2. Adventssonntag (C)

Liturgische Bausteine

"Flüchtlingskrise"

1. Lesung: Bar 5,1-9
Zwischengesang: www.antwortpsalm.de
2. Lesung: Phil 1,4-6.8-11
Evangelium: Lk 3,1-6

Zum Kantilieren des Evangeliums: www.stuerber.de

Einleitung

Im Advent erwarten wir die Ankunft des Herrn. Zugleich sind wir betroffen davon, dass so viele schutzsuchende Menschen bei uns ankommen oder zu uns kommen wollen. Sie fliehen vor Krieg und Terror, oder suchen einfach ein menschenwürdiges Leben in Frieden und Sicherheit. Manche von uns sind verunsichert oder verängstigt durch diese Ereignisse. Andere fühlen sich hilflos und überfordert. Wieder andere versuchen, tatkräftig zu helfen. Alle sind wir aber herausgefordert, die Ereignisse im Licht des Glaubens zu deuten. Vertrauen wir uns dem Erbarmen Gottes an, der in diesem Advent auf uns zukommt als unser Retter und Erlöser.


Kyrie-Rufe

  • Herr Jesus Christus, du selbst bist als kleines Kind ein Flüchtling gewesen. - Herr, erbarme dich unser.
  • Herr Jesus Christus, deine mit dir hochschwangere Mutter war auf Herbergssuche. - Christus, erbarme dich unser.
  • Herr Jesus Christus, du selbst begegnest uns in denen, die fremd und obdachlos sind. - Herr, erbarme dich unser.

 

Tagesgebet

Barmherziger Gott,
 so viele Menschen sind auf der Flucht vor Krieg und Terror.
Weite Wege und viele Gefahren nehmen sie auf sich,
   um Frieden und Sicherheit zu finden.
Wir bitten dich:
Begleite und schütze sie auf ihren Wegen.
Schenke ihnen offene Türen und offene Herzen
   und ermögliche dort, wo sie ankommen, ein solidarisches Miteinander.
Lass uns in der Ankunft der Flüchtlinge Dein Kommen erkennen
   und hilf uns, dementsprechend zu handeln.
Darum bitten wir Dich im Heiligen Geist
   durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.

 

Fürbitten

Herr Jesus Christus, in der festen Zuversicht, dass inmitten von Not und Schwierigkeiten unsere Erlösung naht, bitten wir dich:  

  • Mache die Kirche zu einem Ort, wo Menschen in Not Zuwendung und Aufnahme finden. Jesus, unser Erlöser. –A: Wir bitten dich, erhöre uns.
  • Steh allen bei, die sich für Flüchtlinge und Heimatvertriebene einsetzen und ihnen dabei helfen, fern der Heimat eine neue Existenz aufzubauen. 
  • Erleuchte mit deinem Geist die politisch Verantwortlichen, damit sie kluge Entscheidungen treffen, die die Not lindern und den sozialen Frieden bewahren.
  • Hilf uns Christinnen und Christen, dass wir angesichts der sogenannten „Flüchtlingskrise“ durch unsere Solidarität mit Schutzsuchenden unseren Glauben bezeugen.
  • Schenke den Tausenden, die auf der Flucht umgekommen sind, die ewige Heimat und den wahren Frieden bei dir.

Allmächtiger Gott, biete deine Macht auf und komm uns zu Hilfe. Lass uns den Weg der Gerechtigkeit und des Erbarmens gehen und dich loben und preisen, heute und in Ewigkeit. 

 

Hochgebet „Migration“

Präfation

Gott, wie gut ist es, hier versammelt zu sein,
um dich durch unseren Herrn und Bruder Jesus Christus zu loben.
Die Geschichte deines Volkes ist eine Geschichte ständiger Migration.
Abraham brach aus der Stadt Ur auf in ein fremdes Land.
Israel zog mit seiner Familie nach Ägypten,
weil es dort bessere Lebensmöglichkeiten gab.
Als das Blatt sich wendete und seine Nachkommen
ausgebeutet und gedemütigt wurden,
hast du dein Volk durch geisterfüllte Frauen und Männer
wieder in die Freiheit geführt.
Mehr noch: Um deine Sehnsucht nach Gemeinschaft
mit den Menschen noch deutlicher werden zu lassen,
hast du uns deinen einzigen Sohn,
unseren Herrn Jesus Christus, geschenkt, der unser Bruder wurde,
damit er den ewigen Kreislauf des Aufbrechens und Suchens beende
und uns den Weg zu einem erfüllten Leben mit dir weise.
Dafür loben wir dich jetzt in der Gemeinschaft der Kirche
im Himmel und auf der Erde und singen voll Freude:

Sanktus

Ja, guter Gott, immer waren Menschen genötigt,
ihre Heimat zu verlassen, um ihr Leben zu retten;
Menschen wurden von Menschen wie Ware behandelt,
ausgebeutet, misshandelt und vertrieben:
Lot und seine Sippe flohen vor der Vernichtung;
Hagar floh mit ihrem Sohn in die Wüste;
Josef wurde von seinen Brüdern nach Ägypten verkauft;
Elija und viele andere Propheten wurden politisch verfolgt,
misshandelt und mussten fliehen.
Dein Volk wurde ins Exil verschleppt
und durfte erst nach langer Zeit in die Heimat zurückkehren.
Das Verbindende in all diesem Leid und Unglück
war deine liebende und sorgende Nähe gerade zu diesen Menschen.

