3. Sonntag im Jahreskreis (A)

Predigtimpuls

1 000 – Watt – Halogenstrahler

1. Lesung: Jes 8,23b–9, 3
2. Lesung: 1 Kor 1,10–13. 17
Evangelium: Mt 4,12–23

1 000 – Watt – Halogenstrahler
„Das Volk, das im Dunkel saß, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnen, ist ein Licht erschienen.“ So klingt das Zitat aus Jesaja 8,23 im Matthäusevangelium des heutigen Tages in der Einheitsübersetzung. In der freien Übersetzung der VOLX Bibel hört sich das etwas anders an: „ Die Leute, die im Dunkeln leben, sehen plötzlich einen 1 000–Watt–Halogenstrahler. Es gibt Hoffnung für die, die im Dunkeln sitzen! Die Leute, die vom Tod regiert werden, finden einen Ausweg.“ – Bleiben wir bei diesem Bild vom 1 000–Watt–Halogenstrahler ...

1. Es werde Licht! (Gen 1,3)

Gott sprach, und es wurde Licht. Und Gott sah, dass es gut war. Der 1 000 – Watt - Strahler hinein in die Finsternis gerichtet macht deutlich, dass die Welt-Schöpfung im Grunde „gut“ ist und er lässt aufscheinen, dass es für Gott noch vieles zu tun gibt, um diese Welt wirklich bewohnbar und wohnlich zu gestalten. Sein Lichtplan verwirklicht sich: er lässt die ungeordnete Finsternis verschwinden. Ein letzter Lichtstrahl wird auf den Menschen gerichtet, dem Gott soviel von sich selbst geschenkt hat, den er zum strahlenden Abbild seiner selbst gemacht hat, mit so viel Liebe! „Sehr gut und schön“, einmalig, fähig zur Mitarbeit an der Vollendung seiner Schöpfung. Vertrauensvoll hat Gott die Zukunft der Welt in seine Hand gelegt, in die Hand der Menschengemeinschaft. Die Finsternis ist verschwunden vor dem 1000–Watt–Halogenstrahler: nur noch Licht.

2. Und wieder Finsternis.
Eine neue Finsternis hat sich über die Erde ausgebreitet. Der Halogenstrahler scheint erloschen. Das Dunkel der Sünde, Hass, Zerstörung, Vernichtung. Das Abbild Gottes schimmert durch diesen Panzer des Bösen kaum mehr durch, ist verzerrt. Menschenrechte sind nicht mehr respektiert. Das Gemeinwohl hat dem Egoismus Platz gemacht. Finsternis lagert über dem Erdenrund. - Und gerade in diese dichte Finsternis hinein strahlt von neuem der 1000–Watt- Halogenstrahler. Christus, Licht vom Licht des Vaters; das wahre Licht.

3. Von Neuem: 1000 –Watt- Halogenstrahlung
Das Licht leuchtete in der Finsternis (Joh 1,5). Hier ist die Rede von Christus, Sohn Gottes, Leben Gottes mitten in der vom Tod gezeichneten Menschheit. Das Strahlen der Friedensengel von Bethlehem, die dort verkündete große Freude, das Ende der Finsternis für alle Menschen. Von ihm geht eine neue Menschheit aus, die die Versagerwelt ersetzen soll.

Mitten unter uns strahlt unser Strahler in zwei Richtungen: einmal auf uns und die Welt, in der wir leben und zweitens auf sich selbst zurück. Bis in die dunkelsten Ecken unserer Welt und unseres Herzens fällt das Licht. Unbarmherzig in seiner Klarheit. Kein Dunkel mehr, nichts kann verborgen bleiben. Es gibt kein Verstecken spielen für uns. Was falsch, schlecht, Sünde ist wird aufgedeckt, mit Namen genannt. Er erleuchtet alle und alles. Er ist das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet. Ihm muss sich jeder stellen; Klarheit und Wahrheit sind die wesentlichen Merkmale dieser Durchleuchtung der Situationen und Herzen. Mit den Augen Gottes sehen wir klar in uns und um uns.

