8. Sonntag im Jahreskreis (A)

Predigtimpuls

Es kommt darauf an …

1. Lesung: Jes 49,14-15
2. Lesung: 1 Kor 4,1-5
Evangelium: Mt 6,24-34

Wir erleben Jesus als den Meister und Lehrer, der Orientierung bietet, Maßstäbe setzt und erklärt, worauf es schlussendlich ankommt.

… dass nämlich jeder erfährt, und am Ende weiß, worauf es ankommt. Mit dieser Sprechformel könnte man den Text des heutigen Evangeliums zusammenfassen.
Doch der Lehrer weiß, dass seine Schüler, lernwillig wie sie sind, Hilfe brauchen, um in den Turbulenzen des Alltags zu wissen, was Jesus ihnen sagen will, die ganze Botschaft soll verstanden werden.

Das erste Leitthema seines Seminars ist das leidige Geld, in der abwertenden Form, der Mammon.

Zum Dienst berufen, soll ich meinen Dienst nicht allein anbieten und einsetzen, um Geld zu machen, das mich am Ende beherrscht, das mir den Blick verstellt für die Menschen, die mir vertraut sind, für die Aufgaben, die mir aufgetragen sind, für die Not, die mich fordert, das ich nicht in Dienst nehmen kann, um Gutes zu tun, sondern allein meine Stellung zu beschreiben, mit der ich Einfluss habe, Ansehen und Macht besitze und damit Furcht und Schrecken verbreite.

Damit hätte ich neben Gott einen zweiten Herren, der mich hindert für das End-gültige zu sorgen, sondern allein nur für die vorübergehende Zeit, die mir zur Lebensgestaltung anvertraut ist.

Geld muss mir Diener sein, damit ich meinen Dienst einbringen kann, zur Ehre Gottes und zum Dienst an den Menschen. In der Weltsprache gesellschaftlicher Zusammenhänge hieß es früher: Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Erinnert wurde daran mit jedem 5 Markstück, dem diese Forderung auf den umlaufenden Rand eingraviert war. Und wie heißt der Leitspruch heute?

Sorgt euch nicht …

Hier könnte ein aufmerksamer Zuhörer die provozierende Frage stellen: Wenn ich nicht für mich sorgen soll, soll ich mich dann von anderen versorgen lassen? Soll ich die Hände in den Schoß legen und wie im Schlaraffenland warten, bis mir alles vorbei und hereingebracht wird?

Jesus verweist auf die Vatersorge Gottes, der für uns sorgt wie ein sorgender Vater, wie eine liebevolle Mutter, wie wir es in der Präfation bei der hl. Messe gläubig feststellen.

Das Schlüsselwort ist auch hier wieder die Sorge um das zu spät kommen, etwas zu verpassen, mit anderen nicht mitkommen können. Die Sorge aber auch wegen der Abkehr von Gott und von den Menschen, für die wir doch unseren Lebensweg gehen, um vor ihnen Zeugnis abzulegen, dass aus dem Glauben an den lebendigen Gott Vertrauen wächst und Zuversicht den nötigen Rückhalt geben in schwierigen, ja beinahe aussichtslosen Situationen, daran fest zu halten, dass am Ende doch alles gut wird.

Aus dem alten Rom ist die Weisheit bekannt, dass jeder, der etwas tun will, es klug anfangen soll, indem er bei seinem Tun und Bemühen beim Sammeln und Besitzen immer das Ende im Auge behalten soll.

Diese handfesten Ratschläge wollen mit Nachdruck darauf hinweisen, das hinter allem, was um uns herum geschieht, ob es Menschen zu ihrem eigenen Nutzen missbrauchen oder für andere zu einem Segen machen, einer immer die Hand offen hält, damit wir beim Fallen nicht ins Endlose, Bodenlose, Sinnlose fallen.
Wer kennt nicht irgendeinen Lebenskünstler, der es versteht mit Wenigem glücklich zu sein, ohne damit andere zu provozieren oder in Dienst zu nehmen.

Wer kennt nicht jemanden, der den ganzen Tag nur eines im Sinn hat, für andere da zu sein, ihre Not zu teilen, ihnen in der Aussichtslosigkeit ihrer Situation zu helfen. Wer kennt nicht jemanden, der sich soweit vergisst, dass er geradezu sein Leben einsetzt, um das Leben eines Bruders, einer Schwester zu schützen, zu pflegen, ja, sein Leben für ihn zu opfern.

Diese leuchtenden Vorbilder, wir nennen sie die Heiligen, beweisen, dass unser Meister und Lehrer die Forderungen nicht zu hoch stellt, sie nicht von anderen einfordert, ohne sich selber daran messen zu lassen.

Aus meiner Jugendzeit ist mir noch in Erinnerung und es taucht hier und da noch einmal auf, dass man einen Plan, ein Vorhaben, ein Bemühen mit dem inhaltsreichen Wort ratifiziert: So Gott will. `Vater, nicht wie ich will, sondern wie du willst´ (vgl. Mt 26,39b; Lk 22,42) betet Jesus am Ölberg, am Abend vor seinem Gang nach Golgatha.

Wer nun daran zweifelt, sich überheblich darin wohlfühlt, dass er diese Absicherung, diese Rücksicht nicht braucht, dem gibt Jesus zu bedenken, dass alles, was in eigener Regie getan und gelebt wird, nichts bringt, das Leben nicht verlängert, den Lebenssinn nicht inhaltsreicher gestalten kann und am Ende nur die Leere übrig bleibt, die ihm am wenigsten nützt.

Darum sage ich euch, so endet diese Unterrichtsstunde, sorgt euch nicht um euer Leben, das endliche, das vorübergehende, sondern sorgt und kümmert euch zuerst um Gottes Reich und um seine Gerechtigkeit, alles andere wird euch dazu gegeben werden, ein anspruchsvoller Auftrag, aber auch eine segensreiche, ermutigende Verheißung.

Amen.

Pater Joachim Gloger SVD