, fehlte aber noch und so bastelte jeder sein eigenes Missionskreuz, das ihn während des Einsatzes, aber auch darüber hinaus begleiten soll und an die eigene Mission erinnert. Jedes Kreuz hat auf seine eigene Art etwas Besonderes und Einmaliges – so wie eben jeder von uns MaZ auch!

Die ersten Eltern und Geschwister reisten für den Aussendungsgottesdienst an und auch ehemalige MaZ kamen in Steyl an. Nun war es an der Zeit, den Gottesdienst für Samstag vorzubereiten, die Seminartage auszuwerten und natürlich auch so manches von den Rückkehrern zu erfahren.

Da stand auch schon bald der Aussendungsgottesdienst mit der Hausgemeinschaft, Familie, Freunden und Verwandten bevor. Als absoluter Höhepunkt der gesamten Vorbereitung wurden in diesem Gottesdienst verschiedene Aspekte deutlich: Aufbruchstimmung, Erwartungen an das MaZ-Jahr, Ängste und Sorgen, Abschied, Wagnis … Mit dem Überreichen der Missionskreuze wurde nun auch dem Letzten von uns bewusst, dass es nun nicht mehr lange dauert und wir schon bald in den verschiedensten Erdteilen auf Gottes Spuren gehen und nach weiteren Goldstücken suchen!

Mucha SVD / Tauchner SVD
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