33. Sonntag im Jahreskreis (A)

Predigtimpuls

Der Sonntag, ein Küchenwecker, der wachrüttelt

1. Lesung: Spr 31,10-13.19-20.30-31
2. Lesung: 1 Thess 5,1-6
Evangelium: Mt 25,14-30 (Kurzfassung: Mt 25,14-15.19-21)

 

Liebe Gemeinde

Erinnern wir uns kurz. Von einer tüchtigen Frau war eben die Rede. Tüchtig mit allen Ihren Vorzügen, Werten und Diensten, die sie im Auftrag dessen verwaltet, der sie bestellt hat

Das Lob, das ihr zugesagt wird, erfährt sie letztendlich aber nur dann, wenn sie sich in ihrem mütterlichen und fraulichen Dasein an den erinnert, der sie in seinen Dienst genommen hat.

Nicht um sich selber zu bestätigen, sondern ihrem Mann zu gefallen, den Kindern den Weg in die Zukunft zu zeigen und für den Nächsten ein offenes Ohr und ein weites Herz zu haben.

 

Dass Mutter Kirche uns an diesem Sonntag, dem 33. im Jahreskreis, gleich zu Beginn eine tüchtige Frau zur Orientierung und zum Vorbild macht, ist bemerkenswert. In den Turbulenzen unserer Zeit, in die auch die Kirche weltweit geraten ist, wird fleißig gesucht und gefragt, was sollen wir tun, um wieder in ruhigeres Fahrwasser zu kommen.

Die Ostergeschichten von der Auferstehung und dem gewandeltem Leben helfen uns vielleicht weiter, denn sie ergänzen den Gedanken um die „Frau in der Kirche“, in dem sie, unverfänglich und biblisch fundiert darauf hinweist, wie Gott mit Jesu das Leben der Gläubigen auf die Frauen baut, die an den Schaltstellen der Offenbarung und des Heilsgeschehens immer an erster Stelle stehen.

 

In der zweiten Lesung werden Lösungen angeboten.

Bischof Overbeck von Münster hat sich, wie viele andere, Gedanken gemacht, wie man wieder zu einem neuen Aufbruch in der katholischen Kirche kommen könnte. Er kam in einem Interview zu dem Schluss, dass die Kirche mehr Events, Veranstaltungen, brauche. Er dachte an Weltjugendtage, Kirchentage und Vergleichbares. Ein Pastor hat es verstanden und hat auf einen etwas niedrigerem Level so einen Event am 33. Sonntag Lesejahr A installiert, indem er zu Beginn der Eucharistiefeier, an Stelle der Orgel, einen tüchtigen Küchenwecker über die Lautsprecheranlage in Aktion schaltete.

 

Paulus hat uns mit seinem Brief an die Thessalonicher wachgerüttelt, denn alles was wir tun, was wir für wichtig halten, was uns besitzt und womit wir meinen der Mittelpunkt der Welt zu sein, muss vor der Tatsache standhalten, dass wir den Tag und die Stunde unserer Abberufung nicht kennen. Wer gläubig ausharrt, wer bewusst aus dem Gedanken an das Vorübergehen von Zeit und Raum die Güter verwaltet, die Talente nutzt und mit ihnen für andere da ist, wer sich keine Illusionen hingibt und meint es triff ja doch nur die Anderen, der ist wie einer, der nicht im Finstern lebt, in Kleinmut, Angst und Mutlosigkeit unter geht, vielmehr im Licht unterwegs ist, der anderen den Weg zeigen kann, und als Friedensstifter das Reich in Besitz nehmen kann, das ihm von Anfang an zugesagt wurde.

 

Der Sonntag, wie ein Küchenwecker, ein Tag zum Wachwerden, damit wir am Ende nichts verpassen. Amen.

 

P. Joachim Gloger SVD