Hl. Maria Magdalena (G)

Liturgische Bausteine

Zeuginnen von Gottes Sehnsucht nach der Frau

Lesung: Hld 3,1-4a oder: 2 Kor 5,14-17
Evangelium: Joh 20,1-2.11-18

 

Einleitung

 Eigentlich nicht nachvollziehbar, dass diese Frau, derer wir heute gedenken, im liturg. Kalender nur mit einem „Gedenktag“ und nicht mit einem „Festtag“ geehrt wird. Letzterer käme ihr eigentlich zu, wenn man sich vor Augen hält, welche Bedeutung Maria von Magdala hatte. Zweifelsohne gehört sie in die Reihe der Apostel, Apostelin unter den Aposteln. - Noch bevor Jesus zum Vater heimkehrte, erschien ihr der auferstandene Herr. Sie war die Erste, die das Unfassbare an den Jüngerkreis weitergab, war Zeugin am Ostermorgen, Zeugin des neuen, von Gott geschenkten Lebens. –

Die patriarchalisch ausgerichtete Gesellschaftsform hat sich in der Kirche durchgesetzt und etabliert, obwohl Jesus andere Zeichen setzte. – Sollte uns das nicht zum Umdenken animieren?

Welche Rolle spielt die Frau in der heutigen Gesellschaft? Welche in der Kirche? Wie sehe ich die Frau? Als gleichwertige, auf gleicher Stufe stehende Partnerin?

 

Kyrie-Ruf

Herr Jesus Christus 

  • Du lässt dich von der Frau berühren, die lange an Blutfluss litt. Das verstieß gegen Sitte und Moral!  - Stille – Herr, erbarme dich.
  • Du hast die Frau am Jakobsbrunnen in aller Öffentlichkeit angesprochen. Das verstieß gegen Sitte und Moral! 
  • Du hast Frauen in deiner Nachfolge akzeptiert. Das verstieß gegen Sitte und Moral!

Herr, sieh uns an und verzeih uns, wenn wir Sitte und Moral über das Leben eines Menschen stellen. Lehre uns, Barmherzigkeit zu üben; lass uns von dir lernen, die frohe Botschaft radikal zu leben und schenke uns dereinst die ewige Gemeinschaft mit dir. 

 

Fürbitten

Gott, du hast Frau und Mann nach deinem Bild geschaffen und „es war sehr gut“ (Gen 1,31a). Aber wir Menschen machen Unterschiede, die so von dir nicht gewollt sind. Deshalb bitten wir:

  • Für die Frauen, die heute immer noch wie Sklaven gehandelt und verkauft werden, damit sie den Männern zu Willen sind. Mutter und Vater der Menschen A: wir bitten dich, …
  • Für die Frauen, die Opfer von Willkür und Gewalt werden, besonders in Krisengebieten von Soldaten vergewaltigt, gefoltert und ermordet werden.
  • Für die Frauen, die – von ihren Männern verlassen – sich der Prostitution hingeben müssen, damit sie und ihre Kinder überleben können. 
  • Für die Frauen, die mit der Entscheidung, ob „Ja oder Nein“ zur Schwangerschaft, allein gelassen werden.
  • Für die Frauen, die in unserer Gesellschaft oft nur zum Objekt der Begierde in Wirtschaft, Film und Fernsehen degradiert werden.
  • Für die Frauen, die dir aus Liebe ihr Leben geweiht haben und bis ins hohe Alter treu zu dir stehen.
  • Für die Frauen, die gerne in unserer Glaubensgemeinschaft am Weihesakrament beteiligt würden.
  • Für die Frauen, die uns das Beten gelehrt und die Beziehung zu Gott vorgelebt haben und jetzt nicht mehr unter uns sind.

Gott, Mutter und Vater der Menschheit, Dich loben wir durch Christus, unseren Herrn.

 

Gabengebet

Göttlicher Freund,
diese Gaben sind Zeichen unserer Verehrung, Dankbarkeit und Liebe.
Nimm sie entgegen,
   so wie Jesus den Dienst und die Liebe der Maria von Magdala
   entgegen genommen und erwidert hat.
Der Empfang, der durch deinen Hl. Geist verwandelten Gaben,
   wirke in uns das versprochene Heil.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

Präfation

In Wahrheit ist es recht,
   dich Gott, Mutter und Vater des Menschengeschlechtes,
   zu preisen durch deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus.
Denn die Sehnsucht nach dem verehrten Meister
    trieb Maria von Magdala am Ostermorgen zum Grab
   und führte zur Begegnung mit dem vermeintlichen Gärtner,
   der sich als der auferstandene Herr erwies.
„Maria“ und „Rabbuni“,
   diese Begegnung voller Sanftheit, Zärtlichkeit und Sehnsucht zeigt uns,
   wie Du Dich nach jedem Menschen sehnst
und alles, wirklich alles dafür tust,
   damit wir deine Liebe beantworten können.
Aus diesem Grund opferte dein Sohn, unser Herr Jesus Christus, sein Leben.
Dafür danken wir dir aus ganzem Herzen;
   wir loben Dich mit allem, was lebt, und singen voll Freude. 

 

Einleitung zum Vaterunser

Wie oft beten wir: Dein Reich komme. Eine brisante Bitte, schließt sie doch ein, dass es ein Reich der Gleichberechtigung von Frau und Mann, ein Reich der Gerechtigkeit und des Friedens ist. Und wie wichtig, sich dies bewusst zu machen! Beten wir gemeinsam: Vater unser im Himmel, …

 

Schlussgebet

Guter Gott,
wir durften uns an diesem Tag das Engagement
   dieser wunderbaren Frau Maria von Magdala vor Augen halten.
Wir bitten dich,
   diese Feier lasse uns begreifen,
   was sie im Tiefsten bedeutet:
im Dienste Deines Sohnes zu stehen
   und Ihn zu den Menschen zu tragen,
so wie Maria von Magdala es tat.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.

 

P. Karl Jansen SVD