12. Sonntag im Jahreskreis (B)

1. Lesung: Ijob 38, 1.8-11
2. Lesung: 2Kor 5,14-17
Evangelium: Mk 4,35-41

Ich hatte in meiner Kindheit die Gewohnheit, an Straßenrändern und auf Parkwegen über Randsteine zu balancieren, möglichst ohne mich abzustützen. So konnte ich schon rechte Strecken, ja sogar Bögen, abschreiten. Wenn ich mir aber vorstelle, dieser schmale Grat läge einige Meter über dem Boden, dann würden meine Knie weich, ich würde es nie wagen, wie ein Seiltänzer über ein Seil zu schreiten. Warum wohl? Weil ich Angst habe zu stürzen. Die Angst ist ein schlechter Ratgeber. Darüber möchte ich in diesem Gottesdienst nachdenken, und hoffe, dass wir alle etwas von unseren unnötigen und lähmenden Ängsten überwinden können.

Herr Jesus Christus,
- Gib uns Mut. Herr erbarme dich.
- Gib uns Selbstvertrauen. Christus erbarme dich.
- Gib uns Zuversicht. Herr erbarme dich.

Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt, fährt durch das Meer der Zeit. Wir alle bilden dieses Schiff, sitzen in einem Boot und sind aufeinander angewiesen. So bitten wir:
- Schenke deiner Kirche die Gewissheit, dass du gerade dann bei ihr bist, wenn widrige Zeitströmungen ihr zu schaffen machen und das Schiff zu sinken droht.
- Erfülle Männer und Frauen mit deinem Geist, damit sie durch die Verkündigung des Evangeliums Menschen befreien von lähmenden Ängsten.
- Berufe in deiner Kirche mutige Frauen und Männer, die auf dein Wort hin aufbrechen zu neuen Ufern und andere bewegen, mitzubauen am Reich des Friedens und der Gerechtigkeit.
- Bewahre deine Kirche vor allzu bequemem Sicherheitsdenken. Gib ihr den Mut zu Wagnis und Risiko, damit sie offen bleibt für die Fragen und Nöte unserer Zeit.
Herr, sei du unser Steuermann, damit das Schiff der Kirche in den Stürmen der Zeit standhält und mutig unterwegs bleibt. Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn.

Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.