Gedanken zur österlichen Bußzeit

Die Anregung

-

Liebe Besucher/Nutzer unserer Steyler Predigtanregungen!


Sehr schnell gehen wir der österlichen Bußzeit entgegen, die uns helfen soll, uns und unser Glaubensleben ein wenig mehr als normal zu beleuchten und vielleicht das eine oder andere an unserer Lebensweise zu korrigieren.
Ein großes Anliegen der Liturgiereform nach dem II. Vatikanischen Konzil war, dem Volke Gottes den „Tisch des Wortes“ reicher zu decken und damit die Hl. Schrift mehr ins Blickfeld der kath. Gläubigen zu rücken. Deshalb wurden die Lesejahre und –zyklen eingeführt und für Sonn- und hohe Feiertage je eine alttestamentliche und eine neutestamentliche Lesung plus Evangelium vorgesehen.

Die pastoralen Gründe, aus denen man eine der sonntäglichen Lesungen entfallen lassen kann, wurden nach und nach generalisiert und übrig blieb in vielen Pfarrgemeinden ein Wortgottesdienst–Torso, der dem ursprünglichen Gedanken wenig gerecht wird.

Die österliche Bußzeit ist – wie der Name schon sagt – eine Zeit der Buße, also eine Zeit in der jeder Katholik eingeladen ist, sein Leben zu betrachten und – falls etwas seine Beziehung zu Gott stört – die Versöhnung mit dem himmlischen Vater zu suchen.

Allgemein dürfte in kath. Kreisen bekannt sein: Sündenvergebung – abgesehen von schweren Sünden, die zu beichten sind – erreiche ich durch:

  1. Lesen der Hl. Schrift
  2. Werke der Nächstenliebe
  3. Teilnahme an der Eucharistiefeier und an Bußgottesdiensten und vor allem
  4. durch den Empfang des Bußsakramentes (des Sakramentes der Versöhnung, auch Beichte genannt).

Lohnt da nicht die Überlegung, als Vorbereitung auf die große Taufgelöbniserneuerung in der Osternacht, den Gottesdienstbesuchern an den Fastensonntagen den ganzen – vorgesehenen – Reichtum der Schriftexte zu präsentieren, also beide Lesungen sowie die Langfassung der Evangelien? –
Von Seiten der Redaktion möchten wir Ihnen dazu für die Langfassung der Evangelien des 3. bis 5. Fastensonntags eine ausgearbeitete Vortragsvariante (Lesung des Evangeliums mit verteilten Rollen) anbieten.

Sicher verfügen die Seelsorger vor Ort über Mittel und Wege, die Schwestern und Brüder über den Grund der länger dauernden Gottesdienste zu informieren.

Zusätzlich könnte man den Gläubigen auf Faltblättern die kompletten Texte mit kurzen Erläuterungen und einem passenden Bild (z.B. von Sieger Köder – copyright beachten!) zum Nachlesen und Betrachten anbieten ...

So vorbereitet und gestärkt, würde ich gerne mit Ihnen - "im göttlichen Wort" verbunden – das Fest der Auferstehung unseres Herrn und Erlösers feiern.

Ihnen allen eine GUTE ZEIT !

P. Karl Jansen SVD