Erstkommunion

Predigtimpuls

Eucharistie – Jesu Liebe und Abschiedsgeschenk

Lesung: 1Kor 11,23-26
Evangelium: Joh 6,26-35

Vorbemerkung: Die folgende Ansprache zur Erstkommunion ist, zumindest im ersten Teil, als ein Gespräch mit den Kindern konzipiert, was mir, wenn man die Kinder – und nicht etwa die Eltern – ansprechen möchte, geeigneter erscheint als die herkömmliche Predigtform. Unter K werden an einigen Stellen die erwarteten Antworten angegeben. Da diese natürlich auch anders als erhofft ausfallen können, setzt diese Art der Katechese eine gewisse Improvisationsgabe voraus.

Einiges könnte im geschriebenen Text als zu schwierig für Kinder erscheinen; aber im freien, lebendigen, das eine oder andere noch verdeutlichenden Vortrag müsste der Inhalt Kindern nahe zu bringen sein.


Eucharistie – Jesu Liebe und Abschiedsgeschenk
Geschenke als erinnerndes Symbol menschlicher Liebe


P: Liebe Kinder! Gehe ich recht in der Annahme, dass ihr alle eure Eltern, eure Mama
K: (Die Kinder möglicherweise einmal ganz laut auf die Frage „Habt ihr eure Eltern lieb?“ „Ja“ sagen lassen.)
P: Ich vermute, dass ihr ihnen das auch manchmal zeigt. Auf welche Weise tut ihr
das zum Beispiel?
K: durch Geschenke, Helfen, Umarmung ...
P: Wer kann sich an ein Geschenk erinnern, das ihr schon einmal eurer Mama oder eurem Papa gemacht habt?
K: ...
P: Ich bin überzeugt, dass sie das eine oder andere Geschenk aufbewahrt haben.
Was meint ihr, warum sie das getan haben?
(K: ...)
P: Weil sie wussten: N. schenkt mir z. B. dieses Bild, um mir zu zeigen, wie gern sie/er mich hat. In diesem Geschenk können meine Augen die Liebe von N. geradezu sehen. Denn die Liebe meines Kindes ist in dem Geschenk enthalten. Und deswegen ist es für mich so kostbar, dass ich es aufheben möchte.

Vielleicht ist es schon einmal vorgekommen, dass ihr ein solches Geschenk gemacht habt, bevor ihr für längere Zeit fortgefahren seid, damit eure Eltern eine Erinnerung an euch haben. Oder vielleicht besitzt ihr selbst oder eure Familie ein solches Erinnerungsstück von einem Menschen, der schon tot ist, z. B. euren
Großeltern.

Die Eucharistie als erinnerndes Abschiedsgeschenk Jesu, das seine ganze Liebe enthält

Liebe Kinder, ahnt ihr, was das alles mit eurem heutigen Tag zu tun hat? Als Jesus damals vor 2000 Jahren unter uns lebte, hat auch er sich überlegt: Welches
Geschenk kann ich den Menschen machen, damit sie sich immer an mich erinnern? Ja, noch mehr: durch das ich ihnen in einem sichtbaren Zeichen wirklich nahe bleibe. Ein Geschenk, mit dem ich ihnen sagen kann: Darin ist meine ganze Liebe zu jedem einzelnen von euch enthalten.

Vielleicht hat Jesus lange darüber nachgedacht, aber schließlich wusste er es.
Allerdings wollte er es bis zum Schluss aufheben. Es sollte sein Abschiedsgeschenk werden. Wie er ausdrücklich zu seinen Aposteln gesagt hat, hat er sich sehr darauf gefreut, es ihnen geben zu können.

Es war kurz vor seinem Tod – Jesus ahnte, dass man ihn bald töten würde. Da setzte er sich mit seinen besten Freunden zu einem Festmahl. Oft schon hatten sie so miteinander Mahl gehalten. Es waren dabei immer dieselben Gebete und Worte zu sprechen. Doch bei diesem Mahl geschah etwas Seltsames, ganz anderes als sonst. Vielleicht könnt ihr euch das Erstaunen der Jünger Jesu vorstellen, als sie auf einmal ganz ungewohnte Worte hörten. Ich möchte es in meinen Worten wiedergeben, was Jesus damals gesagt hat. Als er das Brot und den Kelch nahm, um beides auszuteilen, sagte er darüber: „Seht, dies ist nicht mehr gewöhnliches Brot. Es ist mein Leib, den ich am Kreuz für euch hingeben werde; und das ist mein Blut, das ich für euch und für alle Menschen am Kreuz vergießen werde, damit den Menschen ihre Sünden vergeben werden. Dieses Brot enthält all das, was ich füreuch getan habe. Es enthält meine ganze Liebe, denn ich selbst bin darin gegenwärtig. Auf geheimnisvolle Weise empfangt ihr mich selbst darin. Und daher sollt ihr dies zur Erinnerung an mich, zur Erinnerung an mein Sterben und meine Auferstehung feiern, bis ich wiederkomme.“

Was damals war, ist heute

Was Jesus damals zu seinen Freunden, den Aposteln, im Abendmahlssaal gesagt hat, das sagt er heute jedem von uns, jedem von euch, Kinder. Auch das will ich
noch einmal in meinen eigenen Worten wiedergeben. Er sagt: „N., wenn ich in diesem unscheinbaren Stückchen Brot, wenn ich in der hl. Hostie zu dir komme, dann will ich dir zu verstehen geben: Ich liebe dich so, wie du es dir gar nicht vorstellen kannst. Ich will dir ganz nahe sein. Ich lege mich in deine Hand, damit ich von da in dein Herz gelangen kann. Denn ich will dein Freund sein, damit auch du mir ein Freund oder eine Freundin wirst. Und daher lade ich dich zur Feier dieser Liebe und Freundschaft nicht nur heute ein, sondern Sonntag für Sonntag neu. Du weißt, wie enttäuschend es ist, wenn du jemanden einlädst und er einfach nicht kommt. So ähnlich ist das auch zwischen uns beiden. Es ist enttäuschend, wenn unsere Freundschaft nicht Nahrung erhält durch das Lebensbrot, das ich dir hier reiche – Nahrung für die Freundschaft zu mir und zu deinen Mitmenschen; denn beides ist nicht voneinander zu trennen. Für beides möchte ich dich mit Kraft erfüllen, die dir sonst vielleicht fehlen würde.“

Liebe Kinder, so oder so ähnlich spricht Jesus zu euch und zu uns allen, wenn wir in der hl. Kommunion Gemeinschaft mit ihm und miteinander haben. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns noch oft am Sonntag hier in der Kirche sehen, um miteinander die Liebe und Freundschaft Jesu zu uns zu feiern, sie in der hl.
Kommunion zu empfangen und sie dann gemeinsam hinauszutragen in unsere Welt. Jetzt aber wollen wir in ganz besonders festlicher Weise feiern, wovon ich zu euch gesprochen habe.

 

Pfr. Bodo Windolf