Liturgische Bausteine
Gottes Sehnsucht nach unserer Nähe
1. Lesung: Jes 9,1-6
2. Lesung: Tit 2,11-14
Evangelium: Lk 2,1-14
In dieser hochheiligen Nacht ist in Betlehem Jesus Christus, das Licht der Hoffnung und des Friedens, geboren. ER sei mit euch!
Heilige Nacht. Weihnachten. Und? Was treibt Sie und mich um in dieser Situation? Wichtiges oder Unwichtiges? Geschenke, Planungen oder das Eigentliche? Mich bewegt der Satz des Dichters Angelus Silesius (1624-1677): „Und wäre Christus tausendmal zu Bethlehem geboren, doch nicht in dir, du wärest ewiglich verloren.“
Schwestern und Brüder, wir feiern heute die „Heilige Nacht“. Hier geht es nicht nur um das Gedenken des Geschehens vor über 2012 Jahren. Heute soll in uns „Heilige Nacht“ werden – durch ein Innehalten, das von Gottes Licht gefüllt wird. Uns will das Licht besuchen gegen die Schatten des Todes, des Unglaubens, des Unfriedens und des hoffnungslosen Lebens. Uns will die Sehnsucht Gottes berühren. Uns will Gott nahekommen, um alles zu teilen und in allem mitzugehen – auch und gerade dann, wenn wir seine Wege mit uns nicht verstehen. Voll Freude und Zuversicht dürfen wir diese Heilige Nacht jetzt miteinander feiern und das göttliche Kind in der Krippe anbeten.
Bereiten wir jetzt unsere Herzen, öffnen wir sie für das Mensch gewordene Wort Gottes und stellen wir uns unter sein liebendes Erbarmen.
Herr, unser Gott,
in dieser hochheiligen Nacht ist uns das wahre Licht aufgestrahlt.
Dein ewiges und liebevolles Wort ist Fleisch geworden,
um uns mit dem Glanz deines Lichtes zu erfüllen.
Lass uns teilhaben an der Gottheit deines Sohnes,
der unsere Menschennatur angenommen hat.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus...
Um das Jahr 730 v. Chr. kündigt der Prophet Jesaja einem verängstigten Volk in einem verwüsteten Land eine Zukunft in Gerechtigkeit, Frieden und Freude an: die Geburt des göttlichen Kindes.
Gottes Gnade ist sichtbar geworden im Sohn, der geboren ist für uns. Zwischen der Geburt Christi und seiner Wiederkunft in Herrlichkeit läuft die Zeit der Geschichte und die unseres eigenen Lebens – Zeit der Hoffnung und der Belehrung.
Die Botschaft dieser Nacht lautet: Christus, der Retter, ist da. Seinetwegen bleibt die Welt und unser eigenes Leben voller Hoffnung und Zuversicht trotz aller widrigen Erfahrung.
Wenden wir uns vertrauensvoll an Gott, unseren Vater, der uns im Geheimnis dieser Heiligen Nacht seinen einzigen Sohn geschenkt hat:
Gott, du hast uns auf vielerlei Weise deine Gnade erwiesen. Zuletzt hast du uns durch deinen Sohn gezeigt, dass du für uns da bist. Lass uns diesen Glauben nicht verlieren und verbirg nicht dein Angesicht vor uns, das uns aufgeleuchtet ist in Jesus Christus, unserem Herrn.
Durch Jesus Christus sind wir Kinder Gottes geworden. Darum wollen wir beten.
Als Jesus geboren wurde, verkündeten Engel den Frieden auf Erden. Deshalb bitten wir: Herr Jesus Christus, starker Gott, Friedensfürst, schau nicht auf unsere Sünden und unser menschliches Versagen, sondern auf den Glauben, die Hoffnung und die Liebe deiner Kirche und schenke uns und allen Menschen auf dieser Erde Einheit und Frieden.
Dieser Christusfriede sei mit euch allen! …. Sprechen wir uns in dieser von Gott geheiligten Nacht die Liebe und den Frieden zu!
Juble laut, Tochter Zion, jauchze, Tochter Jerusalem, siehe, dein König kommt zu dir, der Heilige, der Heiland der Welt.
Jean ANOUILH (frz. Dramatiker 1910-1987) schreibt in seinem Gedicht
"Vom verlorenen Jesuskind":
"Jesuskind, wo bist du? Du bist nicht mehr zu sehn.
Leer ist die Krippe, wo Ochs und Esel stehn.
Ich sehe Maria, die Mutter, und Josef Hand in Hand,
ich sehe die schönen Fürsten vom fernen Morgenland.
Doch dich kann ich nicht finden: Wo bist du, Jesuskind?"
"Ich bin im Herzen der Armen, die ganz vergessen sind!"
"Maria, voller Sorgen, sie sucht dich überall,
draußen bei den Hirten, in jeder Eck im Stall.
Im Hof ruft Vater Josef und schaut ins Regenfass.
Sogar der Mohrenkönig, er wird vor Schrecken blass.
Alles sucht und ruft dich: Wo bist du, Jesuskind?"
"Ich bin im Herzen der Kranken, die arm und einsam sind!"
"Die Könige sind gegangen, sie sind schon klein und fern;
die Hirten auf dem Felde, sie sehn nicht mehr den Stern.
Die Nacht wird kalt und finster - erloschen ist das Licht.
Die armen Menschen seufzen: Nein, nein, das war ER nicht!
Doch rufen sie noch immer: Wo bist du Jesuskind?"
"Ich bin im Herzen der Menschen, die ohne Hoffnung sind!"
Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.