Pater Paul Remmel SVD (1919 – 2014)

22. Sep 2014

Der deutsche Missionar Pater Paul Remmel SVD aus Engelskirchen verstarb am 20. September in Chile.

Paul Remmel erblickte am 09.08. 1919 in Engelskirchen (Diözese Köln) in einem tief religiösen Elternhaus das Licht der Welt. Mit acht Geschwistern war er das 2. Kind von Alois Remmel und Maria Reif. Anregungen und Informationen über Kirche und Welt boten ihm die Steyler Schriften, die er von Kindheit an kannte und nutzte.

Nach der Volksschule kam er als 16jähriger nach Steyl (28.04. 1935) zum Gymnasium. Drei Jahre später (28.04. 1938) begann er in der Marienburg (Rheineck, Schweiz) unter 43 jungen Mitbrüdern das Noviziat. Es waren unruhige Zeiten. Das Noviziat wechselte nach St. Johann, Blönried. Dann wurde die Ausbildung unterbrochen durch den Reichsarbeitsdienst (April/Oktober 1939). Es folgten die ersten Gelübde in St. Augustin (1940). Das Studium der Philosophie hatte gerade begonnen, als er zum Kriegsdienst musste. Er diente als Sanitätssoldat in einem Feldlazarett, dann bei der Infanterie und zuletzt in einer Panzerjägereinheit. Dreimal wurde er verwundet und geriet in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er am 26.10. 1946 krank und unterernährt entlassen wurde.

Das Theologiestudium in St. Augustin verlief ruhiger, hatte aber Herausforderungen besonderer Art. Das Haus musste mit viel Eigenleistung wieder bewohnbar gemacht werden. Noch als 90jähriger erinnerte er sich: „Ich lag damals vier Monate im St. Hildegardis-Krankenhaus in Köln; ganz St. Augustin bete für den schwerkranken Paul Remmel.“ Nach den ewigen Gelübden (08.12. 1948) empfing er am 29.09. 1949 in Sankt Augustin die Priesterweihe.

Er erhielt die Arbeitsbestimmung für Chile und reiste am 31.10. 1951 in seine neue Heimat. Die SVD-Provinz Chile zählte damals 71 Patres, 21 Brüder und 20 junge Leute in der Ausbildung.

Die ersten 10 Jahre arbeitete P. Remmel als Lehrer und Präfekt im Colegio del Verbo Divino in Santiago. In den Jahren 1962/66 wirkte er als Pfarrer in einem Armenviertel in Osorno im Süden des Landes. Als Pfarrer von Espirito Santo in einer großen Arbeiterpfarrei Santiago (1966/71) war er auch verantwortlich für die Pfarrschulen (Grundschule, Haushaltsschule für Mädchen und technische Schule für Jungen.) Er gründete Bibelzirkel und es entstanden neue Schulen und eine neue Pfarrkirche.

Seine besten Jahrzehnte (1971/91) verbrachte sicher in der großen Landpfarrei Entre Lagos. In Schulungskursen konnte er Gemeindeleiter und Katecheten heranbilden für die 30 kleinen Gemeinden im ganzen Gebiet. 24 von ihnen bauten ihre kleine Kapelle. „Es war eine schwere, aber überaus segensreiche Arbeit, die ich mit Gottes Gnade und der Hilfe guter Menschen dort tun durfte… Mit 71 wurde mir klar, dass ich die Gemeinde in jüngere Hände legen musste.“

Seinen Alterssitz bezog er im Fundo San José de Huaqui bei Los Angeles. Er übernahm weiterhin die pastorale Betreuung einer Armenschule (Grundschule) von etwa 400 Kindern, von denen 150 Schüler intern waren; 250 wurden jeden Tag mit zwei Bussen angefahren. In verschiedenen Werkstätten lernten die Jugendlichen in den letzten Schuljahren praktische Dinge für ihr Leben und ihren Beruf.

Pater Remmel schaute immer mit großem Dank und innerer Zufriedenheit auf seine sechs Jahrzehnte in Chile zurück: „Alles ist Gnade, für die ich Gott danke! Seit einem Jahr bin ich im Kolleg in Los Angeles. Hier kann ich ausruhen, habe viel Zeit zum Gebet und kann noch manches Gute tun und aushelfen, wo es nötig ist.“ Bis in sein hohes Alter blieb er ein dankbarer Mensch und ein begeisterter Missionar.

Die Steyler Missionare sind dankbar, P. Remmel in ihren Reihen gehabt zu haben. Sie danken seinen Angehörigen, Freunden und Wohltätern, die ihn in seiner Mission unterstützt haben.

Gerd Lesch SVD / Tauchner SVD