Erntedankfest (B)

1. Lesung: Gen 1,1.26-31a
Oder: Dtn 16,13-15
Oder: Dtn 8,6-18

2. Lesung: 2Kor 9,6-15
Oder: 1Thess 5,12-22
Oder: 1Tim 4,1-5

Evangelium: Mk 4,26-29
Oder: Mk 8,1-10
Oder: Mk 6,30-44
Oder: Lk 12,15-21
Oder: Lk 17, 1-19

(altes GL)

GL 259 Erfreue dich Himmel;
GL 283 Danket, danket dem Herrn (Kanon);
GL 227 Danket Gott, denn er ist gut;
GL 266 Nun danket alle Gott;
GL 263 Dein Lob Herr ruft der Himmel aus;
GL 277 Singet, danket unserm Gott

Anders als früher haben die wenigsten von uns mit bäuerlicher Arbeit und Ernte zu tun. Nur wenige bei uns in Deutschland sind auf eine gute Ernte angewiesen. Missernten haben für die meisten von uns keine großen Folgen, die wenigsten leiden an Mangel an Nahrungsmitteln. So erscheint das Erntedankfest wie ein Stück Folklore aus vergangener Zeit.

Dies will das Erntedankfest jedoch nicht sein. Eher ist es ein Denk-mal-Fest; eine
Aufforderung zum denk-mal, um die Spuren Gottes auf dem eigenen Lebensacker zu entdecken und sie nicht aus den Augen zu verlieren. Wer beginnt, sich Gedanken über das eigene Leben und Tun zu machen, kann beginnen, dankbar zu werden gegenüber der Schöpfung und dem Schöpfer. Unmerklich könnte sich im Denken der Buchstabe ‘e’ in ein ‘a’ verwandeln: aus ‘denk-mal’ würde ein ‘dank-mal’.

Herr, guter Gott, du hast uns vieles geschenkt: Von dir kommt, dass wir leben. Von dir kommt Vergebung, wenn wir schuldig geworden sind. Menschen hast du an unsere Seite gestellt, die uns Liebe schenken. Herr, lass uns dankbar werden, damit unser Herz sich weitet und öffnet und uns erkennen lässt, dass dein Sohn unser Heiland ist, dem wir glauben und vertrauen, und der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit
 

Wir rufen zu Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, und tragen vor ihn
unsere Anliegen:
- Hilf den Menschen, die in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft weitreichende Entscheidungen treffen, dass sie ihrer Verantwortung für einen gerechten Ausgleich zwischen Arm und Reich bewusst sind. – Stille – Du Gott des Lebens, A: wir bitten dich, erhöre uns
- Gib den Männern und Frauen in der Kirche, die Gottes Wort verkündigen, Mut zum Zeugnis im täglichen Leben. – Stille –
- Stehe den Menschen in unserem Land und in anderen Teilen der Welt bei, in ihrem Kampf ums Überleben durchzuhalten. – Stille –
- Lass unsere Bürger und Bürgerinnen in der Bundesrepublik verstehen, dass ihnen Einigkeit, Recht und Freiheit als Gabe und Aufgabe geschenkt sind. – Stille –
- Segne die Menschen, die uns nahe stehen, sich um uns sorgen und uns mit Wohlwollen und Liebe begegnen; auch alle, denen wir viel verdanken und die verstorben sind. – Stille –
Dir, unserem Gott, der du Leben schaffst und erhältst, sagen wir Dank, heute, alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit.
 

Der folgende Vorschlag setzt voraus, dass der Altar erst zur Gabenbereitung mit
Kerzen, und Blumen geschmückt wird. Vier Vertreter der Gemeinde bringen die
Gaben zum Altar:

1. Vertreter (mit einem Laib Brot und der Hostienschale)
Wir danken Gott für das Brot, für alles, was wir empfangen von dieser Erde, für
Nahrung und Kleidung und ein schützendes Haus; wir danken für die Menschen, die uns nahe sind und unser Leben teilen; wir danken für alles Bemühen um Frieden und Gerechtigkeit in der Welt; wir danken für Gottes Nähe in seinem Wort und im Zeichen des Brotes.
(Das Brot wird auf den Altar gelegt.) – Kehrvers: Danket Gott, denn er ist gut (GL 227)

2. Vertreter (mit Weintrauben und einem Krug Wein)
Wir danken Gott für den Wein, das Zeichen der Freude; wir danken für alles, was
wir genießen können wie Wein; für die Schöpfung Gottes, für Zärtlichkeit und
geschenktes Vertrauen, für Musik und Tanz, für Stille und Einkehr, und für die
Wahrheit, die unser Leben mit Sinn erfüllt.
(Die Weintrauben werden auf den Altar gelegt.) – Kehrvers: Danket Gott, denn er ist gut (GL 227)

3. Vertreter (mit einem Blumenstrauß in einer Vase):
Wir danken Gott für die Blumen, für alles Schöne, das uns Freude macht und
erhebt, für die Luft, die wir atmen, für Wälder und Wiesen, für die Zeichen der
Liebe, die wir erhalten, für die Hoffnung auf Gottes unbegrenztes Erbarmen.
(Die Blumen werden auf/neben den Altar gestellt.) – Kehrvers: Danket Gott, denn er ist gut (GL 227)

4. Vertreter (mit einer Kerze / Altarleuchter):
Wir danken Gott für das Licht der Kerze, für alles, was uns Orientierung schenkt
auf unserem Lebensweg, für Wärme und Klarheit, für jeden freundlichen Blick, der uns erreicht, für den Glauben, der kein Dunkel mehr fürchtet.
(Die Kerze wird auf den Altar gestellt.) – Kehrvers: Danket Gott, denn er ist gut
(GL 227)

Das Erwachen ist des Dankes wert –
Dir Gott – Dank für die Nacht –
Für das Erwachen aus der Nacht –
Ich denke an die vielen –
die aus der Nacht nicht mehr erwachen durften –
Darf ich sagen – beten – bitten:
Schenke du neues Erwachen in deinem Reich

Der Morgen ist des Dankes wert –
Dir Gott – Dank für den Morgen –
Für die Gestaltungsräume des neuen Tages -
Ich denke an die vielen –
mit denen ich ihn gestalten – leben durfte
Darf ich sagen - beten -bitten:
Schenke immer neu Stunden der Begegnung –
in meinen Tag

Der Mittag ist des Dankes wert –
Dir Gott – Dank für die Mitte des Tages -
Für ein Mahl - einen Augenblick der Ruhe –
Ich denke an die vielen –
die nicht zur Ruhe kommen –
Darf ich sagen – bitten – beten:
Schenke du Ruhe und Frieden –
in die Herzen der Menschen –
Sei du unsere Mitte

Der Abend ist des Dankes wert –
Dir Gott – Dank für das Ende –
Für den Reichtum des Tages –
Für die Begleitung in Sorge und Angst –
Ich denke an die vielen –
die vieles heute nicht zu Ende gebracht haben –
Darf ich sagen – bitten – beten:
Vollende du – was ich im Guten begonnen –
bewahre in deinem Erbarmen –
behüte und beschütze mich –
in der Nacht – die kommen mag

(Fundort: Gabriele Müller / Michael H.F. Brock / Anne Enderwitz: Fundgrube für Meditation und Gebet. Aachen 2001, 206-207)

Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.