28. Sonntag im Jahreskreis (A)

Liturgische Bausteine

Die Freiheit eines Christenmenschen

1. Lesung: Jes 25,6-10a 
Zwischengesang: www.antwortpsalm.de
2. Lesung: Phil 4,12-14.19-20
Evangelium: Mt 22,1-14


Einleitung

In diesem Monat beachten wir auch das Reformationsjubiläum. Im Evangelium des heutigen Tages hören wir die sogenannte Gastmahlparabel. Sie spricht vom Gottesreich. Das Bild von der Mahlzeit ist eine Metapher. Das endzeitliche Mahl ist ein Bild für die ewige Gemeinschaft mit Gott. 

In dieser Parabel wird deutlich, dass Matthäus, und noch mehr die christlichen Theologen des Altertums und des Mittelalters sehr frei mit der Tradition und den vorgegebenen Texten umgegangen sind. Sie haben verändert und erweitert nicht nur in Details, sondern auch in zentralen Aussagen. Das Christentum ist nicht einfach eine Schrift-Religion. Die Schrift ist hinein gesprochen in die Lebendigkeit jedes aktuellen und zeitbezogenen Lebens. Zur Bibel gehört die Veränderung der Tradition. Sie muss ständig erneuert, d.h. aktualisiert werden. Wer sich dieser Kraft zur Veränderung nicht aussetzt, ist der Bibel letztlich nicht treu.

Dieser Aufgabe hat Marin Luther sich in seiner Zeit gestellt und im letzten Jahrhundert auch das Zweite Vatikanische Konzil. Das Evangelium muss so verkündet werden, dass die Menschen der jeweiligen Zeit in ihm eine wirkmächtige Hilfe für ihr Leben entdecken können.


Kyrie

GL 164 „Der in seinem Wort uns hält“

 

Tagesgebet

Guter Gott und Vater,
du hast uns zusammengeführt,
   um uns unsere neue Freiheit,
   die uns durch die Auferstehung Jesu von dir geschenkt wurde,
   wieder bewusst zu machen.
Wir sind gerne gekommen,
   auch wenn wir unseren Alltag
   mit all seinen Belangen und Sorgen mit uns tragen.
Wir bitten dich:
lass uns ganz hier sein und hilf uns,
   dass wir uns von Wort und Sakrament bereichern lassen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus...

 

Fürbitten

Zu Jesus Christus wollen wir rufen, durch den uns Gott beschenkt mit dem Reichtum seines Lebens: 

  • Du lädst ein, und manche können es nicht glauben, dass sie gemeint sind. Rühre sie an und mach sie hoffend. Christus höre uns. – A: Christus, erhöre uns.
  • Du lässt uns Gemeinschaft erfahren untereinander und mit dir. Führe weiter in das Morgen, das wir jetzt schon erahnen.
  • Zum Fest des Königs wurden die Gäste reich bewirtet. Zeige uns Wege, die Not der Welt zu verändern.
  • Der König ließ die einladen, die nichts hatten. Schenke den Verantwortlichen Fantasie beim Prozess der Entschuldung der Länder der Dritten Welt.
  • In jeder Generation gibt es Menschen die uns die lebensspende Kraft des Evangeliums erschließen. Schenk uns auch heute solche Boten, damit wir diesen Schatz nicht verlieren.
  • Mache uns frei von Angst um unsere Zukunft, damit wir in der Gegenwart unsere Gaben und Begabungen für andere einsetzen können.

Wir rufen und du hörst. Schenke uns die Kraft, andere einzuladen und zu Dir zu führen. Darum bitten wir Dich, Jesus Christus unseren Herrn.

 

Hochgebet - „Gott der Freiheit"

Präfation

Wir feiern mitten im Leben
auf dem Weg zur Befreiung ein kleines Fest.
Umgeben von Zwängen und Ängsten
erleben wir auch Freude und Hoffnung,
Friede und Geschwisterlichkeit.
Wir danken dir, Gott,
dass du ein Gott der Menschen bist,
dass du dich zu erkennen gibst,
und uns bei unserem Namen rufst.
Du hältst deine Hand über uns.
Du bist unsere Zukunft,
du, die Kraft,
im Ringen um Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit.
Immer wieder hast du den Menschen,
deine Freundschaft angeboten,
die Kleinen aus dem Staub erhoben
und die Mächtigen vom Thron gestürzt.
Du willst auch uns befreien und durch uns diese Welt.
Diese Erde hast du unseren Händen anvertraut.
Du hast uns erschaffen, als Frau, als Mann,
manchmal mutig und stark,
dann wieder hilflos und zerbrechlich.
Du bist da, wenn wir beten und schweigen.
Du bist da, wenn wir ringen und leiden.
Du bist in unserer Mitte,
wenn wir uns in deinem Namen versammeln,
jetzt in dieser Stunde.
Voll Freude stimmen wir darum ein
in das Loblied deiner Herrlichkeit: 

