Dezember 2011
Dass Kinder und Jugendliche Boten des Evangeliums sind und ihre Würde stets geachtet und sie vor jeder Form von Gewalt und Ausbeutung verschont bleiben.
Während des Jahres haben wir von verschiedenen Boten des Evangeliums gehört und für sie gebetet. Jetzt, im Monat der Geburt des Jesuskindes, ist die Rede von Kindern und Jugendlichen als Zeugen des christlichen Glaubens und von ihrer menschlichen Würde, die jede Gewalt und Ausbeutung ausschließt. Sie werden ernst genommen als aktive Subjekte christlicher Gemeinden und andererseits sollen sie vor Gefahren beschützt werden.
Kinder und Jugendliche bringen eine morgendliche Frische ins Gemeindeleben, in der Stadt und auf dem Dorf. Wo sie nicht am Gemeindeleben teilnehmen, wo sie der Katechese, der Eucharistie und den Jugendgruppen fernbleiben, da stimmt etwas nicht und die Entchristlichung von Familien und Gesellschaft droht in der Zukunft Wirklichkeit zu werden. Das wussten und wissen alle Ideologen, Reformer und Revolutionäre. Deshalb ist ihnen die Arbeit in den Schulen, Kindergärten und Universitäten so wichtig und unentbehrlich. Wer Kinder und Jugendliche hat, hat die Zukunft. Wenn ich in meinen Heimatferien nach Deutschland komme, springt mir die Abwesenheit der Kinder in der Sonntagsmesse direkt in die Augen. Jugendliche sieht man eher. Wie sollen diese getauften Kinder Boten des Glaubens sein? Hier fehlt der Samen, die junge Pflanze, der Keim, das „junge Gemüse”. Was ist uns nur passiert?
Unter anderem werden Kinder zu Boten des Glaubens in ihrer eigenen Familie. Wie oft kommt es vor, das bei Gelegenheit der Ersten Heiligen Kommunion Eltern ihren etwas eingeschlafenen Glauben wieder erneuern! Gott spricht zu ihnen in ihren eigenen Kindern. In einer Jugendgruppe, in der Schule oder in Universitätszirkeln kann ein vom Glauben überzeugter Jugendliche sozusagen Wunder wirken, vor allem durch seine Lebenshaltung. Im Sommer veranstalten wir mit unseren Jugendlichen aus Schule und Pfarrei Landmission. Sie besuchen die abgelegensten Winkel, reden und beten mit den Leuten, helfen bei der Arbeit, lesen mit den Bewohnern die Bibel, feiern mit ihnen Messe und andere Liturgien, singen am Lagerfeuer, spielen Fußball mit den Jugendlichen, wallfahrten und beten den Kreuzweg. Irgendwie liegt über dem Dorf, Weiler oder Haus ein Dunst der Erneuerung, des Friedens und der Freude. Da passiert etwas. Sie werden zu Boten des Evangeliums und der Heilige Geist gibt seinen Teil dazu.
Die Teilnahme von Kindern und Jugendlichen gibt dem Glaubenszeugnis einen jugendlichen, frohen und frischen Charakter. „Gott, der meine Jugend erneuert”, betete der Priester früher an den Altarstufen. Wenn unser Glaube nicht als gute Botschaft, als eine erneuernde und erfrischende Nachricht gesagt und gelebt wird, kommt er schlecht bei den heutigen Menschen an. Der Papst redet von „Begeisterung”. Ein lebendiges Zeugnis des Glaubens an Jesus soll sowohl unserer Altersheime als auch unserer Kindergärten beleben. Nebenbei sei bemerkt, dass ein froher Glaube keine Angelegenheit von Jahren ist, denn eine alte Person kann jugendlich und eine junge alt wirken.
Kinder und Jugendliche, alle, nicht nur die Zeugen des Glaubens, sollen „vor jeder Form von Gewalt und Ausbeutung verschont bleiben“. Ein Thema, vielleicht das Thema der heutigen Zeit. Diese Gewalt und Ausbeutung hat viele Gesichter, von ausbeuterischer Kinderarbeit bis zu sexuellem Missbrauch. Was dieses letztere angeht, hat auch unsere Kirche, Dreck am Stecken. Das darf nicht mehr vorkommen und dem muss Einhalt geboten werden. Daraus müssen Konsequenzen gezogen werden. Aber denken wir nicht nur an den sexuellen Bereich, sondern auch an Abtreibung unschuldiger Menschenwesen, an Fehlen von Elternhaus, Erziehung und gesundem Familienklima; an erzwungene und ausbeuterische Kinderarbeit, an Bewaffnung von Kindern und Jugendlichen; an Drogen-und Alkohol, an Hänseln von Kindern, vor allem von Seiten der Gleichaltrigen, usw.
Kinder und Jugendliche müssen unbedingt geachtet, aber nicht verwöhnt werden. Ausbeuterische Kinderarbeit ist etwas ganz anderes als Kinder zum Arbeiten und Mitarbeiten zu erziehen. Kinder lieben, ihnen Gutes tun, sie für die Zukunft erziehen ist die richtige Antwort; aber keine verwöhnende und sozusagen übertriebene, nicht gut gedachte Kinderliebe. Weil man die Kinder liebt, genau deshalb erzieht man sie.
Jesus wurde Kind, eins unter Millionen. Deshalb ist jedes Kind, jeder Jugendliche, jeder Mensch ein Heiligtum.