3. Sonntag der Osterzeit (A) - Muttertag

Predigtimpuls

Was wir an Ostern feiern

1. Lesung: Apg 2,14.22-33
2. Lesung: 1 Petr 1,17-21
Evangelium: Lk 24,13-35

Schwestern und Brüder im Glauben!

Mir klingen noch die Ohren, und die Augen weiten sich, wenn ich an ein Erlebnis denke, das mir am Mittwoch vor Ostern angeboten und zugemutet wurde. Im Kostüm des Osterhasen fragte im Fernsehen die Reporterin Straßenpassanten, was es denn Ostern zu feiern gibt? Die in wechselnden Gesten erklärte Ratlosigkeit und das persönlich verwaltete Nichtwissen
verband die Gefragten: Es hinge mit dem Mond zusammen, meinte schließlich einer; da kommt der Osterhase, wusste eine älterer Dame; und so ähnlich ging es weiter, bis ein gut aussehender Mann, so um die 60, auf die Frage antwortete, dass doch jeder weiß, was da los war. Und was war los? fragte die Reporterin nach. Er begann zu lachen. - Nun sagen Sie doch! - Er lachte lauter. - Das weiß man doch! wechselte er die Formulierung und lachte von Frage zu Frage, von Antwort zu Antwort, und steigerte seine Lachaktion ... und so wüssten wir bis heute nicht, was denn Ostern gefeiert wird, wenn nicht ein kleines Mädchen, mit großer Brille, klar und deutlich festellte: da ist der Jesus aufgestanden.... na, endlich.

Liebe Gemeinde

Damit wird klar wie wichtig es ist, noch einmal, in aller Ausführlichkeit, die Predigt des heiligen Petrus, im Pfingstrausch des Heiligen Geistes, anzuhören, in der er uns in knapp gefassten Sätzen den Weg Gottes zu den Menschen, den Weg Jesu zu uns und uns den Weg zu allen Menschen auf der Erde in Erinnerung gerufen hat. Dieser Jesus ist es, der uns das zeitlose Leben nicht nur verheißen, sondern mit seinem Weg zum Vater verbunden hat. Das ist Ostern, damit wir es nicht vergessen und daraus Zuversicht und Hoffnung für die Zeit schöpfen, in der wir auf dieser Erde noch unterwegs sind.

In einem farbenprächtigen Bild, nach einem wunderbaren Drehbuch und mit einer bedenkenswerten Geschichte erzählt uns der Evangelist von den zwei Jüngern, die nach Emmaus unterwegs sind. Frustriert, niedergeschlagen, enttäuscht gehen sie nach Hause. Das Spiel ist aus, wir haben verloren! So geht es oftmals denen, die meinen, allein, entmutigt, enttäuscht unterwegs zu sein. Jesus gesellt sich zu ihnen und es kommt zu dem eindrucks- und ausdruckstarken Gespräch, das wir gerade hörten. Jesus erklärt jedem, der wissen will, wie es im Leben weitergeht, wenn alles zusammenzubrechen scheint: hör auf mich und du wirst leben.

Teilen heißt gewinnen,

Und dann die abendliche Szene: Herr bleibe bei uns ... und er brach das Brot mit Ihnen... und sie erkannten ihn.

Nicht in der Selbstgenügsamkeit des Erlebten, sondern in der Herausforderung des Erfahrenen eilen sie zu den anderen Jüngern und berichten: Wir haben den Herrn gesehen, er ist auferstanden und lebt. Das Leben lebt. Halleluia!

Und was feiern wir also Ostern?

... unsere Taufe, die uns verpflichtet zu wissen, wozu wir berufen und bestellt sind. Nicht nur eingetragen in Dokumente, sondern in der täglichen Aufgabe, die deutlich machen soll, woran wir glauben, um es den anderen zu sagen, dass der, den wir suchen, nicht mehr da ist, wo wir ihn vermuten – im Grabesdunkel der Vergangenheit – sondern der auferstanden ist und lebt: unter uns, mit und für uns in Wort und Sakrament, inmitten der glaubensfrohen Gemeinde.

Amen

P. Joachim Gloger SVD