01. Jul 2007
Wir beten für alle Frauen und Männer, die sich für die Evangelisierung der Völker einsetzen, dass sie von allen Mitchristen tatkräftig unterstützt werden.
Wissen Sie, wofür "MaZ" steht? Es sind die Anfangsbuchstaben einer Erfolgsstory, die in diesem Jahr 25 Jahre alt wird. "MaZ" steht für: "Missionar / Missionarin auf Zeit" und ist ein Angebot der missionierenden Orden im deutschsprachigen Raum an junge Christen, zusammen mit einer religiös geprägten Lebensgemeinschaft missionarische Erfahrungen bei einem zeitlich befristeten Einsatz in einer anderen Kultur zu machen. "MaZ" ist ein Programm für junge Menschen, denen die Anliegen der Einen Welt nicht egal sind, "die sich als Vermittler und Vermittlerinnen zwischen Kirchen in verschiedenen Gesellschaften und Kulturen einsetzen wollen", wie es auf der eigenen Homepage geschrieben steht (www.missionarin-auf-zeit.de). Dort kann man auch spannende Erfahrungsberichte nachlesen. Alexander beispielsweise, der im Augenblick mit Kindern in Chile arbeitet, schreibt da in einem seiner Rundbriefe: "Bei der Arbeit verläuft alles gut, und ich fange an, die Kinder wirklich ins Herz zu schließen. Es ist nicht unbedingt einfach, aber es macht mir Spaß, da ich merke, dass ich wirklich helfen kann! Natürlich kommen die Gedanken, dass ich alleine gar nichts ändern kann, aber ich packe mit an und tue mein Bestes! Die Leiter freuen sich über jede Hilfskraft, die Kinder freuen sich über mich und meine Geschichten aus dem weit entfernten Europa, und ich freue mich, weil sich die anderen freuen." Vera berichtet von ihren ersten "Gehversuchen" in Bolivien: "Ich hab mit meiner Arbeit in ,Madre de Dios' begonnen. Ich arbeite mit einer ca. 16 Kinder starken Gruppe im Alter von ca. 2 Jahren. Ich spiele mit ihnen, beschäftige sie mit Lernspielen, helfe ihnen im Bad und so weiter. Die Kleinen sind echt süß, aber anstrengend. Da ich ja neu bin, gilt mir zurzeit ihre ganze Aufmerksamkeit. Ich hoffe, dass sich dies bald legt. Ich arbeite zurzeit nur ca. 3 Stunden am Tag, da ich noch immer vormittags 4 Stunden Spanisch habe."
Man muss nicht unbedingt jung sein, um sich für die Mission der Kirche einzusetzen. Man muss auch nicht nach Afrika, Lateinamerika oder Asien reisen, um etwas für die Weltkirche zu tun. Auch in der Heimat gibt es unzählige Menschen, die ihrer "missionarischen Pflicht", wie es der Papst in seinem Gebetsanliegen für diesen Monat nennt, nachkommen und "all jene tätig unterstützen, die sich für die Evangelisierung der Völker engagieren". Ich denke an die vielen Frauen und Männer, die sich zu so genannten Missionskreisen in ihren Pfarreien zusammengeschlossen haben und die durch ihre tatkräftigen Aktivitäten das Anliegen der Weltkirche bei den Menschen wach halten. Erwähnenswert sind auch die oft sehr engagierten Redakteure und Redakteurinnen von Missionszeitschriften, wie "Missio", "Die Anregung", Stadt Gottes" oder "Sendbote", die dazu beitragen, in der Ortskirche den Blick über den Kirchturm hinaus zu schärfen. Über die Bedeutung dieser Medien wusste Papst Johannes Paul II. zu sagen: "Missionszeitschriften sind von großer Bedeutung, weil sie vom Leben der Weltkirche Kenntnis vermitteln." Nicht unbedeutend für die Anliegen der Weltkirche sind auch die vielen tausend ehrenamtlichen Austräger und Austrägerinnen jener missionarischen Zeitschriften und Kalender. Sie gehen bei jedem Wind und Wetter hinaus, um Monat für Monat den Menschen ein gutes Wort zu bringen und damit auch zur finanziellen Unterstützung der Mission beitragen.
Wenn Papst Benedikt uns in diesem Monat dazu einlädt, darum zu beten, "dass alle Christen im Bewusstsein der eigenen missionarischen Pflicht all jene unterstützen, die sich für die Evangelisierung der Völker engagieren", dann fallen mir nicht gerade wenig Menschen ein, die sich in ihrer je eigenen Art und Weise für die Weltkirche einsetzen. Mission ist schon lange nicht mehr das alleinige Anliegen von irgendwelchen exotischen Ordensleuten und Missionaren. Ganz im Gegenteil. Der missionarische Auftrag wird heute von vielen, sehr vielen Getauften wahrgenommen. Für sie zu beten ist gut und richtig. Ihnen konkret auch einmal einen Dank zu sagen oder es ihnen auch zu schreiben, wäre würdig und recht, denn sie alle sind für uns ein Zeichen, dass das Thema "Mission" - auch unter jungen Menschen - sehr aktuell ist und dass es sehr viele Hoffnungszeichen gibt, dass die Sache Jesu" weitergehen wird.
Norbert Cuypers SVD, Kommentar zur Missionsgebetsmeinung Juli 2007
aus der Zeitschrift "Die Anregung", Ausgabe 4/2007, Steyler Verlag, Nettetal