Hl. Andreas, Apostel (F)

Liturgische Bausteine

Zutiefst religiös betroffen

Lesung: Röm 10,9-18
Evangelium: Mt 4,18-22


Einleitung

Seit dem 2. Jahrtausend v.Chr. hatten sich starke emotionale Spannungen zwischen Ägypten und der Levante entwickelt. Das wirkte sich in christlicher Zeit als Rivalität aus, zuerst zwischen Alexandrien und Antiochien, dann zwischen beiden Patriarchaten und Konstantinopel und schließlich zwischen allen sog. Ostkirchen und dem westlichen Patriarchat von Rom, das seit dem 5. Jahrhundert Autorität beanspruchte, mehr als nur den Ehrenvorsitz eines „primus inter pares“. Die ökumenische Bewegung blickt seit dem II. Vat. Konzil auf die Gestalt des Apostels Andreas. Die Ehre, die man seinen zur Kriegsbeute gewordenen Reliquien angedeihen lässt, möge in Ehrfurcht vor alten Traditionen gegenseitige Versöhnung fördern.


Kyrie-Rufe

Herr Jesus Christus, 

  • König des neuen Israel aus allen Völkern und Stämmen – Herr, erbarme dich.
  • Herr, Sohn Gottes, der du die Frohbotschaft von der Herrschaft Gottes in die Herzen brachtest – Christus, erbarme dich.
  • Messias, Retter und Heiland der Welt, der du am Kreuz unser Streiten um Vorrang zum Schweigen gebracht hast – Herr, erbarme dich.

Fürbitten

Andreas wurde – wie Philippus, Stephanus und Paulus – Versöhner zwischen der griechisch-römischen Kultur und seinem Volk, das unter dem Römerjoch allem Griechentum abschwor. Auf seine Fürsprache rufen wir zum Herrn: 

  • Mache die Bürger und Bürgerinnen unseres Landes aufgeschlossen für wertvolle ausländische Einflüsse. – Christus, höre uns A: Christus, erhöre uns.
  • Lass Ehrfurcht und Interesse für unsere eigene europäische christliche Tradition unseren nicht-christlichen Neubürgern mehr zur Wegweisung als zum Anstoß werden. –
  • Lass uns im Empfinden, Denken, Reden und Handeln mehr vom guten Willen der getrennten Konfessionen überzeugt werden.
  • Möge uns aufrichtige Anerkennung der ehrwürdigen Riten alter und neuerer Kirchen den Weg zueinander über alle Stolpersteine engherziger und kurzsichtiger Gesetzgebung finden lassen.
  • Lass uns in neu gefundener christlicher Eintracht deine Offenbarung göttlicher Väterlichkeit und Mütterlichkeit in großzügiger Liebesfähigkeit gegenüber allen Menschen bezeugen. –

Herr, möge deine Gnade von oben uns alle überwältigen, erfüllen und begeistern für eine aufblühende Erde unter einem neuen Himmel. Dir sei Lob und Ehre, heute und in Ewigkeit.


Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.


P. Günther Gessinger SVD