Auch Jesus, dein Sohn, wurde in der Fremde geboren,
musste mit den Eltern nach Ägypten fliehen
und hatte keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen konnte.

So bitten wir dich, du guter Vater,
sende uns den Leben spendenden Geist,
damit er uns diese Gaben von Brot und Wein
in den Leib † und das Blut Jesu Christi wandle.

Denn als Jesus spürte,
dass sich sein letzter Aufbruch näherte
und das leidvolle Ende bevorstand,
nahm er bei einem festlichen Mahl im Kreis der Seinen
ein Stück Brot in die Hand,
lobte dich, den Geber alles Guten,
sprach darüber das Segensgebet,
brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten:

NEHMT UND ESST ALLE DAVON:
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch,
dankte dir wiederum,
reichte ihn seinen Jüngern und sprach:

NEHMT UND TRINKT ALLE DARAUS:
DAS IST DER KELCH
DES NEUEN UND IMMERWÄHRENDEN BUNDES.
MEIN BLUT,
DAS FÜR EUCH UND FÜR ALLE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN.
TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS.

Geheimnis des Glaubens! 

Akklamation

Darum guter Vater, danken wir dir,
weil du uns durch die Worte und das Handeln Jesu,
durch sein Leiden, seinen Tod und seine Auferstehung
als leuchtende Feuersäule
für unseren Weg zu dir geschenkt hast.

In diesen heiligen Gaben
schenkst du uns Hoffnung und Zuversicht,
vor allem all jenen, die heute heimatlos sind,
den Vertriebenen und Ausgebeuteten,
die wegen Krieg und schlechter Lebensbedingungen
zu Land oder über das Meer
unter Lebensgefahr auf der Flucht sind.

Hilf deiner Kirche unter der Leitung
des Bischofs von Rom, Papst Franziskus,
unseres Bischofs NN und der Gemeinschaft der Bischöfe
die Wege einzuschlagen, die deine Solidarität
mit den vom Unglück geplagten Menschen
spürbar und erfahrbar machen.

In Gemeinschaft mit allen Heiligen,
mit Maria und Josef, den Aposteln und Märtyrern,
die ihr Schicksal angenommen haben
und mit dir im Herzen unterwegs waren,
wollen wir uns deinem Heilsplan anschließen,
dich zu den Menschen tragen,
ihren Hunger und Durst stillen und ihre Wunden heilen,
um Zeichen der Hoffnung zu setzen.

Richte du uns auf,
wenn wir auf unserem Weg zu erliegen drohen
und müde werden.
Lass uns einmal mit all den Opfern
von Gewalt und Tod,
von Migration und Vertreibung
und mit unseren Lieben
in Gemeinschaft mit dir für immer verbunden sein.
Darum bitten wir dich durch Christus, unseren Herrn.

Doxologie


© P. Karl Jansen SVD

 

Einleitung zum Vaterunser

Die Bitte um das Kommen deines Reiches beinhaltet, sich der Not der Menschen, die zu uns kommen zu stellen, sie aufzunehmen, ihnen Heimat zu geben. Bitten wir unseren himmlischen Vater, dass wir treu bleiben, damit sein Reich komme, hier und heute, in und mit uns. Vater unser …

 

Einleitung zum Friedensgruß und Friedensgebet

„Gott führt Israel heim. Erbarmen und Gerechtigkeit kommen von ihm“, sagt der Prophet Baruch. Öffnen wir uns für Gottes Erbarmen und seine Gerechtigkeit, damit Friede wird für die Flüchtlinge und Friede in ihrer Heimat und Friede in unserem Land.

Herr, schenk uns diesen Frieden, dessen Fundament Erbarmen und Gerechtigkeit sind. - Der Friede des Herrn sei allezeit mit euch.

 

Zur Besinnung

Wenn Gott uns heimführt aus den Tagen der Wanderschaft,
uns heimbringt aus der Dämmerung in sein beglückendes Licht,
das wird ein Fest sein!
Da wird unser Staunen von neuem beginnen.
Wir werden Lieder singen, Lieder,
die Welt und Geschichte umfassen.
Wir werden singen, tanzen und fröhlich sein:
denn Er führt uns heim:
aus dem Hasten in den Frieden,
aus der Armut in die Fülle.
Das wird ein Fest sein!

Den Raum unseres Lebens wird Er weiten
in alle Höhen und Tiefen,
in alle Längen und Breiten seines unermesslichen Hauses.
Keine Grenze zieht er uns mehr.
Wer liebt, wird ewig lieben!
Das wird ein Fest sein.
Es werden lachen nach langen Jahren der Armut,
die Hunger gelitten.
Es werden singen nach langen unfreien Nächten
die von Mächten Gequälten.
Es werden tanzen die Gerechten,
die auf Erden kämpften und litten für eine bessere Welt!
Das wird ein Fest sein! 


Quelle unbekannt

 

Schlussgebet

Guter Gott,
in dieser Feier durften wir deine Gäste sein.
Du hast dein Wort an uns gerichtet,
    damit wir es im Hier und Heute in die Tat umsetzen.
Das heilige Mahl gebe uns die Kraft,
   in unseren Alltag zurückzukehren,
um dort treu und konsequent unsere Nachfolge zu leben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn.

 

Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.

 

P. Dr. Franz Helm SVD / P. Karl Jansen SVD