Gebetsmeinung des Papstes im April

April 2022

Gebetsmeinung des Papstes im April

Wir beten für alle, die im Gesundheitswesen den kranken und alten Menschen dienen: um tatkräftige Unterstützung durch die Regierenden und die Gemeinden vor Ort.

In vielen, vor allem in ärmeren Ländern, ist es Alltag, kranke und pflegebedürftige und ältere Menschen irgendwie innerhalb der Familie zu versorgen. Dann kommt es vor, dass eine 70-Jährige ihre vier Jahre ältere an Demenz leidende Schwester pflegen muss, oder dass eine 80-jährige Mutter sich um ihren 60-jährigen pflegebedürftigen Sohn kümmert. Oft sind die Betroffenen ganz auf sich gestellt und überfordert.

Bei uns werden händeringend Pflegekräfte gesucht. Kranke und Alte sind oft vernachlässigt und bekommen kaum die nötigste Zuwendung. Es fehlt Fachpersonal, und nicht wenige Firmen verdienen ein kleines Vermögen mit der Vermittlung von Pflegekräften, egal ob legal oder nicht.

Die Frage der Versorgung und der Pflege ist in vielen Ländern ein brennendes Problem.

Die Herausforderungen sind sehr vielfältig. Es beginnt bei der körperlichen Pflege. Haben die Angehörigen ausreichend Grundwissen, um dies so zu praktizieren, dass sie sich nicht selbst schädigen? Wie schafft man es, als alter Mensch möglichst eigenständig zu bleiben? Oder es geht um die Verhinderung von Vereinsamung, um die Erhaltung von sozialen Kontakten, zu anderen Senioren oder Kranken in ähnlichen Situationen. Unsere Kirche leistet auf diesem Gebiet wertvolle Hilfe, durch Ehrenamt, Workshops und Seminare beispielsweise.

2006 wurde das erste Mal die Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen von unserem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gemeinsam mit dem damaligen Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) vorgelegt. Wertschätzung, Sicherheit, Beratung und Aufklärung, Privatheit, Teilhabe an der Gesellschaft, Palliative Begleitung und viele andere Themen werden darin behandelt. Zumindest wenn es um den Inhalt dieses Papiers geht, geht es unseren Alten und Kranken sehr gut. Leider sieht es in der Realität – noch – anders aus.

Zu den weltweit am stärksten wachsenden Arbeitsbereichen gehören die Sorge und Fürsorge. Im Jahr 2030 werden laut Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) 400 Millionen ältere Menschen auf Pflege angewiesen sein. Dabei sind schon jetzt viele Länder kaum in der Lage, ihre pflegebedürftigen Personen adäquat zu versorgen. Wie soll dieses Problem in Zukunft gelöst werden?

In diesem Monat bittet uns unser Papst in diesem Anliegen um unser Gebet. Dabei nimmt er sowohl die Gemeinden vor Ort als auch die Politik in den Blick. Das Engagement möglichst vieler Beteiligten ist nötig, um diese vielfältigen Herausforderungen bewältigen zu können. Es lohnt sich. Unsere Alten und Kranken sind ein Schatz, ihr Leben und ihre Pflege sind etwas Wertvolles. Es braucht Kreativität, Geld, Ideen und vor allem Menschen, damit die Versorgung Alter und Kranker bewerkstelligt werden kann. Also beten wir.

Simone Nefiodow, Dipl. Theologin