Das ist jedoch kein Selbstzweck. Der Strahler wechselt die Richtung, geht zurück auf Jesus selbst. Der neue Mensch / Sohn Gottes, wie Gott ihn haben möchte, strahlt hervor. Er ist mitten unter uns. Nur kennen wir ihn viel zu wenig. Wir kommen nicht mehr an ihm vorbei. 1000–Watt-Lichtleistung kann nicht verborgen bleiben ..., ein neuer Anlauf für die Menschen, zunächst für uns, die wir uns für Christus entschieden haben, für seine Anhänger, seine Kirche: Licht empfangen von ihm, Licht werden. Licht sein für die Welt, die Finsternis auslöschen.

4. Ein spezieller Einzelfall
Und das Licht leuchtete in die Finsternis; Licht für die Welt, für alle Menschen, auch für die letzten Ausgegrenzten. Das heutige Evangelium berichtet uns von solch einer ausgegrenzten Gegend, einer „gottlosen heidnischen“ Gegend: „Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer, das heidnische Galiläa“ (Mt 4,15). Viele Bewohner dieser Gegend waren von den Assyrern verschleppt worden. In der Folgezeit hatten sich hier viele Fremde, „Heiden“, angesiedelt. Gerade inmitten dieses Völkergemischs, in Kafarnaum, am See Genezareth, im Gebiet von Sebulon und Naftali will Jesus wohnen. Kafarnaum wird „seine Stadt“. Er setzt ein Zeichen, gibt einen Hinweis darauf, dass sich seine Mission gerade auch auf die Nicht-Israeliten erstreckt. „Das Volk im Dunkeln, die im Schattenreich des Todes leben“, werden erleuchtet. Im Lichte des großen Halogenstrahlers entdecken sie ihre Situation und Jesus Christus, den Ausweg. Es gibt Hoffnung für sie: „gebt Eurem Leben eine ganz neue Richtung, kehrt um“. Ein neues Kapitel ihrer Geschichte beginnt für dieses Land der „Heiden“ – und für alle Menschen: Das Himmelreich ist nahe! Gott hat das Sagen.

Die Botschaft kann nicht übersehen werden. Einem 1000-Watt-Halogen-Scheinwerfer kann man nicht ausweichen. Licht vom noch größeren Licht! Der „am Herzen des Vaters ruht, bringt uns Kunde vom Vater (Joh 1,12). Und wer ihn sieht, sieht den Vater, sieht den „geliebten Sohn“ im strahlenden Licht als den ersten unter uns vielen, richtungsweisend für unser Leben.

5. Zum XXXL- Watt Strahler.
Die Kirche soll dieser Strahler in der heutigen Zeit sein: Christus, das Licht der Welt – Kirche / Christen Licht der Welt. Allen zeigen und vorleben, dass Gott das Sagen hat. ...

Man möchte manchmal verzweifeln an dieser Aufgabe, wenn man sieht, wie viel Finsternis es noch gibt, wie viel Elend, Ungerechtigkeit, Krankheit, Tod – als wenn es das Licht Christus nicht gäbe. Und doch: Im Glauben sind wir überzeugt, dass Gottes Reich mit Christus angebrochen ist. Er hat das Sagen und bestimmt den Lauf der Welt, macht sich dabei aber abhängig von uns schwachen Strahllichtern, die überall in die Finsternis Lichtpünktchen setzen. Bis alles Licht wird, nicht nur 1000-Watt Strahlung sondern XXXL-Watt HalogenLichtleistung.

„Es wird keine Nacht mehr geben. Man braucht weder das Licht einer Lampe noch das Licht der Sonne, denn der Herr, ihr Gott, wird über ihnen leuchten (Offb 22,5).

Gott strahlt so viel von seiner Größe und Liebe aus, dass es einfach hell ist. Dieses Licht ist Christus, das Lamm, Licht zur Erleuchtung aller Menschen.

P. Heinz Schwis SVD aus: Die Anregung Januar 2011