Dezember 2011
Dass alle Völker der Erde durch das gegenseitige Kennenlernen und die gegenseitige Achtung in Einklang und Frieden wachsen.
Richtig Mensch werden, will täglich neu gelernt sein.
Da meint einer mehr Mensch zu sein, weil er Haus und Hof hat und der andere, der dies nicht hat, glaubt, er sei weniger wert, er sei nur ein Habenichts. Diese Gefühle des Weniger-oder Mehrseins können uns immer wieder befallen, wenn wir uns mit anderen vergleichen. Einmal sind wir Gewinner, dann Verlierer, einmal die Glücklichen, dann die total Verzweifelten, einmal die Reichen und dann die Armen.
Welch eine Last! Nicht nur der Einzelne, sondern ganze Völkern haben dieses Gefühlt - nichts zu sein, andere seien mehr.
Habenichts, Taugenichts und Alleskönner und so weiter.
Wir zweifeln an unserem Eigenwert als Person, als Familie und Nation. Und das war schon immer so.
Die beste Medizin mit diesen Selbstzweifeln aufzuhören, sind uneingeschränkt Kinder.
Kinder leben den Moment, achten nicht auf Vor- oder Nachteile und sie haben, Gott sei Dank, keine Vorurteile. Sie leben im Hier und Jetzt und sind einfach da.
Eine kleine Begebenheit mag dies unterstreichen.
In einem Reisezentrum einer deutschen Großstadt warten viele Reisende. Sie schauen gebannt auf den Bildschirm, der anzeigt, wann Sie mit Ihrer Nummer an der Reihe sind. Eine gewisse angespannte Unruhe und Rastlosigkeit ist zu spüren.
Ein kleines afrikanisches Kind gibt sich wohl mit diesem Zustand nicht zufrieden. Es muss doch sicher noch etwas anderes geben. So fängt der kleine Strolch im Kinderwagen an mit seiner Vorführung. Er freut sich an sich selbst, seinen kleinen Grimassen, dem Schwingen seiner Ärmchen und seiner Beinchen. Dabei nimmt das Kind den Kontakt mit den Reisenden auf, indem es quiekt und so seine Freude zum Ausdruck bringt. Der kleine Mann gibt das Beste, seine Lebensfreude und seine Liebe, seine Achtung ... und auf einmal entdecken die Zuschauer Ihre Möglichkeiten, die Lebensfreude des Kindes zu erwidern. Es entsteht eine Atmosphäre des Frohseins und des Glücks. Wahrscheinlich haben alle auf diesen erlösenden Moment gewartet. Schmunzeln, lachen und Frohsinn, sich freuen am Leben – auf einmal weicht die Stimmung der Unruhe und ein anderes Gefühl stellt sich ein: so geht es auch.
Für mich ein schönes Beispiel, wie wir lernen können, in Einklang und Achtung miteinander zu leben, um Frieden zu finden und Glück.
Es braucht wenig zum Glück, zuerst ist das Sein gefragt. Der Mensch und was er hat, ist zweitrangig, nur Du bist wichtig, deine Sehnsucht nach Leben und Liebe und einer Atmosphäre des Friedens, der von Gott kommt. Und diese Momente brauchen die Wiederholung, damit wir nicht vergessen, wie es geht, den anderen zu achten und wert zu schätzen, weil wir selber entdeckt haben, wie wertvoll wir selber sind.
Ich wünsche uns allen, dass wir Menschen kennenlernen, die uns unsere inneren Werte entdecken lassen und die uns helfen, das wir so sein können, wie Gott uns gewollt hat.
Und ich glaube, wenn wir richtig hinschauen, dann schickt uns Gott immer wieder jemanden, die uns hilft, unser eigenes Menschsein zu entdecken.
Für mich sind Kinder wie Medizin, sie befreien uns von der Krankheit des Haben- und Besitzen-Wollens, weil Kinder einfach nur sein wollen. Hier und Jetzt – Freund und Mensch.