April 2012
„Gott, unser Vater, wir bitten Dich für die jungen Menschen, die Du als Priester und Ordensleute in Deinen Dienst bestellst: Lass sie auf Dich hören und Deinem Ruf folgen.“
„Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet“ (Joh 15,16).
Das klingt eigentlich einfach, oder? Ist es aber nicht.
Wir spüren alle den Gegenwind in der Gesellschaft, den die Kirche weltweit erfährt, besonders nach den Skandalenthüllungen über die Missbrauchsfälle durch pädophile Geistliche und den Versuch, dieses inakzeptable und verwerfliche Tun von Seiten der Bischöfe/Ordensoberen zu vertuschen. Der dadurch angerichtete Schaden - abgesehen vom unsäglichen Leid der Opfer, die für ihr ganzes Leben gezeichnet sind - ist für die Kirche immens und das Bild des Priesters hat Risse bekommen.
Zunehmend beobachtet man, dass sich „der jüngere Klerus leider oft erstaunlich und erschreckend reaktionär und vorkonziliar in Denken und Verhalten, ganz im Sinne vieler Kirchenfürsten“ (P. H. Bickel SVD, Predigt zum Ostermontag 2012, in: DIE ANREGUNG) entwickelt, als würde er sonst nirgendwo Halt im Leben finden und die kirchlichen Strukturen für ihn eine Art Korsettfunktion bekommen.
Daneben erleben wir junge Menschen, die sich aus tiefster Überzeugung und ungeheurem Idealismus auf den Weg machen, um IHM und seiner Botschaft zu folgen, einer Botschaft die befreit und ins Weite führt und immer neu gedacht werden will.
Wenn die jungen Leute ihr Ziel erreicht haben und – im Falle von Diözesanangehörigen – von der Realität der Ortskirche eingeholt werden, mehr und mehr in der Selbstverwaltung und –erhaltung der Kirche vor Ort erstickt und von der Bistumsleitung zu allem Überfluss „verheizt werden“, dass Frustration und „burn out“ die Folge sind …
Wie oft werden sie dann noch zu alle dem von den Gemeindemitgliedern und Gläubigen angefeindet, bekommen Stolpersteine in den Weg gelegt …
ERADE SIE BRAUCHEN UNSERE UNTERSTÜTZUNG UND UNSER GEBET, damit sie ihrer Berufung treu bleiben können!
Wo bleibt da der gute Mann aus Nazaret? Was ist aus seiner Botschaft für die Menschen geworden?
„Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen“ (Mt 4,18f).
Gott sucht die Nähe der Menschen;
Gott braucht die Menschen, um bei ihnen bleiben zu können;
Gott braucht Menschen, die sich - wie er - um die Menschen sorgen,
die - wie er - die Menschen lieben und bereit sind, ihr Leben in ihren Dienst zu stellen,
die den Hoffnungslosen Hoffnung bringen,
den Trostlosen Trost spenden,
den Verzweifelten Perspektiven eröffnen und
die den Suchenden einfach den Weg zu IHM, zu Gott zeigen.
Wenn ER einen jungen Menschen erwählt, der bereit ist, das schwankende Boot zu verlassen, dann steht Er dem Betreffenden zur Seite, denn auf IHN ist Verlass.
Voraussetzung:
- sich auf IHN einzulassen
- sich mit IHM auf den Berg zurückzuziehen
- sich von IHM formen zu lassen, in der Stille, in der Abgeschiedenheit
- eine enge und innige Freundschaft zum Herrn.
Nur ER kann die Kraft geben für den Weg zum Menschen.
Allen, die seinem Ruf gefolgt sind und vielleicht nicht mehr wissen, wo ihnen vor Administrationsarbeit der Kopf steht:
besinnt euch auf eure Berufung,
versucht euch Klarheit zu verschaffen, wem ihr folgt;
zieht mit IHM hinaus in die Weite!
Seht, wie die Menschen orientierungslos, verwirrt und irritiert allen möglichen vielversprechenden Angeboten nachlaufen, betrogen werden, und oft nur nach etwas Zeit und Zuneigung hungern … !
Da ist euer Platz! Geht den Menschen nach! „Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben“ (Mt 9,36).
So hat dieses Gebetsanliegen des Papstes wieder einmal verschiedene Aspekte:
- Den Herrn der Ernte um Berufe zu bitten
- Den Herrn zu bitten, die jungen Menschen an sich zu ziehen, damit sie bereit sind, ihre Beziehung zu IHM immer weiter zu vertiefen und ihr Leben in den Dienst der Menschen zu stellen,
- Dass die Berufenen nie vergessen, wem sie letztendlich verpflichtet sind und sie ein Leben lang treu zur Botschaft unseres Herrn stehen.
WIE NOTWENDIG IST DIESES GEBET!
LASSEN WIR DIE BERUFENEN ZUM GEISTLICHEN DIENST NICHT ALLEIN!