Sanktus

Ja, du bist heilig, guter Gott,
du bist die Quelle erfüllten Lebens.

Dich bitten wir: Sende deinen Geist
damit im Teilen von Brot und Wein
Jesus Christus † unter uns gegenwärtig wird.

Es war in der Nacht vor seinem Leiden.
Im Angesicht des Todes
kam Jesus mit den Seinen zusammen,
um von ihnen Abschied zu nehmen.

In jener Nacht nahm er während des Essens
Brot in seine Hände, dankte dir dafür, brach es
und gab es den Seinen mit den Worten:

NEHMT UND ESST ALLE DAVON:
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Ebenso nahm er in jener Nacht nach dem Essen
den Becher mit Wein, dankte wiederum
und gab ihn den Seinen mit den Worten:

NEHMT UND TRINKT ALLE DARAUS:
DAS IST DER KELCH
DES NEUEN UND EWIGEN BUNDES,
MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH
UND FÜR VIELE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN:
TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS:

Geheimnis des Glaubens

Akklamation

Wir danken dir, Gott, für Jesus,
unseren Bruder, den du uns gibst.
Er zeigt uns, was Leben sein kann
und dass Liebe kein leeres Wort ist:
wir können einander Brot und Wein sein,
Stärkung und Ermutigung.

In einer Welt von Sachzwängen und harten Realitäten,
in einer Welt voll Karriere, Konkurrenz und Leistung
erleben wir schon ein Stück Auferstehung
im Einsatz all jener, denen das Wohl der Menschen
und der ganzen Welt am Herzen liegt.

Befreie alle Menschen
in den verschiedenen christlichen Kirchen
und Religionen zu prophetischem Mut
und lass sie einstehen für Gerechtigkeit und Frieden.

Wir bitten auch für den Bischof von Rom Franziskus
und für unseren Bischof N.
Lass uns selbst in der Kraft deines Heiligen Geistes
den Anbruch deines Reiches
in unserem Tun und Reden authentisch bezeugen
und so Zeichen der Freude sein
im Dunkel der Welt.

In dieser Gemeinschaft
fühlen wir uns verbunden mit allen,
die in der Tradition Jesu stehen:
mit den Engagierten und mit den Verfolgten,
und mit jenen, die hungern und dürsten
nach Brot und Gerechtigkeit.

Nahe fühlen wir uns allen Verstorbenen.
Wir denken an jene,
die, im Vertrauen auf die gute Nachricht Jesu,
an einer neuen Welt gebaut haben und an alle,
die ihr Leben für Freiheit und Demokratie
hingegeben haben.

Wir erinnern uns auch all jener,
die uns in Freundschaft und Liebe verbunden sind.
Mach uns unruhig, Gott,
und lass uns nicht vorzeitig müde werden.
Erhalte uns Liebe und Einsatz für eine bessere Welt,
für dein Reich unter uns.

Enttäusche nicht unseren Glauben,
festige unsere Hoffnung
durch dein Wirken in der Geschichte,
und bau mit uns den Frieden.

Darum bitten wir dich,
du in unserer Geschichte wirkender Gott,
durch deinen Sohn,
unsern Herrn und Bruder Christus Jesus. 

Doxologie

Dr. Paul Weitzer

Einleitung zum Vaterunser

In Jesus ist die Macht der Sünde gebrochen. In der Freiheit der Kinder Gottes lasst uns mit ihm zum Vater beten:

 

Einleitung zum Friedensgebet

Gott will eine Kirche, die ein Ort der Wahrheit und Freiheit ist, des Friedens und der Gerechtigkeit, damit die Menschen neue Hoffnung schöpfen. Deshalb bitten wir: Herr Jesus Christus, … und schenke uns, …

 

Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.

 

Prof. Dr. Rolf Decot CSsR / P. Karl Jansen SVD