Allgemeine Gebetsmeinung Juli 2011

Juli 2011

Dass Christen dazu beitragen, das materielle und geistige Leiden der Aidskranken zu lindern, vor allem in den ärmsten Ländern.

Sr. Gabriele Hölzer SSpS

Aids: Das Schlimmste kommt noch!

Sind Sie schon einmal einem AIDS-Kranken begegnet? Ich weiß es nicht, denn sie fallen bei uns nicht auf. Wenn wir keine Krankenschwestern sind, gibt es in Deutschland wenig Berührungspunkte mit ihnen. Durch gezielte, jahrelange Aufklärung und sehr gute Medikamente ist die Immunschwächekrankheit weitgehend aus unserem täglichen Bewusstsein entschwunden. Im letzten Jahr gab es in Deutschland 760 Menschen, die neu an Aids erkrankt sind, dagegen 450.000 Neuerkrankungen an Krebs. In vielen Ländern der Welt sieht es dagegen anders aus.

Die Vereinten Nationen halten die Immunschwäche für die schlimmste Krankheit in der Menschheitsgeschichte. Seit Beginn der Epidemie vor etwa 25 Jahren haben sich mehr als 60 Millionen Menschen mit dem HIV-Virus infiziert. Mehr als 20 Millionen sind bereits an Aids gestorben. Trotz sinkender Neuinfektionen durch wirksamere Medikamente steigt die Zahl derer, die mit einer HIV-Infektion leben, weltweit an. Sie beträgt nunmehr 33,4 Millionen. Am schlimmsten betroffen sind die afrikanischen Länder südlich der Sahara, wo 71% aller HIV-Neuinfektionen im Jahre 2008 auftraten.

Frauen in Afrika sind von der Epidemie besonders betroffen, da Sex tabuisiert wird und viele Männer wechselnde Sexualpartner haben. Aids macht nicht nur Menschen, sondern auch ganze Gesellschaften krank, denn durch Aids fallen viele qualifizierte Fachkräfte und Arbeiter in der Landwirtschaft aus. Das wiederum gefährdet die wirtschaftliche Entwicklung und die Ernährungssituation. Armut trägt erheblich zur Verbreitung der Krankheit bei und die Krankheit verstärkt die Armut. Die Menschen sind schlecht darüber informiert, wie Aids übertragen wird, deshalb werden Kranke stigmatisiert und ausgegrenzt, die Erkrankung verheimlicht und verschwiegen. In Afrika und Asien haben viele Menschen keinen Zugang zu den erforderlichen Medikamenten.

Aids trifft auch immer mehr Kinder: Rund vier Millionen Kinder unter 15 Jahren sind bereits an den Folgen von Aids gestorben. Gut 25 Jahre nach dem Ausbruch der Epidemie haben sich weltweit mehr als zwölf Millionen junge Menschen unter 24 Jahren mit dem HI-Virus angesteckt, darunter 2,2 Millionen Kinder unter 15 Jahren. Zwischen 2001 und 2004 wuchs die Zahl der Kinder, die einen oder beide Elternteile durch die Krankheit verloren haben, von 11,5 auf 15 Millionen. Die meisten dieser Aids-Waisen - zwölf Millionen - leben in Afrika. Bis 2010 sollte ihre Zahl auf 40 Millionen steigen.

Kirchen und Ordensgemeinschaften engagieren sich weltweit im Kampf gegen Aids durch Antistigmatisierungs-Kampagnen, Aufklärungsveranstaltungen, Aids-Tests und medikamentöse Behandlungen. Der Kampf gegen Aids sei „eine historische Chance, gleichzeitig mit dem HIV-Virus auch die Armut, mangelnde Hygiene und Unterernährung zu bekämpfen", sagte der Präsident der italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco, bei einer Tagung über Aids in Rom. 26,7 Prozent aller Therapie-Zentren seien weltweit in katholischer Trägerschaft, gab der Kardinal bekannt. Auch Steyler Missionare und Missionarinnen setzen sich weltweit für mehr Informationen über HIV/Aids ein, errichten Aids-Kliniken, sorgen für die Kranken und kümmern sich um die verwaisten Kinder. Ein UNICEF Bericht schockiert mit der Tatsache, dass die steigende Zahl afrikanischer Kinder, die aufgrund von AIDS bereits zu Waisen geworden sind, nur der Beginn einer Krise von gewaltigen Ausmaßen sei! „Und das Schlimmste wird noch kommen!“, heißt es in dem Bericht weiter. Deshalb braucht es Menschen, die durch Patenschaften, Spenden, durch Lobbyarbeit, politisches Engagement und durch ihr Gebet diese Arbeit fördern.