Kinder- / Familiengottesdienst „Erntedank“

Liturgische Bausteine

„Erntedank“

Evangelium: Mk 4,26-29

Vorbemerkung:

Apfelkerne, Äpfel, Rhythmiktücher, Blüten, Blätter, Korb


Eingangslied:

GL 464 „Gott liebt diese Welt“
Oder: „Gott liebt die Kinder“ (Pfälzer Kindermesse)


Einleitung

Wir feiern heute Erntedank. Für Kinder und Erwachsene, die in der Stadt wohnen und vielleicht nicht einmal einen Garten haben, verbindet sich mit dem Wort Ernte manchmal gar keine Vorstellung. Wir wollen deshalb in diesem Gottesdienst darstellen, wie etwas wächst, und so zum Staunen und zur Dankbarkeit kommen für das, was Gott uns schenkt.


Bußakt

  • Manchmal sind wir ungeduldig. Wir haben keine Zeit, wir übereilen alles und bringen uns damit selbst um die Freude, die aus dem geduldigen Warten kommt. - Herr, erbarme dich.
  • Manchmal warten wir auch zu lange. Wir merken nicht, dass es Zeit wäre, selber etwas zu tun, und lassen die gute Gelegenheit verstreichen. - Christus, erbarme dich.
  • Manchmal meinen wir, alles müsse nach unseren Vorstellungen gehen, und übersehen damit viele gute Ansätze, die bei den anderen da sind und wachsen wollen. - Herr, erbarme dich.

Gloria:

GL 467 „Erfreue dich Himmel“
Oder: „Die Sonne hoch am Himmelszelt“ (Pfälzer Kindermesse)


Tagesgebet

Gott, unser Vater,
du sorgst für deine Geschöpf.
Du hast den Menschen die Erde anvertraut.
Wir danken dir für die Ernte dieses Jahres.
Nähre damit unser irdisches Leben
   und gib uns immer das tägliche Brot,
damit wir dich für deine Güte preisen
   und mit deinen Gaben den Notleidenden helfen können.
Darum bitten wir durch Jesus Christus...


Evangelium (Mk 4,26-29)

Jesus sagte: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da.


Auslegung

Jesus will uns mit dieser Geschichte im Evangelium zur Geduld und zum Vertrauen auf Gott ermutigen. So wie im Wachsen und Werden in der Natur vieles ohne unser Zutun geschieht, so ist auch in unserem Leben Gott am Werk. Es kommt darauf an, offene Augen und Ohren dafür zu bekommen. Dann werden wir in der Natur – aber auch in unserem Leben – nicht einfach alles als selbstverständlich hinnehmen, sondern lernen, uns zu wundern, und damit die kleinen und großen „Wunder“ des alltäglichen Lebens entdecken.
Ein solches Wunder ist das Wachsen eines Baumes, das wir jetzt in einem Spiel darstellen wollen.

Kinder stellen pantomimisch das Geschehen dar.
Drei Kinder kauern mit braunen Tüchern (= Erde) auf den Stufen zum Altarraum.
Nun zur Aussaat einen Apfelkern zeigen.

Mit diesem kleinen Kern, den man von euch aus kaum mehr sehen kann, fängt alles an. Er ist auf den Boden gefallen, in einem Apfel – und wie der Apfel langsam fault und zerfällt, kommt der Kern auf und in die Erde. So ruht er eine Zeit lang. – Da kommt die Sonne und wärmt den Boden.

Ein Kind kommt mit einem gelben Tuch (= Sonne) und legt es auf die braunen Tücher.

Und der Regen fällt, so dass die Erde feucht wird.

Ein Kind kommt mit einem blauen Tuch (= Wasser) und legt es ebenfalls auf die braunen Tücher.

Da regt sich der Kern. Nach oben wächst ein kleiner Trieb empor und nach unten Wurzeln, die diesen Trieb nähren und stützen.

1. Kind richtet sich auf und hebt langsam die Hände nach oben.

Aus dem trieb wird ein Baum. Viel Zeit vergeht. Jedes Jahr wird der Stamm größer und fester. Oben wachsen Äste und Zweige. Inzwischen haben sich auch die Blätter entfaltet. Bis in die feinsten Spitzen ist der Baum grün geworden.

