Theologie und chinesische Kultur

04. Jul 2015

Chinesische TheologInnen aus ganz Europa hielten vom 28. Juni bis zum 1. Juli ihren 11. Workshop im Institut Monumenta Serica.

Wie lassen sich Theologie und chinesische Kultur verbinden? Wie würde eine chinesische Theologie der Inkulturation ausschauen? Wie können Christentum und christliche Theologie mit der chinesischen Gesellschaft und Kultur in Dialog treten? Diese Fragestellungen führten 25 chinesische TheologiestudentInnen in St. Augustin im Institut Monumenta Serica zum „11. Workshop für chinesische Wissenschaftler“ vom 28. Juni bis zum 1. Juli 2015 zusammen. Das Thema des Workshops war „Akademisches und Schrifttumsapostolat – Ausgezeichnete Werkzeuge in der Verkündigung des Evangeliums“.

Die meisten der TeilnehmerInnen verfolgen ein Doktoratsstudium in Theologie in Deutschland, England, Belgien, Frankreich, Italien oder Österreich. Etwa die Hälfte von ihnen sind Priester oder Schwestern, die anderen christliche Laien. Für Yaoguang Josef Tang von der Organisationsgruppe des Instituts Monumenta Serica ist diese gemeinsame Arbeit ein wichtiger Schritt: „Hier treffen sich Christen und Theologen und es macht keinen Unterschied, ob es Schwestern, Priester oder Laien sind – uns bewegen die gleichen Fragestellungen. So eine Zusammenarbeit ist auch für die Kirche in China ein wichtiges Signal und Zeichen“, sagt er.

Beim Workshop wurden 15 Referate gehalten und diskutiert. Sie beschäftigten sich mit Themen wie dem „Dialog zwischen Christentum und Konfuzianismus: Eine gegenwärtige Perspektive“, dem „Vergleich der Weisheit der Bibel mit der von China“ oder „Wie sollte man im heutigen Kontext die Wunder der Bibel verstehen?“. Es gab auch schwerere Kost, wie zum Beispiel: „Die chinesisch-westliche Debatte über das Mysterium der Dreifaltigkeit“ oder „Ist Theodizee die letzte Totengräberin der personalen Gottes? Vergleichende Prozessphilosophie und die Antwort dazu seitens des Konfuzianismus“.

Für Yaoguang Josef Tang war der Workshop ein guter Erfolg, mit dem das Institut Monumenta Serica sehr zufrieden sein kann: „Wir hatten sehr intensive Diskussionen und haben einige sehr gute Referate gehört“, resümiert er. „Alle Vorträge waren bestimmt von einer Verpflichtung, einem missionarischen Anliegen: Wir möchten in China als Wissenschaftler in der Kirche und im universitären Feld arbeiten und so die Zukunft mitgestalten. Daher hatten auch viele Referate eine theologisch praktische Ausrichtung, es geht um die Praxis. Dabei ist es auch wichtig, zwischen hoher Theologie und praktischem Glaubensleben zu vermitteln, und das ist das Anliegen der Inkulturation. Daran haben wir gearbeitet.“

Über die akademische Arbeit hinaus war der Workshop auch wieder eine Gelegenheit für freundschaftliche Begegnung und Austausch für die chinesischen Theologinnen und Theologen in Europa.

Yaoguang Josef Tang / Christian Tauchner SVD