9. Sonntag im Jahreskreis (A) - Predigt in Reimform

Predigtimpuls

Hoffnung in unserer Zeit

1. Lesung: Dtn 11,18.26-28.32
2. Lesung: Röm 3,21-25a.28
Evangelium: Mt 7,21-27

Schon lange hab ich mich gesträubt,
gar Sinn und Wesen gern betäubt.
Hab mich geziert, geschachert und gewunden,
geb’ zu für Fastnacht mich noch nie geschunden.

Mag Faasend nicht und nicht das Treiben,
find mit den Jahren: Kann’s nicht leiden!
Wär’s etwas besser aussortiert,
ein wenig locker und kuriert,
man könnte zuhör’n und sich freuen,
doch Mass’ erschlägt, vertreibt die Treuen.
Die Witz´ sind häufig abgedroschen,
und jedes Feuer ist erloschen.
Nichts Neues unter Gottes Sonne,
ein bisschen Ruh’ wär’ wirklich Wonne.

Doch hab’ beschlossen heut und ehrlich,
ein´ Predigt kann im Reim auch taugen,
wenn sie denn sittlich und begehrlich,
sich fest am Christlichen tut saugen.
So Manches könnt’ ich heute sagen,
der Narr kann vieles anders wagen.
Ihm wird verziehen und er darf,
was anderswo beschnitten und ganz scharf.
So wag’ auf diese Bühn’ ich mich,
mit Schneid und auch mit Schliff.
So ist mein Hoffen und Verlangen,
wohl weit verbannt, glaub’ ich all Bangen.

Ja unsre Kirch’ ist arm heut dran,
sie wahrlich will, doch selten kann.
Wir haben Jesus, den Erlöser;
er war ganz Mensch, GOTT und kein Böser.
Er klein, ganz arm und sehr bescheiden ...
Was ist geworden? Wer kann’s greifen?
Er half den Armen unbescholten ...
Und heut’? Wie präsentieren sich die Holden?
Sie laufen rum und schmücken sich
in Purpur und mit langen Schleppen;
man meint sie haben einen Stich,
mach’n sich zum Ochs und auch zum Deppen.

Ganz oft wir unsern Star vergessen
und glauben doch die Welt zu retten,
wenn wir nur ehrlich, lieb und gut,
gar kleinkariert und immer auf der Hut
dem glauben, was vermeintlich zählte,
was seit Jahrhunderten uns quälte.
Und neu’ Gedanken niemals lassen rein
in unsre Herzen, lieb und fein.
Das ist so falsch, so abgrundtief,
das stinkt nach Moder und nach Mief.
Denn ER wollt neu, erfrischend sein,
er nie verbreitet Angst noch Pein.
Ihm war es wichtig, dass wir leben,
froh, munter und aus Gottes Segen.
Er mit den Armen sich verbündet,
die Botschaft von sein’m Reich uns kündet.

Ein Reich, in dem wir alle können sein,
da weder Hochmut noch so eitler Schein.
Und schauen wir, was ist geworden?
Was treibt uns um, was macht uns Sorgen?

Pastoralplan und dann flächendeckend,
der Christ sich bitter Wunden leckend.
Die Sorge um die Seele fehlt
und bittre Not im Argen schwelt.

Allein der Priester muss und soll das richten,
könnt Heil und Frieden immer stiften.
Doch männlich und zölibatär
wird er so langsam zu `ner Mär.

Wo find ich ihn, den wack´ren Knaben,
rein, fromm und wirklich nicht zu haben?
Allein dies macht nicht Qualität,
bleibt groß die Frag’ nach Quantität!

Dass es ihn gibt, steht außer Frage;
doch muss er sein der einzig Wahre?
Sind nicht auch andere berufen,
die wollen, können, eifern und auch suchen?
Die Gottes Wort uns hier verkünden,
die engagieren und sich schinden.
Die nicht am Zeitgeist hängen und verweilen,
die kritisch fragen und auch bleiben,
die gehen vorwärts, hetzen, keilen,
weil sie den Glauben lieben und auch teilen,
denn tief im Herzen sie beseelt,
von allem, was so vielen fehlt:
Es ist die Lieb’ und Gunst zum Wort,
dem Geist, der stetig sucht sein Ort!
So bin ich da und kann nicht fehlen,
wenn Christus sucht die armen Seelen.
Was macht den Menschen rein und treu?
Was trennt am Ende Korn und Spreu?
Es kann nicht Angst, nicht Ducken sein,
ein forscher Geist, nicht falscher Schein,
das ist, was letztlich ihm gefällt.
Ein Herz, das stetig zu ihm hält!
Nur so kann Gott uns wirklich fassen,
nicht dann, wenn Mut und Sinn uns lassen!

Doch gäb’ es viele Themen zu bereden,
das mag ein andrer sich dann nehmen.

Es gibt kein Reich, das schnell erstand
und keine Red’ die schnell verband,
was gut, durchdacht und stets darf sein,
die Hetze bracht’ den eitlen Schein.
So wollen wir hier nicht schnell enden
ohn’ euch ein Wort des Trost’s zu senden.

Da ist so vieles, was uns heute schüttelt,
wir werden täglich durchgerüttelt,
doch ist mir klar und gänzlich unumgänglich,
dass mir der Glaube nie verfänglich,
wohl aber Halt und sichrer Hort,
für mich er bleibt der einz’ge Ort,
an dem ich sein darf, was ich bin.
Ein Wesen, das sucht ständig Sinn;
ein Unvollendeter und nie genesen
von dem was war, was ist und wird einst wesen!

P. Fabian Conrad SVD