2. Kind steht auf und zeigt die grünen Blätter

Eines Tages ist es soweit: An den Zweigen sind Knospen gewachsen, und jetzt öffnen sie sich, die Blüten entfalten sich.

3. Kind steht auf und zeigt die Blüten.

Über und über ist der Baum mit weiß-rosa Blüten bedeckt, die Farben leuchten frisch in der Sonne, und sie verströmen einen starken Duft. Dieser Duft lockt die Bienen an.

Kinder kommen als Bienen und laufen summend umher.

Sie besuchen den Baum und landen auf den Blüten, um den süßen Nektar zu sammeln. Dabei bestäuben sie die Blüten, so dass sich Früchte bilden können. Wieder vergeht eine Zeit. Die Blüten sind wieder verschwunden, und an ihrer Stelle wachsen kleine Äpfel.

Das Kind, das die Blüten gezeigt hat, kommt jetzt und zeigt rote und gelbe Äpfel.

So wird es Herbst, und langsam werden die Äpfel reif. Sie leuchten gelb und rot und scheinen uns anzulachen und zu rufen: „Pflück mich, hol mich herunter, ich bin reif!“ Die Zeit der Ernte ist da. 

Ein Kind kommt mit einem Korb und pflückt die Äpfel.

Wir freuen uns über die reifen Äpfel, wir haben große Lust, hineinzubeißen und welche zu essen. Sie schmecken uns und wir sind dankbar für die Äpfel, für all das, was dazugehört, bis sie reif geworden sind, und wir spüren: Es gibt einen, der dafür sorgt, der alles wachsen lässt Wir feiern Erntedank!


Lied:

GL 408 „Lobet und preiset ihr Völker den Herrn“
Oder: „Lasset uns gemeinsam“ aus dem Liederheft „Herr, geh mit uns“


Gabenbereitung

Ministranten und übrige Kinder bringen ihre Gaben


Lied: 

GL 187 „Wir weihn der Erde Gaben“
Oder: „Alles was wir haben“ (Pfälzer Kindermesse)


3. Hochgebet für Messfeiern mit Kindern „Wir danken dir, Gott“

Dank der Erwachsenen und Kinder:

Lieber Gott, du schenkst uns jeden Tag deine Gaben. Wir brauchen nicht zu hungern. Hilf uns, dass wir dankbar sind für jede Scheibe Brot und jeden Becher Milch.

Guter Gott,
den meisten von uns geht es gut. Wir haben Essen, Kleidung und eine Wohnung. Dafür danken wir dir!

Guter Gott,
wir haben Schulen und Lehrer, Bücher und viele Ausbildungsmöglichkeiten, Papier und Stifte. Dafür danken wir dir!

Guter Gott,
wir haben eine Kirche und ein Pfarrheim, in denen wir uns treffen können. Dafür danken wir dir!

Guter Gott,
wir haben Freundinnen und Freunde mit denen wir uns gut verstehen und mit denen wir spielen können. Dafür danken wir dir!


Sanktus:

GL 200 „Heilig“


Danklied nach der Kommunion:

GL 406 „Danket, danket dem Herrn“


Schlussgebet

Herr,
in dieser heiligen Feier haben wir dir für die Ernte des Jahres gedankt.
Schenke uns als Frucht dieses Opfers,
   all das, was uns die Erde nicht geben kann
   und lass uns überall von deiner Liebe zu uns sprechen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn...


Gedanken zum Austeilen der Apfelkerne

Wir haben eben im Spiel der Kinder gesehen, wie aus dem kleinen Kern ein Apfelbaum gewachsen ist. – Zunächst ist nur ein winziger Kern da, der keimt und sich nach und nach entwickelt und Frucht bringt. Jeder Kern kann sich anders entwickeln. Wir wissen nie genau, wie. Auch wir wollen uns mit solchen kernen vergleichen und beobachten, wie wir weiterwachsen. – Als Zeichen des Wachsens bekommt jetzt jedes Kind so einen Kern.


Segen


Lied: 

GL 403 „Nun danket all und bringet Ehr“

Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.

 

Kindergottesdienstkreis St. Sebastian, München; Fr. Schämann, Fr. Steinbach, Hr. Hofmann, Hr. Hirschauer [Anmerkung der Redaktion: Die von den Autoren verfasste Liturgie wurde bereits veröffentlicht in: DIE ANREGUNG, Nettetal 1993; S. 364-367]